1 Pfennig 1874 G mit fein geriffeltem Rand

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Hallo liebe Reichsmünzen-Experten,
in einem Lot Kaiserreich-Pfennige, dass ich vor einiger Zeit geschenkt bekommen habe, habe ich eine seltsame Münze gefunden.
Es handelt sich um 1 Pfennig 1874 G mit fein geriffeltem statt glattem Rand.
Handelt es sich hierbei um eine Probe, die in den Umlauf geraten ist? Den Erhaltungszustand würde ich mit s - ss bewerten.
LG Muppetshow
 
Mir kommt da eher eine nachträgliche Rändelung in den Sinn. In der Stolberger Münze wurden früher bei Vorführungen Münzen aus späterer Prägung gerandelt um zu zeigen wie es seinerzeit ging.
 
Hallo Muppetshow,

herzlich Willkommen im Forum. Um genauere Angaben der Experten zu bekommen, wären Fotos der Münze ganz hilfreich. ;)
 
Fotos gibt es morgen, momentan gibt das Licht keine guten Bilder her.
Am Riffelrand befinden sich Abnutzungserscheinungen, was auf eine gewisse Umlaufzeit nach der Anbringung der Randprägung hindeutet.
@Fusselbär falls die Rändelung nachträglich angebracht worden ist, wann sind solche Vorführungen in Stolberg denn vorgenommen worden?
 
Es gab einen Artikel in Ausgabe 9/2005 der Zeitschrift ''Münzen & Papiergeld'' (Gietl-Verlag) mit dem Titel ''Kleinmünzen des Kaiserreichs mit Riffelrand''. Ich kann hier jetzt nicht den ganzen Artikel wiedergeben, aber grob zusammengefasst steht dort, dass bei den Kleinmünzen des Kaiserreichs von J.1 bis J.4 sehr häufig solche feinen Riffelränder zu finden sind und diese offenbar von leicht geriffelten Walzen in der Maschine herrühren, in welcher die Rohlinge gestaucht werden. Beim Prägen im glatten Ring verschwinden diese Riffelränder dann in den meisten fällen, je nach Form des Schrötlings bleiben die Riffel aber auf einem Teil oder manchmal auch auf dem kompletten Rand sichtbar. Das 1 Pfennig Stück vom Jahrgang 1874 G gehört laut Artikel auf jeden Fall zu den Münzen, bei denen ein solcher feiner Riffelrand häufiger zu finden ist.
 
Es gibt auch nachträglich angebrachte Riffelränder, diese sind aber i. d. R. nur bei 10 Pfennig Stücken zu finden in der betrügerischen Absicht, diese Stücke jemandem als 50 Pfennig Stück unterzuschieben, wenn man sie mit der Adlerseite nach oben auf den Tisch legt.
Da es zum 1 Pfennig Stück kein höherwertiges Nominal mit ähnlichem Aussehen, aber mit Riffelrand gibt, würde eine solche nachträgliche Manipulation bei 1 Pfennig Stücken keinen Sinn machen, weshalb ich das eher ausschließe. Nicht auszuschließen wäre hingegen noch, dass jemand das aus Langeweile oder einfach nur so gemacht hat. Sowas soll ja auch vorkommen. Ich habe mal ein 1 Pfennig Stück von 1928 gesehen mit einem allerdings sehr kräftigen Riffelrand, der sogar erstaunlich gleichmäßig und fast maschinell hergestellt aussah, aber bei dieser Münze überhaupt keinen Sinn ergab. Auch da gehe ich davon aus, dass da jemand seine handwerklichen Fähigkeiten ausgetestet hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Fusselbär falls die Rändelung nachträglich angebracht worden ist, wann sind solche Vorführungen in Stolberg denn vorgenommen worden?
Also als ich die Vorführung gesehen habe, das ist ca. 40 Jahre her. Zu Kaiserreichszeiten habe ich es leider nicht geschafft zur Münze nach Stolberg. Daher weiß ich nicht ob die damals sowas schon gemacht haben. Glaube es aber nicht, da es das Museum damals nicht gab. ;)
Bergfreunds Erklärung ist aber wahrscheinlicher.
 
Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten!
 
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