Wieso nur Materialwert?

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Irgendwie finde ich die Wertentwicklung von Medaillen schon ein wenig seltsam. Da wird z.B. in einer Münzpräge zu einem bestimmten Thena eine kleine Auflage (z.B. 300 Exemplare) schöner Silber-Medaillen aufgelegt und über Verkausstellen für sagen wir mal 59,- DM verkauft. Die Medaillen finden ihre Käufer, welche glücklich und zufrieden sind.

Doch dann mag ein ehemaliger Käufer diese Silber-Medaillen plötzlich nicht mehr und möchte sie verkaufen. Plötzlich ist sie dann aber nur noch den Silberpreis wert. Würde man sie als Einzelstück fertigen wollen, kostet sie sicher einige 100 EUR, die neuen Exemplare der Verkaufstellen kosten nun 39 EUR und werden immer noch abgesetzt, die alten schönen "Sammlerstücke" will jedoch niemand haben. Schon irgendwie eine skurille Entwicklung.

Ist die Kirche xyz plötzlich nicht mehr so schön wie in dem Jahr der Ausgabe und deshalb die Medaille nur noch 3 EUR wert (obwohl man sie kaum bekommen könnte, wenn man sie gezielt suchen würde)?

Ist die Kirche zyx auf der Medaille des aktuellen Jahres denn soviel schöner, dass Leute 39 EUR für die Medaille zahlen, obwohl noch viele an der Verkaufsstelle ausliegen?

Nicht mal das Formen des Silbers in eine hübsche, vorzeigbare Form wertet die "alte" Medaille noch auf, nein, bei einer Frage nach dem Wert liest man nur: "Materialwert".
 
Wo kein Sammler, da auch kein Käufer. Wenn dieser nicht da ist, zahlt man meist nur den Materialwert.
 
HaPeWe schrieb:
Doch dann mag ein ehemaliger Käufer diese Silber-Medaillen plötzlich nicht mehr und möchte sie verkaufen. Plötzlich ist sie dann aber nur noch den Silberpreis wert.
Das ist leider oft die Realität. Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Wenn Du die Kommentare hier (und anderswo) zu Medaillen liest, kommst Du schnell zu der Erkenntnis, dass kaum jemand (moderne) Medaillen sammelt. Die Käufer haben es dann meist nur auf das Edelmetall unter Anlagegesichtspunkten abgesehen.

HaPeWe schrieb:
Würde man sie als Einzelstück fertigen wollen, kostet sie sicher einige 100 EUR, die neuen Exemplare der Verkaufstellen kosten nun 39 EUR und werden immer noch abgesetzt, die alten schönen "Sammlerstücke" will jedoch niemand haben. Schon irgendwie eine skurille Entwicklung.
Ja, die Herstellung kleiner Auflagen ist kostenintensiv. Deshalb werden oftmals die Stempel für spätere Medaillen wiederverwendet. Diese Kosteneinsparung führt aber auch dazu, dass die Medaillen immer unattraktiver werden, weil die gleichen Motive bei Serien immer wieder auftauchen. Der Kommerz tötet hier die Kunst. Das wiederum führt immer weiter zur Verschlechterung des Image bestimmter Medaillen.
HaPeWe schrieb:
Ist die Kirche xyz plötzlich nicht mehr so schön wie in dem Jahr der Ausgabe und deshalb die Medaille nur noch 3 EUR wert (obwohl man sie kaum bekommen könnte, wenn man sie gezielt suchen würde)?
Eine gezielte Suche bedarf Zeit (oder eines Aufpreises). Die Auflagen der meisten Medaillen ist groß genug, dass sie irgendwann am Markt auftauchen, Man muß als Käufern Ruhe bewahren können.
HaPeWe schrieb:
Ist die Kirche zyx auf der Medaille des aktuellen Jahres denn soviel schöner, dass Leute 39 EUR für die Medaille zahlen, obwohl noch viele an der Verkaufsstelle ausliegen?
Leider werden die meisten Medaillen erstmalig von Leuten gekauft (dann auch noch im Abo), die sich bis dahin nie mit dem Thema beschäftigt haben. Wer naiv genug ist, der Werbung zu glauben, denkt an ein Top-Investment (als solches werden Medaillen und Münzen den potentiellen Käufer in erster Linie angepriesen). Ein Vergleich über Medaillen der Neuzeit und früherer Epochen hat leider kaum einer dieser Käufer.
HaPeWe schrieb:
Nicht mal das Formen des Silbers in eine hübsche, vorzeigbare Form wertet die "alte" Medaille noch auf, nein, bei einer Frage nach dem Wert liest man nur: "Materialwert".
Wenn viele Sammler die Medaille als Sammelobjekt begehren, wird der Preis steigen, allerdings ist die Auflage vieler moderner Medaillen auch dafür viel zu hoch. "9999 weltweite Auflage" ist für eine echt gelaufene Kursmünze extrem selten, für eine Medaille bedeutet diese Auflage aber Massenware!
Anderseits ist die Gesamtsituation ja auch geradezu eine Einladung mit dem Medaillensammeln anzufangen, weil mit einem Einstieg zum Edelmetallwert kann man ja kaum etwas falsch machen;)
Gruß Medaille
 
Medaille schrieb:
Anderseits ist die Gesamtsituation ja auch geradezu eine Einladung mit dem Medaillensammeln anzufangen, weil mit einem Einstieg zum Edelmetallwert kann man ja kaum etwas falsch machen

Ich befürchte, die wahre Gefahr/Tücke liegt auch hier im Detail. Spätestens wenn man zum Sammler mutiert, kann auch dies teuer werden.

Findet man eine schöne Medaillen-Kollektion mit beispielsweise Automotiven bei eBay, von denen fast alle nur den Edelmetallwert bringen, dann baut man die ersten Stücke vermutlich billig auf, doch am Ende ist es wie mit den Panini-Sammelbildern (bevor Panini Einzelmotive versenden musste), es wird zwei oder drei Exemplare geben, zu denen man keinen Verkäufer findet und deren Beschaffung dann plötzlich soviel kosten kann wie die gesamte bisherige Sammlung.

Ich glaube die günstigste Art zu Sammeln wäre nach folgenden Kriterien:

a) Einzel-Münze/Medaille finde ich sehr schön
b) Einzel-Münze/Medaille ist billig

Aber auch dann befürchte ich, dass man irgendwann eine Einzel-Münze/Medaille sieht, die man unbedingt haben muss obwohl sie b) nicht erfüllt. :mad:

Sammeln ist halt teuer, aber der Preis hält viele dennoch nicht davon ab :newwer:
 
Wo soll der Wert moderner Medaillen herkommen ? Ich sehe nur Schund, in dem beileibe nicht soviel Geschmack und Mühe steckt wie in alten Medaillen, oder sagen wir besser: Denjenigen alten Medaillen, die es wert waren, aufgehoben zu werden.

Ich nehme prinzipiell von vornherein keinen Sammlerwert bei modernen Prägungen an, egal ob Gedenkmünzen oder Medaillen. Wenn sie einen bekommen, dann entsteht er zufällig und ungeplant.

Daß man so vielen Käufern schludrige Medaillen oder Pseudomünzen mit der Verheißung einer Wertsteigerung andrehen kann, ist eine Folge von Pisa. Heute gibt es nicht mehr nur ein paar geistig Zurückgebliebene, denen man Horoskope oder Geräte gegen "Erdstrahlen" verkaufen kann, sondern die Blödheit ist zur Massenbewegung geworden.

Medaille schrieb:
Leider werden die meisten Medaillen erstmalig von Leuten gekauft (dann auch noch im Abo), die sich bis dahin nie mit dem Thema beschäftigt haben. Wer naiv genug ist, der Werbung zu glauben, denkt an ein Top-Investment (als solches werden Medaillen und Münzen den potentiellen Käufer in erster Linie angepriesen). Ein Vergleich über Medaillen der Neuzeit und früherer Epochen hat leider kaum einer dieser Käufer.
Du drückst es freundlicher aus als ich.
 
a) Einzel-Münze/Medaille finde ich sehr schön
b) Einzel-Münze/Medaille ist billig
Wenn mir etwas besonders gefällt, ist das Attribut "billig" eigentlich sehr relativ.
Auch 500 Euro als Kaufpreis können "billig" sein, es kommt darauf an, was ich dafür erhalte.
Die leider sehr verbreitete Unkenntnis über die Zusammenhänge (unabhängig vom Detailwissen), spült den Leuten mit der "geringen wertsteigernden Auflage" - egal was drauf zu sehen ist - die Kundschaft nur so in Ihr Geschäft.

Wirklich interessante Werke erhält man sicherlich nicht bei einem Großdistributor.
Die "Goodies" sind meistens ganz woanders zu finden.
Mein letzter Einkauf war eine Medaille auf den 900sten Todestag von Kaiser Heinrich IV. - der mit dem Gang nach Canossa-. Auflage = 100 Stück, Preis = 50 Euro - Metallwert 5 Euro - Geschichtswert = unendlich.

Med Heinrich IV.jpg
 
Gestern habe ich ein zweites Exemplar der Heinrich IV. Medaille erhalten. Sie steht somit zur Disposition.
Bei Interesse bitte PN.
 
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