Unabhängigkeit für Katalonien? Was passiert dort im Norden Spaniens gerade? Was wären die Folgen?

numisfreund

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Katalonien strebt die Unabhängigkeit von Spanien an.

Was bedeutet das für Spanien? Was bedeutet das für Europa? Was bedeutet das für die Welt?

Was bedeutet das für den Euro? Bliebe Katalonien in der EU? Könnten die Katalanen den Euro behalten? Gibt es vielleicht später katalanische Euromünzen?

In den nächsten Wochen könnte eine Entscheidung fallen.

Fragen, die sicherlich viele hier im Forum interessieren werden. Mit diesem Thread wollen wir eine Plattform zum Gedankenaustausch und Information über die aktuelle Entwicklung bieten.

Ich beginne den Thread mit einem heutigen Beitrag aus €uractiv.de:



Hunderttausende auf der Straße: In Katalonien wird es ernst
Von: Steffen Stierle | EURACTIV.de

9:30 (aktualisiert: 12:13)

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Katalonien steuert auf eine Konfrontation mit dem spanischen Staat zu. Bis zu einer Millionen Menschen demonstrierten laut Polizeiangaben am gestrigen Montag in Barcelona für die Unabhängigkeit. Am 1. Oktober will die Regionalregierung ein Referendum abhalten. Die Zentralregierung will das „mit allen Mitteln“ verhindern.

Anlässlich des katalanischen Nationalfeiertages versammelten sich die Demonstrierenden und bildeten ein riesiges Kreuz aus Menschen. Am 11. September gedenken die Katalanen der Eroberung Barcelonas durch spanische und französische Truppen im Erbfolgekrieg von 1714.

Zuletzt stand der Feiertag stets im Zeichen des tief verwurzelten Strebens nach Unabhängigkeit. Die Katalanen haben ihre eigene Geschichte, ihre eigene Kultur und Sprache. Viele empfinden sich nicht als Spanier. In den Jahren der Krise seit 2010 ist der alte Wunsch nach einem eigenen Staat neu aufgeflammt. Die Katalanen sind mit dem Sparkurs der Zentralregierung nicht einverstanden und wollen als größter Nettozahler im Verteilsystem zwischen den Regionen die Hoheit über ihre Steuereinnahmen.

Die Zentralregierung in Madrid zeigte sich stets kompromisslos. Zugeständnisse gab es nicht. So verhärteten sich die Fronten immer weiter. Seit den Regionalwahlen 2015 regiert in Katalonien eine Mehr-Parteien-Koalition von Unabhängigkeitsbefürwortern, deren zentrales Ziel darin besteht, ihre Region von Spanien loszulösen.

Madrid erkennt das Referendum jedoch nicht an. Die Unabhängigkeit Kataloniens sei eine Frage, die ganz Spanien betreffe und die daher nicht von den Katalanen allein getroffen werden könne. Ministerpräsident Mariano Rajoy bezeichnete das Referendum als „illegal“. Er wolle es mit allen Mitteln verhindern.

Damit steuern beide Seiten unweigerlich auf eine Konfrontation zu, deren Ausgang ungewiss scheint. Die Regionalregierung zeigt sich entschlossen, im Falle eines Ja beim Referendum die Unabhängigkeit zu erklären und zu vollziehen. Die technische Abwicklung werde vorbereitet.

Stünde am Ende der Auseinandersetzung tatsächlich die Abspaltung, würde Katalonien wohl auch aus der EU ausscheiden. In dieser Frage sind sich die Unabhängigkeitsbefürworter uneins. Eine EU-Mitgliedschaft würde jedoch voraussichtlich einen neuen Beitrittsantrag erfordern, dem auch Spanien zustimmen müsste. Das scheint eher unwahrscheinlich.

Quelle: Hunderttausende auf der Straße: In Katalonien wird es ernst - EURACTIV.de
 
Die Frage ist ja ob das Referendum überhaupt stattfinden wird. Die Zentralregierung ist ja gerade dabei, Wahlzettel und Urnen zu konfiszieren. Ein Referendum zu organisieren dürfte unter diesen Umständen extrem schwer sein.

Katalonien hat es auch anders als die Schotten aufgezogen. Die Schotten haben das Referendum mit London ausgehandelt, bei einem positiven Ausgang würde man nach Verhandlungen die Union verlassen. Barcelonas Regierung will ja bereits einen Tag nach Verkünden des erfolgreichen Referendums gleich die Republik ausrufen.

Die Vorgehensweisen einer Unabhängigkeit sind derart verschieden! Alles klingt so fröhlich und optimistisch in Katalonien, aber ich habe ein schlechtes Gefühl dabei, sollte der Bruch so kalt vollzogen werden wie von Barcelona geplant.
 
Hoffen wir mal, dass nach der evtl. Enttäuschung nicht wieder die E.T.A auf den Plan tritt...
Waffen beschaffen scheint ja auf der Welt sehr leicht zu sein :confused:
 
Ich drücke den Katalanen die Daumen, die sollen nur ihr Ding durchziehen und ein gutes Beispiel für andere (zB Bayern *hoff*) abgeben.
 
Ich bin mitnichten ein Europabefürworter in seiner jetzigen Form und auf seinem jetzigen Weg.

Aber die anvisierte Kleinstaaterei bringt heute und auch in Zukunft gar nix.

Ein selbstständiges Katalonien, wie auch ein selbstständiges Bayern haben keine Chance außer egoistisches Kleinstaatendenken aus der Zeit der Fürstentümer und Königreiche.

Das Europa, das was ich mir vorstelle, hat in dieser Welt nur zusammen eine Chance gegen die USA, China und Russland zu bestehen.

Die Uneinigkeit bringt jetzt schon viele Probleme mit sich und wir sind die Spielbälle dieser drei Nationen.
Jeder will nur das Beste von uns.
Russland das Land, die USA nen kaputten Euro und Massenflucht nach Europa und China das noch vorhandene Know-how.
 
€urActiv berichtet:

Kataloniens Regierungschef spricht von „De-facto-Ausnahmezustand“
Von: EURACTIV mit AFP

13:09 (aktualisiert: 13:27)

Spaniens Polizei hat Büros der katalanischen Regionalregierung in Barcelona durchsucht. Madrid habe den „De-facto-Ausnahmezustand“ verhängt, kritisiert Kataloniens Regierungschef.

Nach der Razzia an seinem Amtssitz hat Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont der spanischen Regierung vorgeworfen, über die Region „de facto den Ausnahmezustand“ verhängt zu haben. Auch seien die Autonomieregelungen für Katalonien praktisch ausgehebelt, etwa durch die verschärfte Kontrolle der Zentralregierung über seine Finanzen, sagte Puigdemont am Mittwoch.

Zuvor hatte die spanische Militärpolizei den Regierungssitz in Barcelona durchsucht und insgesamt 13 Mitarbeiter festgenommen, um das für den 1. Oktober geplante Unabhängigkeitsreferendum der Katalanen zu unterbinden. Festgenommen wurde unter anderen Josep Maria Jové – die rechte Hand von Vize-Regierungschef Oriol Junqueras. Jové war für die Koordinierungsarbeiten bei der Vorbereitung des Referendums und für das Wirtschaftsressort zuständig.

Spaniens Regierung betrachtet die Volksabstimmung als illegal, das Verfassungsgericht in Madrid erklärte das in Barcelona beschlossene Referendumsgesetz für ungültig. Die Generalstaatsanwaltschaft hat bereits Ermittlungen gegen mehr als 700 katalanische Bürgermeister eingeleitet, die das Referendum unterstützen.

Quelle: Kataloniens Regierungschef spricht von "De-facto-Ausnahmezustand" - EURACTIV.de
 
Ich bin mitnichten ein Europabefürworter in seiner jetzigen Form und auf seinem jetzigen Weg.

Aber die anvisierte Kleinstaaterei bringt heute und auch in Zukunft gar nix.

Ein selbstständiges Katalonien, wie auch ein selbstständiges Bayern haben keine Chance außer egoistisches Kleinstaatendenken aus der Zeit der Fürstentümer und Königreiche.

Das Europa, das was ich mir vorstelle, hat in dieser Welt nur zusammen eine Chance gegen die USA, China und Russland zu bestehen.

Die Uneinigkeit bringt jetzt schon viele Probleme mit sich und wir sind die Spielbälle dieser drei Nationen.
Jeder will nur das Beste von uns.
Russland das Land, die USA nen kaputten Euro und Massenflucht nach Europa und China das noch vorhandene Know-how.

Sehe ich im wesentlichen genauso.
Stellt sich nur die leidige Frage, wie man (vor allem in grundsätzlichen Punkten) mehr oder weniger einheitliche Positionen zusammenbringt. Ich denke da u.a. an die Diskussion um Steuersparmodelle großer Konzerne und der Rolle, die Irland in dem Zusammenhang spielt
 
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