08. April 1655

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Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, sein 350. Geburtstag

Beinahe wäre er vergessen worden, der "Türkenlouis", aber das darf nicht sein.

Am 8. April 1655 wurde er im Hotel des Soissons in Paris als Sohn des badischen Erbprinzen Ferdinand Maximilian und der französischen Prinzessin Luisa Christina von Savoyen-Carignano geboren. Die Mutter wollte Paris nicht verlassen, so nahm sein Vater ihn mit ins Badische. Die zweite Frau des Großvaters, Maria Magdalena, Gräfin von Öttingen, vertrat Mutterstelle an Ludwig Wilhelm, der zusammen mit ihrem Sohn aufwuchs.

Nach dem Tod seines Großvaters wurde Ludwig Wilhelm 1677 im Alter von 22 Jahren regierender Markgraf von Baden-Baden und 1679 von Kaiser Leopold I. zum Generalfeldwachtmeister ernannt.
1683 begann der Türkenkrieg. Die Belagerung von Wien durch die Türken ist nach dem Sieg Karls IV. von Lothringen und des polnischen Königs Johann Ill.
Sobieski aufgehoben worden. Hiermit endete die osmanische Expansion nach Westen. Ludwig Wilhelm und Prinz Eugen von Savoyen drangen nun nach Ungarn vor.

1686 wurde der badische Markgraf Ludwig Wilhelm zum Feldmarschall befördert und als 1687 der Pfälzische Erbfolgekrieg ausbrach, ging das Oberkommando gegen die Türken auf Ludwig Wilhelm über.

Zwei Jahre später, 1689, als der badische Markgraf mit seinen Truppen im Osten agierte, zerstörten französische Truppen unter Marschall Melac die praktisch wehrlosen badischen Stadte Ettlingen, Rastatt, Kuppenheim, Steinbach, Stollhofen, Schwarzach, Bühl, Oberkirch und Baden.

Am 27. März 1690 heiratete Ludwig Wilhelm in Raudnitz dieerst 15-jährige Prinzessin Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg und am 16. August 1691 kam es zur Schlacht von Slankamen, die den Ruf des Badeners als "Türkenlouis" manifestierte.
Bei dieser Schlacht trat Ludwig Wilhelm mit einem Heer von ca. 50.000 Mann gegen das türkische Heer an, das aus mehr als 90.000 Mann mit 70.000
Pferden, 5.000 Kamelen und Artillerie bestand. Ihm gelang das fast Unmögliche: Die Türken wurden in ihrem Lager eingeschlossen. Die Beute war enorm (u.a. die türkische Kriegskasse). Markgraf Ludwig Wilhelm erhielt darauf hin von Kaiser Leopold L die höchste militärische Auszeichnung, seine Ernennung zum Generalleutnant.

1693 überreichte ihm Prinz Eugen das ihm vom spanischen König verliehene Ordenszeichen vom Goldenen Vlies und gleichzeitig erhielt er den Befehl, gegen die französischen Angriffe am Oberrhein vorzugehen. Ludwig Wilhelm musste gegen die überlegenen, modernen Armeen der Franzosen in der Defensive kämpfen. Von seinem Vetter Prinz Eugen konnte er keine Hilfe erhalten, da dieser statt seiner das Kommando im Osten übernommen hatte. Dennoch gelang es ihm, den Durchbruch der Franzosen über die Schwarzwaldpässe zu verhindern.

Am 2. Juli 1704 kam es im Rahmen des 1701 ausgebrochenen Spanischen Erfolgekrieges zur Schlacht am Schellenberg bei Donauwörth, bei
der Ludwig Wilhelm einen weiteren Sieg erringen konnte. Es sollte sein letzter militärischer Triumph sein: Er wurde während der Schlacht am Oberschenkel schwer verwundet. Markgraf Ludwig Wilhelm starb am 4. Jan. 1707 an den Folgen der alten Verwundung in seinem neu errichteten Schloss in Rastatt. Sein Leichnam wurde in der Gruft seiner Ahnen in der Stiftskirche in Baden-Baden
beigesetzt.

Die abgebildete Münze ist ein Guldentaler zu 60 Kreuzern aus dem Jahr 1704, geprägt in Würzburg nach der Schlacht am Schellenberg, wo er sich die tödliche Verwundung zugezogen hatte. Das Porträt des "Türkenlouis" in Rüstung läßt ein wenig die Schmerzen ahnen, die er auf Grund seiner Verwundung zu ertragen hatte. Es ist im übrigen der einzige Gulden der sein Porträt zeigt, überhaupt der einzige Gulden, welcher auf seine Veranlassung hin geprägt wurde.
Eine sehr schöne Ausstellung aus Anlass des 350. Geburtstages von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden wird momentan im Schloss Rastatt, "seinem" Schloss gezeigt.
Gruß
corrado26
 

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Zuletzt bearbeitet:
Hallo Corrado26,

als Badener muss ich dir sagen, sehr schön geschrieben und sehr informativ. :respekt:

Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass es sich um jenen Markgrafen von Baden handelt, der im Jahre 1955 auf einem 5 DM-Stück verewigt wurde.

Gruss

Hägmän
 
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