Heute habe ich mit der Post ein kleines Juwel erhalten, bei dem ich vor Freude im Dreieck springen könnte.Es handelt sich um eine Goldmedaille auf die Einweihung der Buchhändlerbörse in Leipzig, die ich bei der letzten Künker-Auktion für einen vergleichsweise überschaubaren Betrag ersteigern konnte. Normalerweise entsprechen Goldmedaillen bei Künker nicht meinen finanziellen Möglichkeiten. Aber hier hatte ich einfach Glück.
Leipzig
Goldmedaille von 1836 auf die Einweihung der Buchhändlerbörse
von Gottfried Bernhard Loos und August Ludwig Held
Vs. Gebäudeansicht, darunter fünf Zeilen Schrift
Rs. sechs Zeilen Schrift in Kranz aus Efeu, Lorbeer und Ähren
34 mm
16,1 g
Slg. Merseburger 2572 (dort in Silber)
Gebauer 1836.1.1
Der Erwerb macht mich gleich aus mehreren Gründen glücklich: Zum einen gibt es den Bezug zu meiner Heimatstadt Leipzig. Zum anderen freut es mich sehr, dass bei dieser Medaille mal KEIN Kurfürst oder König abgebildet ist. Darüber hinaus ist im Vergleich zu den stempelgleichen Stücken aus Silber der Goldabschlag sehr selten und noch dazu in einem ganz prächtigen Zustand.
Zum Gebäude habe ich ein paar interessante Informationen gefunden. Auf der Medaille sieht es ja ganz ansprechend aus, aber der ursprüngliche Fassadenentwurf des Star-Architekten der damaligen Zeit Karl Friedrich Schinkels wurde abgelehnt, da nur begrenzte Mittel zur Verfügung standen und der Entwurf den bürgerlichen Mitgliedern des Buchhändlervereins zu hochherrschaftlich erschien.Und so lesen sich Auszüge aus den Festreden zur Einweihung auch recht verhalten: "Entbehrt auch unsere Börse der schimmernden Pracht so manches andern öffentlichen Zwecken gewidmeten Gebäudes, so hoffen wir doch, daß auch dessen Anblick und seine innern Verhältnisse den Beschauer wohlthuend ansprechen werden." Wahre Begeisterung klingt anders.
Die Buchhändlerbörse fiel im 2. Weltkrieg den Bomben zum Opfer und mag auch das damalige Gebäude nicht jedermans Geschmack gewesen sein, der Nachfolgebau, der heute noch vis-a-vis der Nikolaikirche steht, ist ein ganz unansehnliches Beispiel sozialistischer Architektur.
Ich freue mich jedenfalls über meine Neuerwerbung.