In der letzten WAGO-Auktion habe ich wieder eine Münze aus dem Königreich Hannover - 16 Gute Groschen von 1834 - ersteigert. Diese Münze hat mir in den letzten Tagen einiges an Arbeit beschert und Kopfzerbrechen bereitet. Daher zeige ich diese Münze auch nicht im Neuzugänge-Thread, sondern hier bei den Erhaltungs-(und Echtheits)einschätzungen.
Ich hole etwas weiter aus: Bei den 16 Guten Groschen gibt es recht viele Varianten, die in den mir vorliegenden Werken (Jaeger, AKS und Kahnt) mehr oder weniger genau und vollständig erfasst und beschrieben werden. Für den Jahrgang 1834 habe ich nach Durchsicht einer Vielzahl von Auktionen folgende Varianten gefunden:
Die beiden Standardvarianten sind Münzen mit der Signatur W und der Schreibweise KOENIG, die sich nur hinsichtlich eines Punktes hinter MARK unterscheiden (Kahnt 212i und 212j – Zuschläge um 100 Euro – selbstverständlich je nach Erhaltung mit teils erheblichen Ausschlägen). Gelegentlich finden sich auch Münzen von W mit KÖNIG (Kahnt 212k – nicht wesentlich teurer).
Selten ist die Prägung im Ring (die Münze in Clausthal erhielt 1834 die erste Ringprägemaschine): Diese Münze trägt die Signatur K und weicht hinsichtlich der Interpunktion stark von den W-Münzen ab (Kahnt 212n – Zuschläge ab 700 Euro).
Exkurs: Die im Ring geprägte Variante wird als Probe eingestuft. Wenn ich mir das in der kommenden Künker-Auktion angebotene Stück anschaue, würde ich aber sagen, dass dieses im Umlauf gewesen ist.
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Meine Münze nun weist auch die Signatur K und dieselbe Interpunktion und Schreibweise KÖNIG auf wie die Ringprägung. Stempelabweichungen sind aber selbstverständlich vorhanden.
Vom Auktionshaus wird auch auf die Signatur K hingewiesen:
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Sie trägt die Merkmale der Variante Kahnt 212g, die aber nur für 1833 beschrieben ist. (Da Kahnt 212h exakt dieselbe Beschreibung wie 212g aufweist, gehe ich von einem redaktionellen Fehler aus. Möglicherweise sollte dort diese Variante im Jahr 1834 – also meine Münze – dargestellt werden – das ist aber selbstverständlich nur eine von vielen denkbaren Möglichkeiten.)
Und nun das Interessante: Ich habe keine weitere Münze gefunden, die die Eigenschaften meiner Münze aufweist. AKS (die aber auch am oberflächlichsten kategorisieren) schreiben sogar, dass die Existenz einer K-Münze in 1834 unsicher sei.
Und nun der vergangene Sonntag: WAGO bot solch eine Münze an, nicht schlecht erhalten und zutreffend beschrieben, der Startpreis allerdings nicht besonders hoch und kaum einer außer mir hatte Interesse daran.
Was bei mir nun die vielen Fragen hinterließ:
Ist die Münze echt?
Wurde sie manipuliert?
Habe ich Glück gehabt, dass niemand die Beschreibung genau gelesen und mitgeboten hat?
Oder interessiert sich wirklich niemand außer mir dafür?
Bis hin zu der Frage: Wer ist überhaupt K? W ist Friedrich Welkner, Stempelschneider in Clausthal seit 1833. Alle anderen Stempelschneider in Hannover oder Clausthal in dieser Zeit haben kein Anfangs-K im Namen.
Es wäre schön, wenn ihr mir eure Meinungen dazu mitteilen würdet, zunächst einmal speziell zu dieser Münze (natürlich auch gern allgemein). Vielleicht belästige ich euch dann in den nächsten Tagen mit generellen Fragen zum Varianten-Kategorisieren und -Sammeln.
Weitere Infos noch: Ich persönlich als Laie sehe nichts, das auf eine Fälschung hindeutet. Das Gewicht der Münze mit 11,77 g stimmt exakt mit dem Sollgewicht überein.
Vielen Dank schon mal für eure Mühen.
Königreich Hannover - 16 Gute Groschen 1834, Jaeger 33d Anm., Kahnt 212g (nicht für 1834 beschrieben)