Zeitgenössische Reichsgoldfälschung?

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Auf der 140. Tempelhofer wird unter Losnummer 91 ein als " Phantasieprägung " und " Fälschung aus der Zeit " deklariertes Zwanzigmarkstück angeboten.
Den Link setze ich mal nicht rein, da dies sicher nicht ganz forenbestimmungskonform wäre, aber Dank Google findet Ihr den Katalog schon.
Ich bin skeptisch, was die zeitliche Zuordnung dieses Angebotes betrifft. Ich meine, diesen Typ bereits das eine oder andere Mal gesehen zu haben. Zudem muss er wohl aus Gold bestehen, was nicht zu den zeitgenössischen Falsifikaten passt. Bei einer nicht unedelen zeitgenössischen Reichsgoldfälschung würde ich eher Platin made in Spanien erwarten, solche Anfertigungen werden im Meyer erwähnt.
Was meint Ihr ?
 
Bin der gleichen Meinung, dass das Stück ab und zu bei Ebay auftaucht. Auffällig ist das abweichende Prägebild. Ob nun die zeitliche Zuordnung richtig ist, kann ich nicht beurteilen. Interessant aber ist, dass das Prägebild / Design etwas an dem zeitgenössischen Spielgeld orientiert ist. Von daher wäre es schon denkbar.

Wieso schließt du zeitgenössische Fälschungen bzw. Phantasieprägungen aus Gold aus (Ich weiß nicht, ob man aufgrund der recht deutlichen Prägebildabweichungen nicht von einer Phantasieprägung sprechen sollte)? Gibt es in der Literatur irgendwelche Hinweise? Das einzige Argument, dass mir hierzu einfällt ist, dass es durch den damaligen Goldstandard wertmäßig keine Rolle gespielt hat, weshalb auch das wesentlich billigere Platin als Fälschungsmaterial diente.

Hast du ein paar Bilder von Reichsgoldfälschungen aus Platin? Wäre mal interessant zu sehen.

mfg
 
Bin der gleichen Meinung, dass das Stück ab und zu bei Ebay auftaucht. Auffällig ist das abweichende Prägebild. Ob nun die zeitliche Zuordnung richtig ist, kann ich nicht beurteilen. Interessant aber ist, dass das Prägebild / Design etwas an dem zeitgenössischen Spielgeld orientiert ist. Von daher wäre es schon denkbar.

Wieso schließt du zeitgenössische Fälschungen bzw. Phantasieprägungen aus Gold aus (Ich weiß nicht, ob man aufgrund der recht deutlichen Prägebildabweichungen nicht von einer Phantasieprägung sprechen sollte)? Gibt es in der Literatur irgendwelche Hinweise? Das einzige Argument, dass mir hierzu einfällt ist, dass es durch den damaligen Goldstandard wertmäßig keine Rolle gespielt hat, weshalb auch das wesentlich billigere Platin als Fälschungsmaterial diente.

Hast du ein paar Bilder von Reichsgoldfälschungen aus Platin? Wäre mal interessant zu sehen.

mfg

Natürlich könnte es sich um eine schlechtere Legierung handeln, aber in der zeitgenössischen Literatur ( Meyer, Henze, Tagespresse ) werden neben Zink und Messing, Silber und Platin erwähnt, deshalb möchte ich Gold bei einer zeitgenösischen Fälschung als zumindest sehr unwahrscheinlich annehmen.
Bilder von Platinfälschungen deutscher Reichsmünzen habe ich leider noch nie gesehen, es gibt ja durchaus Spezialauktionen, auf denen sowas angeboten wird, Neoplatinrubel hat gerade erst eine spanische Fälschung im Geschichtsforum eingestellt.
 
aha - danke dir für den hinweis!!! da kommen auch einige platinrubel zur auktion, das muss ich mir später noch im detail anschauen. :D

zur münze:
Im Jahre 1909 war die Zeit der auf Platin basierenden Fälschungen knapp 30 Jahre vorbei. Der Spuk endete um 1880/81, als der Platinpreis regelrecht explodierte.
Da war es nicht mehr lohnenswert die Mühen der Fälschung auf sich zu nehmen.
Das war vorher schon schwierig genug: Platin konnte nicht einfach so geschmolzen und ausgemünzt werden. Dazu bedurfte es einem (damals hochmodernen) Knallgasgebläse-Brennofen für die entsprechenden Temperaturen und diverse andere Einrichtungen. dies war alles extrem kostspielig. Daher stammen die meisten Fälschungen mittels platin auch aus den offiziellen Münzanstalten in Spanien, spanisch-Südamerika, Frankreich und England.

Auch sind mir bis dato keine Fälschungen der Reichsgoldmünzen oder deutscher Münzen bekannt, untergekommen, oder als irgendwo erwähnt bekannt.
Die einzige Erwähnung betrifft hannoverische Pistolen, wobei hier eigentlich englische Sovereigns gemeint sind.

Wohl hätten Heraeus und die Degussa die Möglichkeiten dazu gehabt. (scheideanstalten) Besonders Heraeus war auf Platin spezialisiert und besass auch einen grossen Teil der 1845 eingezogenen russischen Platinmünzen.(ebenso wie je eine Scheideanstalt in London und eine in Paris)

Demnach schliesse ich eine Platinfälschung eindeutig aus.
grüsse Neoplatinrubel
 
aha - danke dir für den hinweis!!! da kommen auch einige platinrubel zur auktion, das muss ich mir später noch im detail anschauen. :D

zur münze:
Im Jahre 1909 war die Zeit der auf Platin basierenden Fälschungen knapp 30 Jahre vorbei. Der Spuk endete um 1880/81, als der Platinpreis regelrecht explodierte.
Da war es nicht mehr lohnenswert die Mühen der Fälschung auf sich zu nehmen.
Das war vorher schon schwierig genug: Platin konnte nicht einfach so geschmolzen und ausgemünzt werden. Dazu bedurfte es einem (damals hochmodernen) Knallgasgebläse-Brennofen für die entsprechenden Temperaturen und diverse andere Einrichtungen. dies war alles extrem kostspielig. Daher stammen die meisten Fälschungen mittels platin auch aus den offiziellen Münzanstalten in Spanien, spanisch-Südamerika, Frankreich und England.

Auch sind mir bis dato keine Fälschungen der Reichsgoldmünzen oder deutscher Münzen bekannt, untergekommen, oder als irgendwo erwähnt bekannt.
Die einzige Erwähnung betrifft hannoverische Pistolen, wobei hier eigentlich englische Sovereigns gemeint sind.

Wohl hätten Heraeus und die Degussa die Möglichkeiten dazu gehabt. (scheideanstalten) Besonders Heraeus war auf Platin spezialisiert und besass auch einen grossen Teil der 1845 eingezogenen russischen Platinmünzen.(ebenso wie je eine Scheideanstalt in London und eine in Paris)

Demnach schliesse ich eine Platinfälschung eindeutig aus.
grüsse Neoplatinrubel

Bei meiner Erwähnung des Platins dachte ich nicht an das bei den Tempelholfern zur Auktion kommende Stück, das war eher generell gemeint.
Hier ist der betreffende Passus aus dem Meyer :

" Falschstücke von Goldmünzen wurden bisweilen hergestellt, indem man Silber- oder Platinbleche mit dünnen Goldblechen belegte und dann ausprägte. Vergoldete Münzen aus Platin-Kupferlegierungen mit Silber- und Zinkgehalt werden seit länger als 20 Jahren in Valencia und Barcelona hergestellt. "

Den ganzen Artikel kann man sowohl auf retrobibliotek.de, als auch hier lesen : Mnzkunst: Herstellung von Mnzen
 
Zuletzt bearbeitet:
@Kronerogøre: war auch so meine vermutung das du das so meintest.
wollte aber gleich mal hier mein fachwissen einbauen, damit das thema platinfälschung, wie in diesem fall erwähnt, schon mal ausgeschlossen werden kann.

der text ist mir natürlich bekannt. leider ist der betreffende passus ziemlich allgemein und längst überholt, was dem alter der publikation geschuldet und verziehen sei :D. aber immerhin werden beide fälschungsvarianten beschrieben.
1.: platinschrötlinge wurden geprägt und vergoldet (dies geschah hauptsächlich an den münzprägeanstalten)
2: eine münze wurde in zwei teile geschnitten, gold entnommen/abgefeilt, so dass nur noch die vorderseite und rückseite mit der prägung als hauchdünne goldplättchen übrig blieben. zwischen diese wurde dann die platinscheibe gelegt, wobei silber als "lötmittel" verwendet wurde. hier waren eher technisch, feinmechanisch oder mit goldschmiederarbeiten vertraute fälscher die urheber.

in beiden fällen wurde eine lohnenswerte menge gold gegen ein billigs metall eingetauscht.
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leider steht hier nichts zur münze und zum metall im auktionskatalog. ok, sie ist unter den goldmünzen eingeordnet, demnach gehe ich davon aus, das es eine ist.
möglicherweise auch ein juwelierstück zu schmuckzwecken - beim ausrufpreis gehe ich schon mal von gold aus.


grüsse platin
 
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