Japanische Münzen

Lieber Pingu,

auf jeden Fall ist es schön, mit dir einen weiteren Spezialisten in unserer Runde zu haben.

Das Münzen vor dem Prägevorgang befeilt werden ist mir bekannt.
Wobei "befeilen" bei älteren Münzen eher der falsche Ausdruck ist.
Aus europäischen Werkstätten kenne ich die Verwendung eines Stichels, mit dem die Rohlinge auf Maß geschabt wurden.
Meist wurde dabei das spätere Avers bzw. Revers bearbeitet.
Eine gewollte Feilung am Rand halte ich schon deswegen für ungewöhnlich,
weil sie nicht von einer Manipulation unterschieden werden kann.

Für so eine krumme Münze hätte doch kein Münzmeister seinen Kopf hingehalten, zumal es sich um Gold handelt.


@ Diwidat

Zumal sich bei so einer Breitseite die Münze schwer vom Baum trennen lässt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Don_Carleone,

wenn das Stück nur 50 Jahre älter wäre würde ich dir voll zustimmen, leider sind die jüngeren Ausgaben immer schlechter von der Qualität geworden. Das betrifft die Machart sowohl auch den Goldgehalt. Das 2 Bu -Stück hatte noch 50 Jahre davor mehr als das doppelte Gewicht bei mehr als dem doppelten Goldgehalt. Somit hätte ein Stück 2 Bu (Meiji) bei gleichem Goldwert zu 100% aus Gold bestehen müssen im Vergleich zum Stück von ca.1820(Bunsei). Das Stück hate aber nur noch 22,3% Gold bei 3g Gewicht. Ich denke mal die "schluderige" Machart war dem gestigenen Goldpreis und dem gestiegenen Preis der Arbeitskraft geschuldet - waren die Stücke doch 100% Handarbeit. Hinzu kommt, das zu dieser Zeit das Stück durchaus für den Außenhandel vorgesehen gewesen sein konnte (z.B. mit Holland oder China) daher war nur der Goldwert wichtig. Das normale Volk zahlte zu der Zeit eher mit Kupfer-Mon (Cash). Selbst Silber dürfte zu der Zeit eher seltener zur Zahlung verwendet worden sein. Diese Stücke waren eher bei Geldwechslern und Großhändlern in Gebrauch....
Zu Zeiten der Busei-Ära wäre warscheinlich der Münzmeister/Prüfer aufgeknüpft worden....

@ lponchol: schreib doch mal das Gewicht wenn du es hast....

Grüße
pingu
 
Kippen und Wippen auf japanisch ...

Was für eine Ära ist denn die Ära Busei ?
Eine Kunstepoche oder eine politische ?

Deine Erklärung ist an sich sehr allgemein gehalten, denn der Niedergang der Münzqualität lässt sich in meinen Augen deutlich besser an der politischen Entwicklung Japans festmachen, mit der es ab 1853 steil bergab
( oder bergauf, je nach Sichtweise) ging.

In diesem Jahr landeten die Amerikaner unter Perry in der Bucht von Kanagawa, zwangen die Shogunatsregierung zur Öffnung des Landes zur Aussenwelt, durch Handelsabkommenm, Zuckerbrot und Peitsche. Damit wurde das Bakumatsu, der Niedergang der seit 1603 bestehenden Edo-Zeit, eingeleitet.

Dieser Bruch mit der Isolationspolitik der letzten 250 Jahre war wie Wasser auf die Mühlen einer ganzen Zahl von Unruhen im Reich. Es gährte ohnehin schon. Seit der Tempo-Krise in den 1830ern, die durch immer wieder auftretende Hungersnöte, Pauperismus und Korruption entfacht worden war, gab es zunehmende Bestrebungen das festgefahrene Shogunat zu reformieren oder gar abzusetzen.

Das schwer zu verstehende Problem an der Geschichte ist die Organisation
des japanischen Staatsapperats. Im Prinzip ist er dreigliederig gewesen.
An der Spitze der Tenno, der japanische Kaiser, es folgte der Shogun als oberster Kriegsherr und die Daimyos als lokale Fürsten. Den Fürsten unterstand der lokale Adel. Die Samurai.

Nun hatte Tokugawa Ieyasu 1603, nach der Schlacht von Sekigahara, die Shogunatsregierung fest etabliert. De jure war der Tenno Staatsoberhaupt des feudalen Japan. De facto regierte der Shogun mit Hilfe eines streng herarchischen Beamtenstaats.

Die oben angesprochene Öffnung Japans spaltete das Land entgültig politisch in die shogunats- und traditionstreuen Fürsten und die kaisertreuen Fürsten. Die Ersteren forderten die Beibehaltung (ggf. die Reformation) des Shogunat, die Letzteren dessen Abschaffung und
die Wiedereinsetzung des Kaisers, als zentrale Autorität im Reich.

Der ausländische Einfluß nahm zu, damit auch die Fremdenfeindlichkeit
und zwischen 1853 und 1868 entwickelte sich ein kräftezehrendes Tauziehen um die politische Macht im spätfeudalen Japan. Oft genug wurde diese in Strafexpeditionen und Scharmützeln mit und gegen Dessidenten ausgetragen. Das Land drohte zu zerreißen

Das Ganze gipfelte 1868 im Boshin-Krieg, in der es zum offenen Krieg zwischen Shogunat und Kaiserlichen kam. Die Kaiserlichen gewannen,
das Shogunat wurde entgültig beendet und die Kaisermacht wiederhergestellt.

Die Meiji-Restauration setzte ein, und mit ihr die Umgestaltung Japans zu einem modernen Industriestaat.
 
wow :eek:

@pingu: Ja das Gewichte werde ich vermutlich heute einstellen. Das Paket hat sich als Einschreiben herrausgestellt und es waren leider nur die Münzen aus Japan. Das Buch erwarte ich täglich :D. Die Überprüfung der Münzen aus Japan kann ich mir ja sparen da sie ja von einer sicheren Quelle kommen ? Würde die Rähmchen eigentlich genre erst dann öffnen wenn die bestellten Rahmen da sind das sie nicht lange drausen sind :eek:
 
Hallo,

:schaem:
Was für eine Ära ist denn die Ära Busei ?
Eine Kunstepoche oder eine politische ?
da fehlte wohl ein "n":wut:
Bunsei -Ära (1818-1830) - das kommt wenn man nicht korrektur liest....
Diese war übrigens vor der Tenpo-Ära um beim Geschichtsexkurs zu bleiben.

Falls interesse besteht versuche ich mal am Wochenende die verschiedenen Kaiser-Ära mit den dazugehörigen Daten zusammen zu schreiben, das sollte für mindestens die letzten 1000 Jahre möglich sein. Dafür brauche ich jedoch meine Unterlagen zu Hause. - man kann ja nicht alles im Kopf haben....

@ lponchol,
eine Prüfung ist m.M. nach nicht notwendig.

Grüße
pingu01
 
Hallo,

habe gerade "gegoogelt" und gesehen das eine Liste bereits im Netz verfügbar ist.:
Liste der Nengö Wikipedia
somit spare ich mir die Arbeit....

Zu bemerken ist, das die in der Wikipedia angegebenen Daten nicht in allen Fällen mit den Ausgabedaten der Münzen übereinstimmen, so wurde z.B. Bunsei 2-Bu-Ban-Kin (Söbun 2-Bu) 1828 bis1832 ausgegeben, der Ärawechsel fand keine Berücksichtigung - in der Tenpo-Ära wurde diese Stückelung nicht ausgegeben.

Grüße
pingu
 
Also hier die gemessenen Gewichte:

Ansei Gin : 8,70g

Meiji Kin : 3,09g

beides konform der Angaben bei Zeno :D:D:D
 
Habe meinen Katalog bekommen :rolleyes:
Jetzt aber meine Frage : Wie hastdu das mit der Übersetzung und dem lesen gemacht :eek: ? Bei manchen sachen kann man ja noch nach der Logik gehn aber die ganzen Hinweise würde ich ja auch gerne verstehn. Denn ob da jetzt ein Merkmal einer Fälschung oder das eines Originals gezeigt wird würde ich gerne mitbekommen :)
 
Hallo,

im Katalog sind keine Fälschungsmerkmale verzeichnet. Es sind immer Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Abarten. Neben den Merkmalen findest du Schriftzeichen (Übersetzt = Bezeichnung des Merkmals), die in den Tabellen aufgeführt sind und die Unterschiede aufzeigen. Bei gleichen Unterschieden die bereits an anderer Stelle genannt wurden treten die gleichen Schriftzeichen auf (so z.B. die Schuppenform der Drachen bei den 1-Sen Stücken, Erläutert im Abschnitt 01-45 jedoch auch für 01-46 geltend...).
Bei Einzelheiten kannst du nachfragen (PN - das sprengt hier jeden Rahmen...), bei Details mit den ich absolut nicht klar gekommen bin habe ich Japaner um Rat gefragt. Bei den historischen Stücken kannst du Vergleichen, auf lange Sicht wirst du aber bei diesen noch tiefer gehende Literatur benötigen. Die Unterscheidungsmerkmale der "Cash-Münzen" (Katalog Unterpunkt 10, ab Seite 116? 118?) haben sich mir auch erst nach umfangreichen Literaturstudium und Monate langem vergleichen erschlossen - für diese nutze ich den JNDA-Katalog nicht, sondern habe mir aus einigen der nachfolgenden Werke mein eigenes Bestimmungssystem erarbeitet. Dazu habe ich hunderte Mon-Münzen gekauft (mache ich immer noch) und vergleichend bestimmt - anfangs habe ich mehrere Wochen für eine einzelne Münze gebraucht, aber mit der Zeit kommt Übung und eine gewisse Sicherheit bei der Bestimmung. Manchmal trage ich mich ernsthaft mit dem Gedanken japanisch zu lernen, da ist Literatur im Überfluss vorhanden. z.B.: die ersten gut dokumentierten Münzsammlungen sind älter als 400 Jahre.

Weiterführende Literatur (Beispiele):
- Catalog of modern japanese, Korean & Mandschuko Coins von J.G.Spadone
- Japanese Coinage von Norman Jacobs, A Cornelius
- Coins of Japan von Neil Gordon Munro
- Coins of Japan von William Bramsen
- Coins of Japan von Derick S. Hartshorn III
- History and Guide to the Copper Cash Coinage of Japan von Robert M. Jones
- The bakumatsu currency crisis von Peter Frost
- Internet - jede Seite auf der ein Bild einer japanischen Münze zu finden ist und die ich gefunden habe...

Einige Bücher habe ich gekauft, einige stehen in München, Dresden und Berlin in Bibliotheken und sind im Handel vergriffen und kaum bezahlbar...

Grüße
pingu01
 
So hier mal meine Errungenschaften im Überblick :D und mit dem Katalog komme ich auch einigermaßen klar. Vllt. kommen noch ein paar Scheine in die Sammlung und ein paar Münzen fehlen mir ja auch noch :p
 

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