Komplette Münzsammlung ruiniert! Bitte um Rat.

lemmi schrieb:
Im folgenden Thread geht es um Entfernen von Wasserflecken auf der Vergütung eines Teleskops. Und Wasserschlieren und Kratzer auf einer Linse sind bei den teuren Dingern auch äußerst unbeliebt.
Ich kenn allerdings den Unterschied zwischen Isopropanol und Ethanol nicht. Das letztere wurde mir in der Apotheke nur in 90% Verdünnung zu einen s..teuren Preis angeboten: 50cl zu 2,70Euro :-( Bei Beziehungen zu einem Arzt wird es wohl billiger.

http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=7210

Der Unterschied zwischen Ethanol und (Iso-)Propanol ist recht einfach. Propanol ist ein Alkohol mit 3 Kohlenstoffatomen, während Ethanol nur 2 Kohlenstoffatome besitzt. Das "Iso" deutet darauf hin, dass die OH-Gruppe nicht am Ende der Kette sitzt, sondern bei Isopropanol am mittleren Kohlenstoffatom.

Ethanol ist deswegen so teuer, weil es sich dabei um den Alkohol handelt, der auch in geistigen Getränken enthalten ist. Da ist gehörig Steuer drauf. Deshalb wird es auch nicht billiger, wenn man einen Arzt kennt, denn die Steuer ist wie so oft der Hauptbestandteil des Preises. Wenn man z.B. eine Flasche Jabiko (Janz billijer Korn) kauft, sind etwa 90 % vom Kaufpreis Steuern, 5 % kostet die Flasche und 5 % der eigentliche Inhalt.

Vermeiden kann man die Besteuerung, wenn man vergällten Alkohol kauft, den man in der Apotheke z.B. zum Einreiben bekommen kann. Dieser Alkohol ist mit Stoffen versetzt, die ihn für die innere Anwendung unbekömmlich machen. Diese Zusätze verhindern aber auch einen Einsatz an Münzen, weil man eben nicht genau weiß, was noch drin ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mesodor
Das klingt ja wirklich interessant. Also, zum Winskowsky: Das klingt ja nicht so gut, was da ans licht kommt. Dann ist er natürlich auch keine "Koryphäe". Das schien mir so, weil er der einzige Titel über Münzenreinigen in einem 4- Stöckigen Kaufhaus (nur für Bücher) war, und weil es mir als Laien natürlich schon mal ziemlich professionell vorkam, was er da alles über Metalle erzählte. Also, gelernt hab ich schon einiges. Aber wenn ich ehrlich bin, einige Sachen kamen mir bei ihm auch reichlich dubios vor: Reinigen von Münzen mit einer Bürste!! Na, dann kann man doch gleich mit ner Nadel drüberkratzen??!

Also ich werde jetzt von Winskowsky Abstand nehmen, danke für den Hinweis.

Das was du über den Zitronensaft sagtest wusste ich auch nicht. Er greift zwar Silber definitiv nicht an, aber du hast Recht, ich wusste zwar dass die Silber 5er nur 635/1000 Silber sind, das heisst also über ein Drittel ist kein Silber. Dann ist vermutlich der Zitronensaft mit Vorsicht zu genießen.

Interessanterweise widerspricht aber das, was du schreibst, auch kaum meinen Erfahrungen: mir fiel ja auch auf, dass besonders die stark zirkulierten münzen (SS oder schlechter) nicht so toll aussehen hinterher ("Katzenglanz"). Aber bei den Stempelglanz Münzen (ich meine ECHTEN Stempelglanz) ist das Ergebnis einfach phantastisch.

Ich habe deine Butter methode abgewandelt, und Olivenöl genommen. Beide enthalten ja auch Säure, allerdings natürlich in schwacher Konzentration. Olivenöl funktioniert sehr gut, vermutlich genau so wie Butter. Aber ich muss dir ganz ehrlich sagen, die Sauerei ist mir einfach zu groß. Von daher war dein Tipp mit dem Hotel gar nicht falsch.

Es ist aber auch so, die meisten Silbermünzen die ich habe sind geringwertig. Ich habe den Silberadler fast komplett, aber vz-stgl. eben nur ab ca 1970, und die kriegst du b ei EBay hinterhergeschmissen. In Stlg hab ich nur ganz wenige, einen von 1964, einen von 1965 und einen von sogar von 1951!
(ich weiss noch heute nicht, wo ich den damals als Kind ergattert habe).
Die seltenen (1957, 1958 Jahrgänge etc.) habe ich alle nur in "ss", auf deutsch: Völlig verranzt. Die sind nicht viel wert.

Also: die haben für mich eher einen symbolischen Wert. Weil ich einfach zu geschockt war, als ich nach 20 Jahren den Banksafe öffnete, und all das, was ich als 12 Jähriger in den 70ern mühevoll zusammengetragen hatte, völlig ruiniert vorfand. Die meisten meiner Sammlung sind inzwischen "entseucht", und es ist einfach ein gutes Gefühl, zu wissen, dass das Sammeln damals NICHT umsonst war.

Aber was du geschrieben hast ist interessant, ich werde erstmal von dem Zitronensaft abstand nehmen. Bei geringwertigen Münzen nehm ich in weiter. Aber ich hatte überlegt,ob ich auch den Eichendorff (5 DM 1957 J) mit Zitronensaft reinige, aber ich denke, ich werde das erst mal sein lassen! :D
(ich habe kürzlich auch noch den SChiller geerbt, und der ist SO verranzt, "ss" höchstens,ich glaube ich experimentier an dem nix rum und lass ihn einfach wie er ist. aber am eichendorff sind auch ein paar grüne spuren dran, für den muss ich mir noch was überlegen).

Also bei allen Münzen, die kaum oder ganz wenig umlaufspuren hatten, ist die Italienische Methode klasse! Trotz des niedrigen Silbergehalts. Ich weiss auch genau, was du mit diesen "zu tode getauchten" Münzen meinst, ich habe ja an vielen rumprobiert (alte 1951er, die sind nichts wert, ausser sie sind Stgl., denn von denen gibt es 70 millionen), und da hab ich auch mit freude dieters zahnpasta-brutalo methode probiert. Ich finde den Begriff "Katzenglanz" hierfür treffend. Danke noch für den Tipp mit der Rolle, aber ich habe wirklich einige 5er, die waren damals aus der rolle (leider alle nur Jahrgang 1974). Das ist ein ganz phantastischer Glanz, wenn ich ehrlich bin, schöner als bei den Gedenk-5ern. Bin zwar kein Experte, aber natürlich kann ich schon erkennen, ob ein Glanz echt ist, oder "geputzt". Das ist einfach kein Vergleich. Ich kann dir ja mal ein Foto posten. (Also ich bin jedenfalls im Moment ganz verliebt in meine Silberadler, und kaufe bei Ebay wie ein blöder. muss langsam mal aufhören - 400 euro für Silberadler ist genug....)

Was mich übrigens von der Butter abhält: Man muss ja hinterher das Fett wegkriegen, du sagtest du nimmst marbert shampoo, ich denke jede milde art flüssigseife ginge, aber in jedem falle muss man doch auch längere zeit reiben an der münze. und das ist mir nicht geheuer, das muss man beim zitronensaft nicht. Wenn du dafür noch einen Tipp hättest, probier ichs vielleicht doch mal.

Ich habe übrigens letztens auch den Schinkel geerbt, 10 Mark DDR. Der hat eine ganz merkwürdige legierung (ich jedenfalls habe sonst keine andere münze mit silber/zink) : Und zwar 800/1000, also 80% silber, 20% zink (ich weiss nicht ob man das richtig so schreibt: 800/1000). Die Legierung Silber-Zink scheint mir auf jeden Fall recht selten.

Ein Münzhändler riet mir ab, den zu tauchen. Aber er ist total dunkel. Problem ist das Zink, ich weiss nicht viel über Zink aber es muss ein ziemlich empfindliches Metall sein, das nicht viel abkann und es mit dunkler Farbe übelnimmt. Hast du hierfür einen Tipp?

Was hältst du eigentlich generell von Silbertauchbädern, die speziell für Münzen sind? Leuchtturm, etc.?

grüße,
pedder
 
wasserflecken

bzgl. dem reinigunsende mit zitronensaft könnte man nach klarspülen mit wasser doch auch noch einmal in destilliertem wasser (anstatt alkohol + co) klarspülen/tauchen. danach dürfte es keine wasserflecken mehr geben. hat das schon mal jemand probiert ?
 
@Florin:

1.) von Tauchbädern halte ich grundsätzlich nichts, weil sie die Patina zerstören und so in die Substanz der Münze eingreifen und auch das Metall beseitigen, das in der Patina enthalten ist.

2.) bei vorher leicht mit weichem Küchenpapier abgetupften Münzen und ordentlich Marbert-Shampoo auf dem Schwamm (ich weis, das Zeugs ist teuer, aber der Dr. Borghetti möchte schließlich auch leben und das Marbert-Shampoo ist wirklich TOP-ergiebig) braucht man nicht zu reiben: die Münze beideitig betupfen, ins Wasser halten und nochmals betupfen, das reicht völlig aus. Man kann eben nicht JEDE Seife oder jedes Shampoo nehmen.

Patina bekommen Sie damit nicht runter jedoch: der grüne Schmier ist durch die Butter und die Butter wiederum durch das Shampoo schonend entfernt. Ganz ohne reiben.

Nun haben Sie ja schon gemerkt, daß Reinigung nicht gleich Reinigung ist.

Anfangs mit Begeisterung angenommene Verfahren werden nun kritisch betrachtet. Das läßt hoffen.

Irgendwann gefallen Ihnen vielleicht auch "getauchte" Stücke nicht mehr. Dann geht sie los die Jagd nach den echten Sammlermünzen....

Und noch etwas: nur weil eine Münze nicht sonderlich wertvoll ist, braucht sie doch keinem nicht optimalen Reinigungsverfahren unterzogen werden. Ich möchte jede Münze in meiner Sammlung (und zwar unabhängig von deren Wert) in bestmöglichem Zustand sehen. Der Wert ist etwas relatives und somit veränderbar, wohingegen der Zustand einer Münze bzw. die Originalität ihrer Oberflächen unveränderbar in dem Sinne ist, daß eine verdorbene Oberfläche niemals wiederhergestellt werden kann.

Genau aus diesen Gründen entferne ich nur Schmutz, Weichmacher und bereits aus dem Metallgitter hinausgelöste Stoffe (z.B. das Kupfer im "grünen Schmier", das ist unwiederbringlich rausgelöst) und lasse die Münze ansonsten unangetastet, egal wie dunkel sie ist.

Es ist schon ein Unterschied, ob man Münzen sammelt und bewahrt oder diese mit jedem Tauchbad oder jeder nicht optimalen Reinigung auch ein wenig konsumiert. Am Ende allen Konsums steht die "Tonne". Im Falle von verkonsumierten Münzen ist es der Schmelztiegel.

Wenn ich mir manchmal anschaue, wie oft alte Münzen im Handel immer wieder auftauchen (nicht im Sinne von "Tauchen" mit dem Tauchbad) und ich mir dann mal so denke, was aus den Stücken geworden wäre, wenn jeder Besitzer sie nur einmal getaucht hätte, so bin ich doch sehr froh, daß viele Sammler alter und wertvoller Münzen nicht tauchen, sondern Münzen mit Patina schätzen. Leider wird auch dort immer noch viel zu viel und viel zu scharf gereinigt.

Auch aus einem anderen Grund bin ich gegen Tauchen und Putzen:
Die am schwersten zu fälschenden Oberflächen sind immer noch original-belassene Oberflächen, denn nur diese zeigen alle Details der Prägung und der Prägetechnik (Riefen, Haarlinien, kleinste Stempelimperfektionen usw.). Gerade diese Echtheitsmerkmale werden allzuoft weggeputzt und weggetaucht.
 
Ich habe den Zitronensaft mal an einer 5 Franken Münze aus K-N ausprobiert:

das Ergebnis ist eigentlich ganz ok, nur hat es 24 Stunden! gedauert, bis der leicht klebrige, braune Schmutz komplett verschwunden war.
 
@mesodor
das mit den Tauchbädern seh ich inzwischen ähnlich. Obgleich ich denke, das ich zwischen den Orthodoxen und den Tauchern/Polierern eine Zwischenstellung einnehme.

Ich habe letztens einen ganzen Schwung Silberadler bei einem Händler ersteigert, der einen seriösen Eindruck macht. Die waren alle definitiv getaucht, manche sahen dennoch gut aus, andere irgendwie merkwürdig: Gerade Vz oder ss+ oder schlechter sehen extrem steril, fast künstlich glatt aus, wenn sie getaucht wurden. Irgendwie fast schon "leblos". Eine gebrauchte Münze sieht ja irgendwie nach "leben" aus, denn genau dieses fand ja auf/mit der Münze auch rege statt. Beim Tauchen wird dieses Leben gewissermaßen ausgehaucht.

Je besser die Erhaltung, desto weniger scheint ein Tauchbad etwas auszumachen (gleichzeitig wäre es aber auch um so weniger notwendig). Da ich dieses "künstliche" nicht mag, bin ich bei Tauchbädern auch kritisch. Es hängt allerdings von der Münze ab. Ich habe sogar einige Münzen, die waren so was von verdreckt und eklig, die sehen tatsächlich sogar nach Dieters Zahnpasta-Methode besser aus. Es hängt tatsächlich vom Einzelfall ab.

Generell sind mir sind "echte", belassene Münzen auch lieber als getauchte. Aber im Falle meiner ruinierten Silberadler Sammlung hatte ich keine Wahl, und was den Schinkel betrifft: Wenn Sie den sehen würden, würden sie sich das anders überlegen. Er ist von meinen Zehntausenden von Münzen die einzige, bei der ich ein Tauchbad ín Erwägung ziehe: Er ist fast SCHWARZ. Das hat mit Silber nichts mehr zu tun, und sieht einfach extrem hässlich aus.

Das einzige was mich bisher davon abhält ihn zu tauchen, ist, dass er erstens sehr teuer ist, und zweitens ist es eine Silber-Zink Legierung, und ich weiss nicth wie das Zink reagiert.

Übrigens, das mit dem Marbert glaub ich ja alles. Aber bei PP soll man nicht mal tupfen! Gar nicht berühren. Ich hatte mal bei ner PP Münze getupft, extrem vorsichtig, und seitdem sind dort haarfeine Spuren, wie "Regen". War auch noch eine teure aus Gold ! :(

Deswegen würd ich die Methode bei PP nicht anwenden, nicht wegen der Butter, sondern weil die Münze berührt wird. Es sei denn, das Fett geht auch ohne Tupfen ab. Dann wäre es in Ordnung.

@Sonja
Vorsicht, für Cu-NI ist Zitronensaft eigentlich nicht geeignet. (Ich habe auch geschrieben, nur für Silber). Aber wenn du damit gute Ergebnisse hast, freut es mich natürlich für dich. Aber an wertvollen Cu-Ni würde ich es lieber nicht machen. Übrigens, beim Silber geht das wirklich in Minuten. Eigentlich in einer halben.

War deine denn auch vom Weichmacher befallen, oder normale Oxydation?
 
Zuletzt bearbeitet:
Florin schrieb:
War deine denn auch vom Weichmacher befallen, oder normale Oxydation?

Sie war in einer einzelnen Folientasche, ist von 1985 und ich schätze, die Tasche war auch noch nicht weichmacherfrei. Jedenfalls fühlte sich die Münze nach einem Seifenbad total stumpf und klebrig an, war fleckig und unansehnlich. Es handelt sich im Übrigen um die 5 Franken Gedenkmünze der Schweiz, zum europ. Jahr der Musik, die ein ähnliches Schicksal hat wie die Deutschen Gedenkfünfer: sie sind ihren Nennwert wert. Da sie auch ein Einzelstück ist, in keine meiner Sammlungen passt, habe ich es einfach mal probiert - häßlicher konnte sie eigentlich nicht mehr werden :D
 
Sonja schrieb:
Es handelt sich im Übrigen um die 5 Franken Gedenkmünze der Schweiz, zum europ. Jahr der Musik, die ein ähnliches Schicksal hat wie die Deutschen Gedenkfünfer: sie sind ihren Nennwert wert.
Nicht nur die Um-die-Million-Auflagen der 80er Jahre tragen zu diesem Zustand bei,
sie sind auch unglaublich hässlich wie ich finde.
Aber das finde nicht nur ich, sondern viele Schweizer auch.

Zitate aus dem Divo-Katalog:

Divo schrieb:
"Es darf wohl gesagt sein, dass die künstlerische Auswahl nicht immer sehr glücklich war. [..] Die Gedenkmünzen der frühen Periode, die heute sehr beliebt und gefragt sind, zeigen im allemeinen recht ausgewogene Bilder, die dem Kunstempfinden der damaligen krisengeschüttelten Zeit entsprechen. Dagegen sinkt die künstlerische Qualität der Münzen der 70er und 80er Jahre fast ins Bodenlose. [..] Ein grosser Teil der Vorder- und Rückseitenauswahl ist einfach scheusslich!"

Zur Musikjahr-Gedenkprägung: "Die Rückseite zur Musikjahr-Gedenkprägung hätte man genau so gut leer lassen und dadurch Stempelkosten einsparen können!"

"Dunants Kopf erinnert eher an eine Kartoffel."

Diesen Satz

"Die Gedenkmünzen der frühen Periode, die heute sehr beliebt
und gefragt sind, zeigen im allemeinen recht ausgewogene Bilder, die dem
Kunstempfinden der damaligen krisen-geschüttelten Zeit entsprechen."


könnte man auch so sehen:

Je besser es dem Land geht, desto hässlicher die Münzen.
Das habe ich mir bei den deutschen Münzen auch schon gedacht.
Deutschland kann es nicht soo schlecht gehen :)

Gruss,
jeggy
 
@jeggy,

jetzt, wo Du es sagst, fällt es mir auch auf :D

speziell Dich wollte ich aber nicht kränken, deswegen habe ich nichts über meine Einschätzung des Motivs gesagt :D
 
Sonja schrieb:
speziell Dich wollte ich aber nicht kränken, deswegen habe ich nichts über meine Einschätzung des Motivs gesagt :D
Das ist nun aber wirklich lieb von dir ;)
 
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