1/6 preuss.Thaler von 1812, Kaufkraft

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Guest
Hallo Freunde,
ich weiß nicht, ob ihr mir meine Frage beantworten könnt, hoffe aber sehr darauf.
Was konnte man (beispielhaft) für die v. g. Münze in der Ausgabezeit kaufen?
Ich bearbeite zur Zeit die Chronik meines Heimatortes und möchte die v. g. Münze
(Gartenfund) dort erwähnen/vorstellen.
Grüße aus dem Westerwald
Friedrich
 
Hallo

Für Deine Chronik muss ich mal etwas weiter ausholen. Zuerst muss man sich über die preussische Währung zu der Zeit im Klaren sein.
Dies sieht zusammengerafft wie folgt aus:

1 Taler = 24 Groschen
1 Groschen = 12 Pfennig
somit: 1 Taler = 288 Pfennig

Dein 1/6 Taler entspricht also 4 Groschen bzw. 48 Pfennig.

Dumm ist nur, dass die Nominalwerte auf den Kleinmünzen nicht der Realität entsprachen.
Bedingt durch verschiedene Umstände (Versuch der Vereinheitlichung des Münzwesens in den deutschen Landen, Kleingeldüberproduktion für die östlichen preussischen Provinzen, erstes Papiergeld in Form von Tresorscheinen) wurde die Wertigkeit des Groschens gegenüber dem Taler im Zahlungsverkehr herabgesetzt. 1811 war der Groschen schließlich nur noch 1/42 Taler wert.

Die Wertigkeit des Geldes war abhängig von seinem Edelmetallgehalt. Dein 1/6 Taler enspricht mit 0,0895 Unzen Feinsilber genau einem Sechstel eines ganzen Talers (0,537 Unzen Feinsilber).
Somit hat die Abwertung des Groschens nichts mit Deiner Münze zu tun.

Leider habe ich Kaufkraftzahlen aus dem zweiten Jahrzehnt des 19., JH gefunden, wohl aber aus Preussen um 1850.

1/6 Taler ensprach den Tagelohn einer Stickerin.
Dafür konnte man etwa 3 Pfund Mehl odr 1 Pfund Fleisch kaufen.
Die wöchentlichen Kosten eines durchschnittlichen 5 Personen Haushaltes entsprachen etwa 3½ Taler.

Diese Angaben entstammen dem Buch "Auf Heller und Pfennig" von Herbert Rittmann.
Eine unbedingt empfehlenswerte Lektüre für jeden, der in dem Hobby Numismatik mehr sieht als das stumpfe Anhäufen verschiedener Münzen.
 
Hallo !

Ich hoffe sehr, daß ich dies hier so sagen darf. Wende Dich mal an die Münzgalerie München, Dombrowski. Die haben sich früher in ihrem "Intermünzkurier" sehr mit der Zahlungsstärke auseinandergesetzt und in ihren gleichnamigen Lagerlisten ausführlich darüber berichtet.

Moppel hat es ja eigentlich schon beschrieben, aber vielleicht findest Du da mehr Informationen !?

Gruß,

Joshua
 
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