Kaiserreich - Was bekam man für`s Geld ?

Was gaben unserer Sammelkollegen zu Kaiserzeiten für Münzen aus?
Das zeigt ein Blick in gebundene Preislisten von Münzhändlern (hier Münzhandlung Cahn, Frankfurt a. M. 1914, vor Kriegsbeginn):

Reiterbrakteat des Ldgrf. v. Thüringen Ludwig III. 1172-90 - 65 Mark
Dukat Württemberg 1841 - 12 Mark
Ortstaler Freiberg unter Krfrst. Moritz (Sachsen-Albertiner) 1553 - 1,50 Mark (da hätte ich sofort zugeschlagen :D)
Vikariatsgulden unter Friedrich August III. 1790 (Sachsen-Albertiner) ss- 2 Mark; vz- 2,50 Mark
Gulden unter Heinrich (Sachsen-Römhild) 1691 - 18 Mark
3facher Dukat unter Karl Theodor (Bayern) 1787 - 80 Mark
Doppeltaler Paul Alexander (Lippe-Detmold) 1843 ss- 22 Mark; vz- 25 Mark
Breitgroschen F. v. Beichlingen (Erzbst. Magdeburg) 1464 - 80 Mark
Speziestaler Friedrich III. (Norwegen) 1651 - 17 Mark
Scaetta (Angelsachsen) 7. Jh. - 8 Mark
Rubel Peter der Große (Russland) 1720 - 8 Mark
Ovale Elfenbeinmedaille Leopold I. (H. Röm.-Reich) 17. Jh. - 100 Mark
Penny Georg III. (GB) 1803 - 35 Pfennig
Dollar USA 1799 - Prachtexemplar 18 Mark (der dürfte jetzt vier- bis fünfstellige Eurobeträge bringen)
...
 
Zuletzt bearbeitet:
Bisher hatten wir noch nicht die Kunst.

Hans Holbeins Portait von Chrisina von Dänemark wurde von der National Gallery London 1909 für wohl über 70.000 GBP erworben, nachdem es gut 28 Jahre als Leihgabe dort hing.
Portrait of Christina of Denmark - Wikipedia

Jetzt konnte ich folgende Wechselkurse finden: 1909: 1 GBP = 4,87 US$; 1913: 1 US$ = 4,25 Mark. Anmerkung: Die Wechselkurse waren wegen des Goldstandards releativ stabil.

70.000 GBP entsprächen dann 1.448.850 Mark. Also ca. 1,5 Millionen Mark.

Der Kauf wurde in der Presse kontrovers diskutiert: Warum soviel Geld, warum ein deutscher Künstler, warum das Portrait einer ausländischen Herzogin (Christina war auch Herzogin von Mailand) - hat England nicht genügend eigene Herzoginnen, warum einen Herzog (von Norfolk, Verkäufer) unterstützen..., das Bild darf nicht in die USA verkauft werden (potenzieller Käufer)! Ursprünglich sollte das Bild 60.000 GBP kosten, aber der Preis soll inzwischen durch einen Zwischenverkauf auf 70.000 GBP gestiegen sein. Laut eines Zeitungsartikels soll der Preis aufgrund des öffentlichen Interesses von 61.000 GBP auf 70.000 GBP erhöht worden sein. "The whole transaction is disgusting and a bit more creditable to the purchasers than to the vendors. If Lord Norfolk had been a Chicago pork-millionaire he would have behaved better."
Der Betrag wurde überwiegend / fast ausschließlich (?) durch private Spenden aufgebracht, u.a. eine anonyme Spenderin mit 40.000 GBP.
 
Kaufkraft als Maßstab für den Wert des Geldes Alle Angaben sind in Mark bzw. DM. Zur Umrechnung von DM auf € muss man den DM-Betrag durch 1,95583 dividieren.

Die Seite kann ich empfehlen!

In Erich Staisch: Zug um Zug (Augsburg 1977) sind Angaben zum durchschnittlichen Jahreseinkommen von Preußischen Bahnbeamten für 1862 enthalten. Die Rechenformel entspricht der vom vorigen Beispiel mit dem entsprechend anderen Multiplikator 14,3. Hierzu einige Beispiele:

Taler € (2005)
Betriebs-Inspector 1250 29482
Maschinenmeister 1000 23585
Stationsvorsteher I. Classe 600 14151
Locomotivführer 400 9434
Zugführer 300 7076
Schaffner 225 5307
Bremser 180 4245
Bahnwärter 160 3774
Im gleichen Buch wird erwähnt, dass ebenfalls 1862 eine Fahrkarte III. Klasse 3 Silbergroschen per Meile kostete. 30 Silbergroschen ergeben einen Taler, die Meile ist 7532 m lang. Somit können wir rechnen

0,3 * 14,3 / (1,95583 * 0,93 * 7,532)

und kämen für 2005 auf 31,3 Cent pro Kilometer. In der IV. Klasse war es nur halb so teuer!

Vielen Dank Dir für die Übersicht - auch wenn die Gehälter (insbesondere im unteren Bereich) mir umgerechnet niedrig erscheinen, vermute ich mal (da ich kein Eisenbahner bin, weder beruflich noch hobbymäßig), dass Wohnung oder Haus vom "Dienstherrn", sprich der/den staatlichen Bahngesellschaft(en), gestellt wurden (ich bilde mir ein, gelesen zu haben, dass auch Brennholz oder Kohlebriketts für die Heizung gestellt wurden).

Da viele Leute damals außerdem (zumindest was Gemüse und Obst anging) Selbstversorger durch den eigenen Garten waren, relativieren sich m.E. die auf den ersten Blick niedrigen Gehälter zumindest ein Stück weit.
 
Im Buch
"Zeitreise - Königreich Bayern 1897" (ISBN 978-3-347-21668-6) von Christian Mattes
habe ich folgende Preise gefunden.
Damals kostete :
- 1 kg Aluminium 16 Mark
- 1 kg Silber 528 Mark
- 1 kg Kupfer 4 Mark
 
Kann der Silberpreis überhaupt korrekt sein?

5 Markstück= 25gr. Silber/ 250gr dem zu Folge 50 Mark

1000gr wären also 200 Mark.

Bei dem angegebenen Silberpreis würde, nach dem damaligen Goldstandart, das Währungssystem nicht funktionieren, da
sicherlich kein Staat bei dem Preis den weiterhin üblichen Silberfuß seiner Münzen beibehalten hätte!?
 
Kann der Silberpreis überhaupt korrekt sein?

5 Markstück= 25gr. Silber/ 250gr dem zu Folge 50 Mark

1000gr wären also 200 Mark.

Bei dem angegebenen Silberpreis würde, nach dem damaligen Goldstandart, das Währungssystem nicht funktionieren, da
sicherlich kein Staat bei dem Preis den weiterhin üblichen Silberfuß seiner Münzen beibehalten hätte!?
Ein 5 Markstück hatte damals 25 Gramm Silber fein. Und das war zu der Zeit schon eine Scheidemünze! Wenn ich richtig rechne, sind 200 Mark gleich ein Kilogramm Silber. Als Scheidemünzen!
 
Das Reich hätte sicherlich nicht über 500 Mark bezahlt, um daraus Münzen im Wert von nur 200 Mark zu prägen, oder sollte
ich da falsch liegen?
Normal ist es ja umgekehrt.
 
Um 1900 lag der Silberpreis in den USA bei etwa 0,49 Dollar die Feinunze. ( Wikipedia)
Der Eindollarstück enthielt etwa 24,6 gr. Silber.

Einem Dollar entsprachen ganz grob in etwa 5 Mark.
 
Ein 5 Markstück hatte damals 25 Gramm Silber fein. Und das war zu der Zeit schon eine Scheidemünze! Wenn ich richtig rechne, sind 200 Mark gleich ein Kilogramm Silber. Als Scheidemünzen!
Soweit mir bekannt, bezieht sich Scheidemünze in diesem Fall auf den Wert im Vergleich zu Gold, Gold/Silber Preisverhältnis?!
 
Um 1900 lag der Silberpreis in den USA bei etwa 0,49 Dollar die Feinunze. ( Wikipedia)
Der Eindollarstück enthielt etwa 24,6 gr. Silber.

Einem Dollar entsprachen ganz grob in etwa 5 Mark.
1 Dollar waren rund 4,20 Mark. Also sind 0,49 Dollar 2,06 Mark für eine Feinune zu 31,1 Gramm. Macht pro Kilogramm gut 66,- Mark.
 

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