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Vormünzliche Zahlungsmittel

Ich las neulich, dass auf manchen Südseeinseln Perlen oder Kokosnüsse als Zahlungsmittel verwendet wurden. Sind das nur Märchen für Kinder oder gibt es belegte Beispiele?
 
Im Link finden sich reichlich Beispiele für seltsam anmutendes Geld, sogar Hundezähne.

Primitivgeld
 
Hallo muenzi,
diese Art Aussagen über vormünzliche Zahlungsmittel findet man manchmal auf der Kinderseite unserer Zeitung. -
Wenn im Pazifik (Südsee) mit Kokosnüssen hätte bezahlt werden könnte, hätte die größte Inflation der Erde da ihren Anfang genommen. Man braucht sich nur zu bücken und hätte sofort Zahlungsmittel in der Hand - wie sagte man so schön: Das Geld liegt auf der Straße.
Ähnlich wäre es in der Pfalz gewesen mit Kartoffeln zu zahlen - die Äcker sind voll davon.
Nein, es waren andere Dinge die Geldcharakter hatten - sie mußten selten sein (wie z.B. Potwal Zähne oder bestimmte Muscheln) oder mühsam hergestellt werden, wie z.B. durch bohren und schleifen von Großmuschelschalen.
Hier ein paar Beispiele:
Ein Halsband aus Eckzähnen von Hunden (jeder hat nur vier!)

Hundezähne-Halsband.jpg

oder rund geschliffene Scheiben aus Muschelschalen

Muschelscheiben.jpg

Was bei uns die Rolex ist (sie zeigt auch nur die Zeit an) ist in der Südsee die seltene Muschel oder z.B. der rundgewachsene Eberzahn als Reichtumsanzeiger

Ozeanien-Reichtum-Anzeiger.JPG

Perlen, die auch gefunden wurden, konnte man nicht bohren oder fassen und die Kokosnüsse verfaulten unter dem Häuptlingssitz und brachten auch keine Zinsen.

Gruß diwidat
 
Ein herzliches Willkommen an unseren fünfzehntausendsten Besucher in der Gerümpelgeld Ecke - (Hallo Herr Honscha).
Leider habe ich den Zeitpunkt verschlafen um ihn direkt begrüßen zu können.

Hier noch ein kleiner Nachtrag, der direkt mit Geld nichts zu tun hat - aber unsere Liebsten schaffen es immer wieder sich solcher Sachen zu bemächtigen um das Geld in bessere Dinge umzuwandeln.
Nicht nur heute, sondern schon vor langer Zeit war der Übergang vom Geld zum Schmuck fließend und nicht abgrenzbar - rund um den ganzen Erdball :D

Ringe in jeder Größe waren von unseren Haushaltsvorständen schon immer sehr begehrt. Ein kleiner Ritt durch die Zeit versinnbildlicht das

Reif-1.jpg

ein relativ kleiner und leichte Armreif aus silberhaltigem Blech mit der sehr gelungenen Darstellung von zwei Tigerköpfen. Vermutlich asiatischer Raum

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Zwei Reife aus Afrika, einer kunstvoll aus Steinen vom Hombori Gebirge gefertigt und im Bereich der afrikanischen Guinea Küste benutzt,
der andere Reif ist aus Eisen geschmiedet und hat in den Taschen kleine Steine, die beim schütteln klappern.

Reif-3.jpg

der linke Reif entspricht in etwa der Form der alten Manillen (Schiffsnägel), die aber wesentlich größer sind. Er ist kunstvoll in einem Stück aus einer Nickel Legierung gefertigt.
Der rechte ist aus dünnem silberhaltigen Blech, sehr leicht und relativ einfach gefertigt

Reif-4.jpg

diese beiden Reife kommen aus dem indonesischen Dunstkreis und stellen an ihren Enden einen geschmückten Elefanten Fuß dar.
Der rechte zeigt innen sehr starke Gebrauchsspuren und ist offensichtlich der Lieblingsreif einer TrägerIn gewesen (hin bis zu Schnittverletzungen an den Extremitäten).

Die genaue Zuordnung der Reife ist mir nicht bekannt, könnte aber von dem Team unseren Rätsel Experten als Thema benutzt werden um es heraus zu bekommen.
Für mich ist es eigentlich das Bindeglied zwischen Schmuck und Geld.

Gruß diwidat
 
zum Gelde drängt ..... oder wie das heißt
hier geht es zwar nicht um Geld im Allgemeinen, aber immerhin, was man damit machen kann.

Entwicklungshelfer sind in Afrika unterwegs und zeigen den Leuten, dass sie heute immernoch
mit ihren Händen etwas schaffen können, was die hochnäsigen "Weißen" in ihre Stuben stellen.
So richtig Kunst kann man das nicht nennenn, aber manchmal kommt es zu überraschenden Ergebnissen -

Figur-1.jpg

scurile Figuren, die im Grunde schon wieder eigenständige Kunstwerke sind

Figur-2.jpg

hier ein ähnliches Stück aus Ostafrika, in londoner Kunsthandel erworben.

Gruß diwidat
 
Zuletzt bearbeitet:
mein lieblings Hausgeist ist dieser rauchende- und trinkende Münzensammler (im Mund), der meine gesammelten Kaiserreichs Pfennige bewacht, damit es nicht noch mehr werden

Figur-3.jpg

das sieht ganz nach einer Beschäftigungs Therapie aus, bei der jeder seinen Trieben freien Lauf lassen kann.

die nächste Figur ist keine Kunst, sondern Tradition. Der Kota Wächter ist für die Totenruhe verantwortlich und kein Handelsobjekt.

Kota-2.jpg

da die Termiten aber darauf keine Rücksicht nehmen, fallen sie manchmal um und werden dann in andere Regionen verschleppt.

Gruß diwidat
 
Sehr hübsch!

Der Totenwächter kommt aus Gabun, aber woher ist Dein Hausgeist?
 
der Lümmel hat sich heimlich und anonym in unsere Familie geschlichen - sicherlich um da lustvoll weiter zu rauchen.
Quelle war die Bucht - er hatte mir einfach gefallen - scheint auch modern zu sein. In meinen diversen Auktionskatalogen aus London über primitive Kunst ist dieser Typ nicht zu finden. Die langen Kerle weiter oben stammen aus Kenia und sind in einem Spezial Shop "African Art" in London vor 40 Jahren angeboten worden.

Gruß diwidat
 
Es ist an der Zeit unseren zwanzigtausendsten Klicker hier zu begrüßen und ehrend zu empfangen. (wird er sich melden?)

Dieser "Faden" soll aber kein Lehrstück über nichtmonetäre Zahlungsmittel sein, sondern die Lust auf "Zahlungsmittel" außerhalb des Münzen-Bereiches wecken.
Thank goodness, die lustigen und manchmal lästigen Streitpunkte über Erhaltungsgrad und Patina sind hier völlig ausgeklammert.

Als Nachtrag zu den aktuellen Vormünzlichen Zahlungsmitteln und dem Vergleich = Zahlungsmittel oder Schmuck - hier mal das Thema - Amulette - das vielen von uns geläufig ist.
Amulette in unserem Sprachraum beziehen sich meistens auf Religiosität, wie z.B. die Bernadette von Lourdes, der Maria von Mont Martre oder St. Peter und St. Paul aus Rom -
oder wie hier gezeigt, den St. Georg als Beschützer der Seefahrer

1-St-Georg.jpg

Viele Amulett Typen dieser Art haben wir bei uns nicht. Da fällt mir noch der St. Christopherus - und der weniger heilige Ullr, Beschützer der Schiefahrer ein. Heilige gibt es genug, sie sind aber nicht sehr weit verbreitet.

In Asien benutzt man diese Amulette aber in etwas andere Form.
Einmal als Gabe zu Geburten, Hochzeiten, bestandenen Prüfungen oder beruflichen Erfolgen, zum Anderen als Erinnerung, Glücksbringer oder einfach gute Wünsche zu persönlichen Ereignissen (Geburtstag).

Die Form variiert , hält sich aber meistens an den handlichen Stücken.
Hier die Amulette, die dem gültigen Geld nachgebildet sind (waren)

2-Amulette-wie-Münzen.jpg

es werden aber aber auch Stücke, zwar in Form des Geldes - aber mit völlig abweichenden Inhalten (Glück und langes Leben, viele Kinder und Enkel etc.) verschenkt

3-diverse-Amulette.jpg

Auch hier gibt es standardisierte Formen und Inhalte. Die bekannteste ist die Kalendermedaille mit den Monats-Schriftzeiche, sowie mit den Trigrammen oder dem Allerhöchsten Donnerbefehl.
Diese Stücke haben vielfältig ihren Weg in unseren Lebensraum gefunden, Hong-kong machte es möglich.

4-Amulette-und-Medaillen.jpg

Eine Besonderheit sind die Amulette aus dem Werkstoff - Jade - ein grüner, grünlicher amorpher Schmuckstein aus Bodenfunden, der seit der Jungsteinzeit bekannt und zu Schmuck und Werkzeug verarbeitet wurde.
Hier als Amulett mit Glückssymbolen und dem Schriftzeichen Fu - für Glück versehen.

5-Jade-Amulette.jpg

Geld ist es nicht - aber Geld macht ja auch nicht glücklich - aber was sonst?

Gruß diwidat
 
Hallo Dieter,

auch wenn ich selbst leider so gar nix zu diesem Thema beitragen kann, lese ich hier immer
wieder sehr gern mit. Vielen Dank für Deine immer sehr interessanten Ausführungen :respekt:.
 
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