Echtheits- und Erhaltungseinschätzung Reichsmünzen

Guten Abend,

im Dezember ging es hier um ein badisches 5 Mark Stück 1894 (Seite 227 f.) mit einer komischen 4. Gleiches konnte ich bei Doppelkronen feststellen. Auch hier gibt es einen offenbar deutlich häufigeren Typ mit ,,schöner'' 4 und einen anderen mit ,,komischer''.

Bei dem 5er stand im Raum, dass möglicherweise ein alter 1891er Stempel umgearbeitet worden ist. Das ist bei dem 20er als Erklärung eher unwahrscheinlich, da Karlsruhe in dem Jahr keine Doppelkronen hergestellt hat.

Ich habe im Anhang mal Bilder von beiden Münzen hochgeladen, wobei der direkte Vergleich der Jahreszahlen sicher am interessantesten sein dürfte. Bei dem ersten Stück mit der komischen 4 schwanke ich noch ein bisschen mit meiner Erhaltungseinschätzung. Das Stück wiegt auf der einen Seite zwar ganze 7,955g und hat über das ganze Relief noch unterbrochenen Drehglanz, auf der anderen Seite meine ich jedoch an Bart und Haaren sichtbaren Detailverlust zu erkennen. Ob durch Abrieb oder prägebedingt sei mal dahin gestellt. Würdet ihr das Stück als ss-vz einordnen oder höher gehen?

Viel Grüße

Alex

ps:
@Tiger1122 Gratulation zu dem klasse Stück!
 

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Die schiefe 4 beim Jahrgang 1894 ist in der Literatur bekannt. Bestimmt hat Karlsruhe bei neinem Teil der Auflage unreglementierte Punzen verwendet. Dasselbe wird auch bei dem Fünfmarkstück der Fall gewesen sein.
 
Das ist wohl die plausibelste Erklärung. Mir ist das mit der 4 nur beim Vergleichen der beiden Stücke ins Auge gefallen. Einen Katalog hatte im leider heute nachmittag nicht griffbereit :oops:

Kennst du auch irgendwo eine Quelle wo steht wie viele Stücke es mit deformierter 4 gibt? Vom aktuellen Marktvorkommen her würde ich auf 20% der Auflage tippen, jedoch ist das sicher nicht sehr repräsentativ...:schaem:

Dann nochmal eine Frage, die sich auch an die anderen richtet: Wie beurteilt ihr die Erhaltung?
 
Das ist wohl die plausibelste Erklärung. Mir ist das mit der 4 nur beim Vergleichen der beiden Stücke ins Auge gefallen. Einen Katalog hatte im leider heute nachmittag nicht griffbereit :oops:

Kennst du auch irgendwo eine Quelle wo steht wie viele Stücke es mit deformierter 4 gibt? Vom aktuellen Marktvorkommen her würde ich auf 20% der Auflage tippen, jedoch ist das sicher nicht sehr repräsentativ...:schaem:
Leider habe ich keine Zahlenangaben. Hammerich und Kummer erwähnen die beiden Vieren nicht , im Rudolph steht , es habe zwei Rückseitensempel gegeben, einen mit grosser 4 und einen mit kleiner 4.
Diese Information wirft nun wieder interessante Fragen auf.
1.Welcher Stempel wurde zuerst geschnitten ?
2.Mit welchem Stempel wurde zuerst geprägt ?

Vielleicht kann das Avers bei der Beantwortung von 2.) weiterhelfen ? Sehr viele Exemplare des Jahrgangs 1894, die ich bisher gesehen habe, haben markante Stempelrisse. Ob genügend Stücke am Markt sind, um da vielleicht nachzuvollziehen, wie sich diese Stempelrisse entwickeln ( so sie es denn tun ) ?
 
Guten Abend allerseits,
Mit der Frage, ob nun das Huhn oder das Ei zuerst da war habe ich mich die letzten zwei Abende intensiv beschäftigt und alle Bilder der 1894er und 95er Doppelkrone zusammengetragen, die ich in die Finger bekommen habe.:eek:

Leider kann man nicht man durch Auflösung und Lichteinfall bedingt (Oder Weichmacher der Auktionshäuser bedingt) nicht immer alle Stempelfehler erkennen. Die nächste Frage ist dann ob und in wie weit es Möglichkeiten gab die Risse im Stempel wieder aufzufüllen/zu glätten.

Ich bin bei meinen Münzvergleichen zu folgender Theorie gekommen, auch wenn ich aus urheberrechtlichen Gründen hier keine Bilder veröffentlichen möchte:

  1. An den wenigen Münzen des Jahres 1874 die ich gefunden habe sind keine typischen Stempelrisse erkennbar.

  2. Die Münzen mit 1894 kleine 4 wurden alle mit dem selben Stempel geprägt.

    Sie haben alle typische Stempelrisse, die im Verlauf der Prägung immer stärker werden. Ich tippe auf 10-15% der Gesamtauflage, sprich 40-60 k Exemplare.

  3. Besagter Stempel wurde nachdem sich seine Revers Seite mit kleiner 4 verabschiedet hat nochmal aufgehübscht/per Hand nachgeschnitten um einige Doppelkronen mit regulärer Reversseite herstellen zu können. Der neue Reversstempel war jedoch auch von minderer Qualität und hat schnell Risse bekommen. Insgesamt scheint es, von dem recyceltem Avers abgesehen mehr als nur einen Avers und Revers Stempel der regulären Auflage gegeben zu haben, da zwischendrin auch einige Stücke zu finden sind die wirklich gar keine (sichtbaren) Stempelrisse aufweisen.

  4. Die Verwendung von Avers 1894 normale 4 in 1895 ist denkbar, lässt sich jedoch nur unter der Überlegung erklären, dass ein Teil der Stempelrisse ,,zwischen den Jahren'' ausgebessert wurde. Gefühlt die Hälfte der 1895er Auflage hat überhaupt keine Stempelfehler.


Die markantesten Münzen habe auch in einer Bilddatei zusammengeschnitten. Ich kann diese falls Interesse besteht/ jemand meine Theorie widerlegen möchte gerne weiter geben, wenn ihr mir eine Emailadresse als Nachricht sendet.:rolleyes:

Aber eine Frage bleibt noch: Warum hat sich außer NikolausderIII. (vielen Dank dafür!) keiner getraut eine Erhaltungseinschätzung zu dem Stück abzugeben?:lachtot:
 
Ich habe auch noch einen Neuzugang, den ich gerne vorstellen würde. Eine halbe Krone aus Hamburg. Der Münzhändler meines Vertrauens hat sie zusammen mit einer größeren, vererbten Münzsammlung erworben. Sie war zusammen mit unspektakulären, teilweise stark gelaufenen 10ern und 20ern und einem 5 Rubel Stück auf einer Albumseite mit dem handschriftlichen Vermerk, dass die Münzen wohl vor dem ersten Weltkrieg vergraben wurden. Das neuste Stück aus dem Potpourris war eine Doppelkrone aus 1906 in f.vz. Ob die Geschichte stimmt sei mal dahin gestellt, aber den Zettel in Omas Handschrift habe ich gesehen ;)

Auf der einen Seite steht beidseitig matter Drehglanz (was sicher durch die kleinen Felder begünstigt ist), auf der anderen Abrieb. Sofern der Detailverlust nicht zumindest teilweise durch abgenudelte Stempel kommt. Das Stück wiegt 1,985g.
Was würdet ihr dem kleinen Münzlein für eine Bewertung geben? Ich sage erstmal nicht als was es über den Tresen ging.:schaem:
 

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Hallo Alex, alles in allem ein ansprechendes Stück. Allerdings, ist das Löwenseitig links im Feld ein Sammlerzeichen? Die gekreuzten Kratzer lassen für mich den Eindruck zu. Auch falls nicht, trotzdem kein vz mehr. Also ein gutes ss+ von mir.
 
@Fusselbär und @NikolausderIII. Vielen Dank für eure Einschätzunngen! Vielleicht gibt ja noch wer seinen Senf dazu :schaem:



Hallo Alex, alles in allem ein ansprechendes Stück. Allerdings, ist das Löwenseitig links im Feld ein Sammlerzeichen? Die gekreuzten Kratzer lassen für mich den Eindruck zu. Auch falls nicht, trotzdem kein vz mehr. Also ein gutes ss+ von mir.



Die Idee mit dem Sammlerzeichen ist interessant, aber ich würde dann die Kratzer so anlegen, dass man Sie auch ohne Gegenlicht gut erkennt. Auf der rechten Seite des Wappens und oberhalb des Kreuzes finden sich ja noch mehr ,,Blessuren'' dieser Art.
Darüber hinaus ist das Stück, sofern die Geschichte stimmt, seit dem späten Kaiserreich bis in die Nachkriegszeit zusammen mit mehr oder weniger stark gelaufenen, 10ern und 20ern vergraben gewesen. Um die meisten seiner Begleiter würdet ihr vermutlich einen Bogen machen :).
Das heißt der 5er hätte zwischen 1877 und 1910 sein Zeichen bekommen müssen um schließlich doch wieder im Geldumlauf gelandet zu sein. Er wurde jedoch schon 1900 außer Kurs gesetzt. Weiß jemand ob unsere Altfordern sich auch daran gehalten haben oder wie Sammlerzeichen in der Regel aussahen? Ich hatte mal eine bayrische Briefmarke von 1850 in der Hand auf die Rückseitig ein nicht näher definierbarer Buchstabe gestempelt war, aber das kann man sicher nicht vergleichen. Es ist schon schade, dass Münzen ihre Geschichte nicht erzählen können...:wut:
 
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