10 DM Kursmünze Beethoven

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Die späten 70er und die frühen 80er Jahre waren eine Zeit der galoppierenden Inflation. Am Weltspartag 1981 gab es unfassbare 15 DM Zinsen für ein Guthaben von 167 DM. Lieber 10 % Inflation, als 10 % Arbeitslosigkeit apostolierte der Kapitän aus Hamburg, der die " Alte Bunderepublik " durch die ökonomischen Wirren s-t-euerte und dabei Mentholzigaretten rauchte und Kirschcola trank.
In diesem Zeitraum vollzog sich in vielen Ländern Europas der Exit der kleinen Banknoten und auf die Bühne des Zahlungsverkehrs trat ein Novum : Die goldfarbene Dickmünze.
Das Konzept " Dickmünze " vereinte die Anforderungen an die Haltbarkeit des Nominals mit optischen und haptischen Kriterien, die besagten, dass die neuen Geldstücke weder zu gross und schwer,noch zu klein und leicht sei durften und sich dabei doch in die , teilweise noch aus der Zeit des 19. Jahrhundert stammenden ,Nominalreihen einfügen sollten.
In diesem Zusammenhang entwickelte die VdM ( vormals Basse und Selve ) einen neuen Werkstoff namens Monedor, bestehend aus 88,4 Cu, 5 % Al, 5 % Ni, 1 % Fe und 0,6 % Mn und regte die Einführung eines 10 DM- Stückes an. Laut Rinke schwebte den treibenden Kräften als Motiv ein Portrait von Ludwig Erhard im Zusammenhang mit dem 40. Jahrestag der Deutschen Mark, der 1988 anstand, vor.
Auf einer Materialprobe bildte die VdM allerdings, politisch neutral Beethoven ab, so war das Stück mit der fiktiven Wertbezeichnung " 10 Moneta " auch international einsetzbar. Die Schweiz beispielseise liebäugelte, laut Presseberichten in den 80er Jahren ebenfalls mit einer Abschaffung des kleinsten Geldscheines zu Gunsten einer Münze.
Laut Rinke sollen nach dem Regierungswechsel in Bonn die Pläne zur Schaffung eines 10 DM- Stückes an Bundeskanzler Kohl herangetragen worden sein. 1987 kam es zur Ausprägung des ersten 10- DM - Stückes, allerdings nicht als goldfarbene Kursmünze, sondern als Wiederbelebung des silbernen Zehners, der bis dahin einmalig zur Olympiade in München geprägt worden war. 1988 , zur 40. Jahresfeier der Deutschen Mark wurden auch Kursmünzen mit dem Konterfei des " Vaters des Wirtschaftswunders " ausgegeben, wiederum nicht in Monedor, sondern als Zweimarkstück aus Magnimat.
Als Ende der 1980er Jahre die Schaffung einer neuen Banknotenreihe geplant wurde, spielte der Fortfall der kleinen Nominale keine Rolle. Bis zum Euro blieb der Papierzehner im Umlauf erhalten, sogar einen Geldschein zu 5 DM gab es nochmal.
Somit ist das "Zehnmarkstück Beethoven " eine Münze, die es nie gab. Aber ich finde, sie hätte nicht schlecht ausgesehen.
 

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Hallo,

ein interessantes Stück der deutschen Münzgeschichte.
Weiß jemand wieviel Exemplare von diesen Stücken hergestellt wurden oder wie oft eine aufgetaucht ist?

Grüße
 
Wie immer ein wirklich interessanter Beitrag von Kronerogore, der das Herz des geschichtsinteressierten Sammlers höher schlagen lässt :)

Der “Rinke” liegt mir auch vor, und nur ergänzen möchte ich, dass das Interesse seitens der Industrie in der hohen Automatennutzbarkeit und in dem durch 30 Jahre Inflation entstanden abschmelzeffekt der Kaufkraft des höchsten nominals (5Dm) begründet lag. Diese Ratio macht das 10 moneta Stück zu mehr als einer werbemedaille der VDM (wie die späteren Matinox- oder Titanzinkpraegungen). Auch wenn es noch keine offizielle Probe war, so ist das Stück, das wie alle Werksmuster nur aus Gründen des muenzgesetztes keine DM Bezeichnung haben durfte, m.e. ein wichtiges zeugnis deutscher muenzgeschichte.

Zu loeffel3’s frage: mir ist dieses Stück bis dato nur einmal untergekommen, und ich konnte 2 Stück erstehen. 1 Stück könnte ich abgeben, bei Interesse gerne PN an mich.
 
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Zu loeffel3’s frage: mir ist dieses Stück bis dato nur einmal untergekommen, und ich konnte 2 Stück erstehen. 1 Stück könnte ich abgeben, bei Interesse gerne PN an mich
Das macht also 4 bekannte Exemplare. " Wann ich sowas wohl mal wieder zu Gesicht bekomme ? " , schrieb mir der Händler, bei dem ich mein Stück gekauft habe -und hatte das nächste Exemplar ein paar Tage später schon parat. Ein Drittes ist dort aber noch nicht aufgetaucht.
Wir können ja mal eine Umsatzliste anlege, so, wie Geiger2006 es mit den Elephanten tut. Vielleicht lässt sich dort ja mit der Zeit ein Eindruck von der Häufigkeit gewinnen ?
 
Das macht also 4 bekannte Exemplare. " Wann ich sowas wohl mal wieder zu Gesicht bekomme ? " , schrieb mir der Händler, bei dem ich mein Stück gekauft habe -und hatte das nächste Exemplar ein paar Tage später schon parat. Ein Drittes ist dort aber noch nicht aufgetaucht.

:D Verkaufs Talk gehört eben dazu, aber im Kern hat er bei diesem Stück schon recht...
 
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