Hallo Christiane,
wenn Sie Ihre Münze für sich selbst behalten möchten, so kann Ihnen der Preis und die Wertentwicklung eigentlich völlig egal sein. Freuen Sie sich daran.
Meist sind es übrigens Frauen, die Fehlprägungen finden.
Erstaunlicher Weise habe ich auf Münzenbörsen folgende Erfahrung gemacht: obgleich mehr als 95 % der Besucher Männer sind, waren etwa 50 % aller Personen, die von mir zwecks Ausstellungszwecken mitgebrachte Fehlprägungen aufmerksam betrachteten und Fragen dazu stellten Frauen.
Dennoch ein paar Tipps / Anregungen zu Ihrer Münze
Zur langfristigen Wertentwicklung folgendes:
Das allerwichtigste für den Wert einer Münze ist, daß sie in ihrem Ursprungszustand bleibt (ungerkratzt und ungeputzt), d.h. falten Sie die Münze in weißes Papier, 80g holzfrei, z.B. hochwertiges Schreibmaschienenpapier. So kann sie nicht verkratzen und nimmt auch keinen Schaden durch Berührung mit Folien oder Kunststoffen oder ungeeignetem Papier. Putzen un dpolieren wäre absolut tödlich. Die Münze würd ehierdurch entwertet. Auch Tauchbäder aller Art (also auch Münztauchbäder) machen Ihre Münze kaputt. Ihr Stück besteht aus drei verschiedenen Metallen: Eisen im Kern der Centronde, Kupfer auf den Sichtflächen der Centronde und einer Nickel-Messing-Legierung am Rand. Heben Sie Ihre Münze daher an einem trockenen Ort auf (z.B. Kleiderschrank). So kann sie weder rosten noch korodieren. Die Münze nach Möglichkeit nur am Rand berühren und nicht mit den Fingern auf die Sichtflächen greifen (falls das schon geschehen ist, ist es aber nicht allzuschlimm; lassen Sie die Münze so wie sie ist, sie ist immer noch etwas besonderes).
Und vor allem: Schleppen Sie die Münze auf gar keinen Fall jahrelang im Portomonnaie herum. Sie wird dadurch in jedem Fall (Berührung mit anderen Münzen, Verfärbungen durch Gerbstoffe im Leder usw.) sehr stark leiden und dementsprechend stark entwertet werden.
Wenn Sie das beachten, haben Sie schon alles getan, um später einen optimalen Gegenwert erzielen zu können.
Zur Seltenheit / Preisfindung:
Ich kenne zwei Personen, die so eine echte Münze besitzen. Eine davon ist H. Franquinet, der so eon Stück in seinem Archiv hat, der andere ist ein Sammler, der seit mehr als 30 Jahren auf Fehlprägungen spezialisiert ist. Es soll allerdings auch noch einige andere, echte Exmplare geben.
Zu den für so ein Stück zu erzielenden Preisen:
Eine solche, garantiert echte Münze brachte am 13.04.2003 bei Ebay 201,09 EUR, wobei der Auktion sehr gute Pics zugrunde lagen ud das Stück an besagten Sammler ging. Wenn ich eine solche Münze kaufen würde, so kann es sein, daß ich je nach Zustand deutlich mehr, aber bei einer schlecht erhaltenen oder Mißhandelten Münze auch deutlich weniger bereit bin zu bezahlen oder vielleicht auch garnicht kaufen möchte.
Zur Wertentwicklung:
Nun wird etwas kommen, daß Sie nicht erfreuen wird bzw. daß auch hier im Forum kontroverse Kommentare hervorrufen kann. Ich bitte dies als Meinungsäußerung und nicht als Tatsachenbehauptung zu verstehen:
Von nun an gehts bergab. Mit diesem Satz ist eigentlich alles gesagt. Je länger Sie die Münze behalten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß Sie ehr weniger als mehr Gegenwert dafür bekommen. Die Begründung ist relativ einfach: es tauchen immer wieder neue Fehlprägungen (Primärangebote) auf, wohingegen die Anzahl der Sammler nicht in dem Maße ansteigen kann. Weiterhin werden Sammler von Euromünzen irgendwann ihre Sammlungen verkaufen (Sekundärangebote). Sie haben Zweifel?.
Schauen Sie sich einmal Preise alter Fehlprägungen an:
10-20 prozentige Dezentrierungen von 10-Pfennig-Stücken der Weimarer Republik sind bei Ebay bereits für 10 bis 15 EUR zu bekommen, wohingegen "nur" 7 bis 10 Prozent dezentrierte 20-Cent-Münzen zum Teil mehr als 30 Euro bringen.
Eine 2-Cent-Münze 2002 G, doppelt und um ca. 15-20 Prozent versetzt geprägt brachte bei Ebay stolze 141 EUR, da war ich froh, das Stück gekauft zu haben. Eine 10-Pfennig-Münze der 20er Jahre mit der selben Fehlprägung hingegen konnte ich zuvor bei Ebay für 40 EUR erwerben.
Markante Zainenden von Euro-Prägungen können bei Ebay bis zu mehr als 100 EUR bringen; meist sind es 20 bis 60 EUR. Markante Zainenden von Alu-Münzen der DDR gibt es hingegen schon für ab 10 EUR.
Ein Extrem-Beispiel:
Für eine dezentrierte 20-Cent-Münze 2002 F mit glattem Rand wurden mir im April 2002 350 EUR geboten. Natürlich habe ich meine damals erste und einzigste und zudem noch selbst gefundene Fehlprägung nicht verkauft. Nun ist solch ein Stück vielleicht noch 10 bis 20 Euro wert. Auch egal. Was solls. Münzensammeln macht trotzdem spass. Bei vielen anderen "Geldanlagen" sieht man am Ende rein garnichts von seinem Einsatz.