Heute ist für mich ein trauriger Tag, denn mit der heute von mir gezeigten ersten Ausgabe endet die Zeit der bayerischen Geschichtstaler
.
Es ist Anfang und Ende zugleich.
Land : Deutschland, Königreich Bayern
Ausgabejahr : 1825
Geschichtstaler
Auf den Regierungsantritt von König Ludwig I. am 13. Oktober 1825
J 31 , AKS 112 , Wittelsbach 2721 , Dav. 555 , Kahnt 76 , Thun 49 , Stutzmann 188
"In der Nacht vom 12. zum 13. Oktober 1825 starb der erste bayerische König Maximilian I. Joseph. Der bekannte Erlanger Historiker Ernst Deuerlein schrieb 1949 über seinen Tod : "... mit ihm ging der an der Wende der Zeit stehende Herrscher zu Grabe, der es durch seine kluge wie zurückhaltende Politik verstanden hatte, sein Land durch die schwersten Gefahren während der napoleonischen Herrschaft hindurchzubringen und seinem Sohn und Nachfolger ein Land zu übergeben, das seit der Thronbesteigung um mehr als die Hälfte vergrößert war, das die Königswürde erworben hatte und dessen innere Verhältnisse und dessen Finanzen fortschrittlich und für die weitere Entwicklung außerordentlich günstig waren."
Schon als Kronprinz hatte Ludwig I. im Interesse des öffentlichen Lebens Deutschlands und Europas gestanden. Am 25. August 1786 in Straßburg geboren, hatte er an der bayerischen Landesuniversität in Landshut studiert. Unter den Professoren und Gelehrten, die seine Entwicklung entscheidend bestimmten, nahm Johann Michael Sailer die erste Stelle ein.
Der bayerischen Rheinbundpolitik, die sein Land in Abhängigkeit zu Napoleon brachte, stand Ludwig als Kronprinz ablehnend gegenüber. Deshalb beteiligte er sich auch aktiv am Sturz des Grafen Montgelas. So erhofften sich die Bayern und darüber hinaus alle Deutschen bei seinem Regierungsantritt eine Weiterführung und Vollendung der großzügigen und fortschrittlichen Reformen. Die letzten Regierungsjahre seines bei der Bevölkerung sehr beliebten Vaters waren bereits von der damals in ganz Europa um sich greifenden Reaktion überschattet gewesen, zu der Michael Doeberl im dritten Band seiner Entwicklungsgeschichte Bayerns schreibt : "Trotzdem war ihm bis zum Tode seine Volkstümlichkeit geblieben. Das ganze Volk beklagte seinen Heimgang ebenso herzlich wie es ein Jahr zuvor noch das Regierungsjubiläum des geliebten Königs jubelnd gefeiert hatte. Und doch schien es manchen eine gnädige Fügung, daß das Zepter den greisen Händen Maximilians I. in dem Augenblick entfiel, als der Rückschritt über ihn Herr zu werden drohte."
Zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters hielt sich Kronprinz Ludwig in seinem Lieblingsbadeort Brückenau auf. Da er nachts die Erscheinung eines Kometen beobachten wollte, war er am 14. Oktober 1825 etwas früher als gewöhnlich schlafen gegangen. Als er geweckt wurde, meldete man ihm nicht den erwarteten Kometen, sondern die Thronfolge. Am 18. Oktober kam der junge König in der Residenz in München an, und schon am nächsten Morgen leisetet er in einer feierlichen Versammlung als Regent den Eid auf die Verfassung und beschloß die Eidesleistung mit folgenden Worten : "Dasjenige, was der von Mir gesprochene Eid als König an der Stelle Meines erlauchten Vaters, dessen Andenken Mir ewig theuer und unvergeßlich sein wird, Mir auferlegt zu erfüllen, habe ich den besten Willen, und erwarte von der Gnade Gottes, daß er Mir die Kraft dazu verleihen werde. Achwer ist es, nach einem König, wie der uns entrissene war, zu herrschen - ihn zu erreichen unmöglich."
Beim Regierungsantritt war König Ludwig I. neununddreißig Jahre alt und somit auf dem Höhepunkt seiner körperlichen und geistigen Kräfte. Als Wahlspruch wählte er beim Besteigen des Thrones die Worte "Gerecht und beharrlich". Diesem Wahlspruch wurde 1831 ein eigener Geschichtskonventionstaler gewidmet."
(Quelle : Walter Grasser, Bayerische Geschichtstaler, Ausgabe 1982)
Dieser Geschichtskonventionstaler zeigt Ludwig I. stehend im Krönungsornat. Vor ihm liegen die Krone, das Zepter und die Verfassung, auf die der König seine rechte Hand legt.
Die Umschrift lautet : TRITT DIE REGIERUNG DES LANDES AN
Im Abschnitt : AM 13 OCTOBER 1825
(Weiterhin kommen sehr selten Proben des Graveurs Stiglmaier vor. Diese haben auf der Rückseite die Umschrift : BESCHWÖRT DIE VERFASSUNGS URKUNDE
Im Abschnitt : AM 19TEN OCTOBER 1825
Erhabene Randschrift : ZEHEN EINE FEINE MARK mit dazwischenliegenden Verzierungen, es gibt auch Stücke mit glattem Rand.)