Danke für die Information aus dem Menzel (habe ich nicht).
Mich macht dort eher die Einordnung der Typen 2 stutzig, einen "Geldersatzmarke" "(ohne Wert)" ist irgendwie doch etwas merkwürdig.
... Die Quelle von Rollentöter interessiert mich. ...
Erwischt
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Das hat man davon, daß man etwas aus der Erinnerung wiedergibt ohne das Buch greifbar zu haben
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Was ich noch im Kopf habe ist folgendes:
Es handelt sich nicht um ein numismatisches Werk sondern um eine Abhandlung (Artikel, Aufsatz, Monographie?) in einer Zeitschrift oder anderen Periodika, die nachträglich zu einem (sehr dicken) Buch gebunden wurde. Gelesen habe ich die Abhandlung in der UB Gießen. Es ging darin um die "Postlagerung" bzw. "Postfächerlagerung" in verschiedenen Kolonien und in Übersee (sowas wie eine vergleichende Darstellung der Alternativen). Mit Autor, Titel und Jahr kann ich momentan nicht dienen. Der Artikel war in deutscher Sprache und kolonialzeitlich (evtl. auch 20er Jahre) und auch für die damalige (sowieso recht rassistische) Zeit geradezu penetrant von der Auffassung geprägt, daß die "Europäerpost" vor den "unzuverlässigen Eingeboren" zu schützen sei. Es waren keine Fotos (im ganzen gebundenen Buch) aber Zeichnungen u.a. von den Deutsch-Ostafrikanischen Marken (Kronen-Posthorn-Seite sicher, bei der Zahlenseite bin ich nicht ganz sicher) abgebildet. Ich hatte nicht direkt nach dieser Abhandlung gesucht, sondern war gewissermaßen an Titel der Abhandlung hängengeblieben und hatte den hochintressanten aber relativ langen Artikel ganz gelesen.
Wen es intressiert (aus dem Inhalt des Artikels, soweit mir noch erinnerlich):
- Das verbreiteste Legitimationssystem für Abholer war das von "Formularvollmachten" auf Zetteln (Papier) oder Karten (Karton), also ähnlich den damaligen und heutigen Postvollmachten in Europa.
- Marken- und andere Systeme waren die Ausnahme und wurden nie für ein ganzes Kolonialreich eingeführt sondern meist nur in einzelnen Regionen, selten in ganzen Kolonien und meist auch nur für einige Jahre verwendet.
- Das "Postfachsystem" sei fortschrittlicher als das auf dem Empfängernamen basierende "Postlagerndsystem".
- Es sei unverständlich, wie das Deutsch-Ostafrikanische System ohne Angabe der Poststation auf der Legitimation funktionieren konnte.
- Es sei eigentlich unverantwortlich die Post für Europäer an die "Eingeborenen" auszuhändigen! Der Autor empfand daher als einzig geeignet das von den Buren kurzzeitig und nur in einem Teil Südafrikas eingeführte System:
Dort erhielt der eine abseits gelegege Farm besitzende Bure einen "Postsack" mit der Aufschrift der Poststation und des Farmnamens. In der Poststation wurde ein Postfach unter dem Farmnamen eingerichtet. Wollte der Bure seine Post haben, schickte er "einen seiner Schwarzen" mit dem Postsack zur Poststation. Dort wurde die Post an alle(!) Farmbewohner in den Sack gepackt und dieser wasserdicht verschlossen und versiegelt(!) um einen Zugriff des "Schwarzen" auf die Post zu unterbinden. Der Postsack diente als sowohl als Legitimationsausweis wie auch als Schutz der Briefe. Allerdings waren die wasserdichten Ledersäcke an sich so wertvoll, daß es massenhaft zu Überfällen auf die Postholer kam (Beute: der Postsack, die Post wurde meist dem Postholer vor die Füße gekippt) bzw. die Postholer die Postsäcke unterschlugen und einen Raub vortäuschten. Das System wurde daher noch in der Einführungphase gleich wieder eingestellt.