Mein Münzbild für das Jahr 1758 habe ich soeben nachgetragen.
Spiel - Wie weit kommen wir zurück?
Hier noch eine kurze Hintergrund-Erläuterung:
Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) war die Münzverschlechterung ein Mittel der Auseinandersetzung. Die Entwicklung begann mit der missbräuchlichen Verwendung der Stempel eroberter sächsischer Münzstätten durch Preußen („Ephraimiten“), v. a. im Dritteltaler-Nennwert, und setzte sich in anderen Territorien fort, so auch im Fürstbistum Fulda unter seinem damaligen Landesherrn Adalbert II. von Walderdorff (einem älteren Bruder des Trierer Erzbischofs).
Charakteristisch für diese Zeit sind die sog. Kriegs-Sechstel. In Fulda wurden drei Typen produziert: Portrait-Typ, Wappen-Typ und Monogramm-Typ. Der Schwerpunkt lag auf dem von mir gezeigten Monogramm-Typ, da sich mit ihm die Herkunft der (schlechten) Münze am Besten verschleiern ließ: Für die einfachen Leute waren in der Schnelle des täglichen Handels die kursiven und verschnörkelten Rokoko-Monogramme und Abkürzungen - und damit die wahre Herkunft der unterwertigen Land-Münze - meist nicht aufzulösen. Neben den Herrschern waren Privatunternehmer an den Machenschaften beteiligt, die mittels Silberaufkäufern gute Sorten aus dem Verkehr zogen (Aufwechsel) und zur Umprägung in die Prägestätten einlieferten. Der Schlagschatz floss in die Kasse des Fürstbischofs. Im Zeitraum Mai 1757-März 1759 wurden in der Fuldaer Münze ca. 9.300 kg Silber „umgemünzt“, zu ca. 90 % in Kriegs-Sechstel (d. h. ungefähr 4 Mio. Münzen). Der Nominalbetrag wurde teils bis auf das 1,8-fache aufgebläht bzw. der Silbergehalt herabgesetzt. Der Absatz dieser schlechten Sorten lief über Geldhändler und überregionale Wirtschaftszentren, im Falle Fuldas über Frankfurt am Main.
Das Ganze konnte natürlich nicht auf Dauer gut gehen. Andere Territorien und das Reich gingen dagegen vor. Fulda musste z. B. 1761 Beiträge an die Reichskasse in guten Sorten nachzahlen. Das Ende des schlechten Kriegsgeldes setzte in Fulda zwar noch kurz vor dem Tode Adalbert II. von Walderdorff ein, eine vollständige Korrektur inkl. Publikation der kaiserlichen Verbots-Verordnungen erfolgte allerdings erst unter dessen Nachfolger Heinrich VIII. von Bibra.
Von dem von mir gezeigten Monogramm-Typ gibt es diverse Varianten, die sich u. a. anhand des Monogramms unterscheiden lassen: „AAPF“ (Adalbertus Abbas Princeps Fuldensis) und „AEPF“ (Adalbertus Episcopus Princeps Fuldensis). Eine Auflösung des Monogramms ist im kleinen Bild unten zu sehen. Der Unterschied rührt daher, dass die Wahl Adalberts zum Abt der Fuldaer Benediktiner-Abtei nicht der päpstlichen Bestätigung bedurfte, die zum (Fürst-)Bischof jedoch schon. Demnach wurde die abgebildete AEPF-Variante erst nach dem 19.06.1757 geprägt.