10 Pfennig 1921 ohne Rand?

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Hallo zusammen,

ich habe von meinem Vater einige alte Münzen bekommen und bin bei diesem Stück etwas stutzig geworden.

Zum Vergleich habe ich im Foto noch eine weitere "normale" dazugelegt.
Auf der rechten Münze fehlt der erhabene Rand komplett, man kann nur noch erahnen wo er einmal war. Beide Münzen sind nicht magnetisch.

Meine erste Überlegung war, dass die Münze einfach nur abgegriffen sein müsste, aber die anderen erhabenen Stellen der Münze, lassen auf keinen so starken Verschleiß schließen. Auf der Rückseite sieht der Rand ganz normal aus, also wie bei der linken abgebildeten Münze Avers.

Mich würde interessieren, wie eine Münze so ungleichmäßig abgenutzt werden kann, oder ob es noch andere Gründe für diese Auffälligkeit geben könnte.

Schon mal vielen Dank für eure Antworten.
 

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Hallo zusammen,

ich habe von meinem Vater einige alte Münzen bekommen und bin bei diesem Stück etwas stutzig geworden.

Zum Vergleich habe ich im Foto noch eine weitere "normale" dazugelegt.
Auf der rechten Münze fehlt der erhabene Rand komplett, man kann nur noch erahnen wo er einmal war. Beide Münzen sind nicht magnetisch.

Meine erste Überlegung war, dass die Münze einfach nur abgegriffen sein müsste, aber die anderen erhabenen Stellen der Münze, lassen auf keinen so starken Verschleiß schließen. Auf der Rückseite sieht der Rand ganz normal aus, also wie bei der linken abgebildeten Münze Avers.

Mich würde interessieren, wie eine Münze so ungleichmäßig abgenutzt werden kann, oder ob es noch andere Gründe für diese Auffälligkeit geben könnte.

Schon mal vielen Dank für eure Antworten.

Haben die Münzen EXAKT den selben Durchmesser? Es sieht etwas so aus, als sei der Ring, der die Ronde beim Prägen hält, kaputt gewesen. Dann bekommt man den Randstab nicht so hochgequollen, wie es sein soll.
 
Haben die Münzen EXAKT den selben Durchmesser? Es sieht etwas so aus, als sei der Ring, der die Ronde beim Prägen hält, kaputt gewesen. Dann bekommt man den Randstab nicht so hochgequollen, wie es sein soll.

Der Durchmesser der linken (ohne sichtbaren Rand) ist ca 0,1 mm größer.
Kann die Rückseite dabei trotzdem "richtig" geprägt worden sein?
 
Der Durchmesser der linken (ohne sichtbaren Rand) ist ca 0,1 mm größer.
Kann die Rückseite dabei trotzdem "richtig" geprägt worden sein?

Bei meinem Erklärungsversuch eigentlich nicht, nein...
Und die 0,1 mm wären auch zu wenig.

Wenn auf der Rückseite der Randstab voll ausgeprägt ist, fällt mir nur noch als Erklärung ein, daß der (negative) Randstab des vorderseitigen Stempels mit irgendetwas (z. B. Metallreste oder Öl) beim Prägen zugesetzt war...:confused:
 
Das rechte Stück ist sehr schlecht geprägt, Eisen ist ein undankbares Material, da wird schon mal ein Teil des Prägebildes schwach.
Die Ronden für diese Eisengroschen wurden von unterschiedlichen Industriebetrieben angeliefert. Wie genau die Qualitätskontrollen waren, kann ich auf Anhieb nicht sagen.
 
Das rechte Stück ist sehr schlecht geprägt, Eisen ist ein undankbares Material, da wird schon mal ein Teil des Prägebildes schwach.
Die Ronden für diese Eisengroschen wurden von unterschiedlichen Industriebetrieben angeliefert. Wie genau die Qualitätskontrollen waren, kann ich auf Anhieb nicht sagen.

Die Münze ist nicht magnetisch, daher gehe ich davon aus, dass es sich um die Zinkvariante handelt. Wie sieht es da mit der "Prägbarkeit" aus?
 
Die Münzen mussten in gewaltigen Mengen in sehr kurzer Zeit produziert werden. (Es wurden sogar private Münzprägestätten dazu herangezogen) So wurden die Stempel bis über der Verschleißgrenze im Prägestock belassen.

Zur Erklärung des Aussehens der gezeigten Münze: Stempel prägen nicht nur Münzen, sondern Münzen auch Stempel. Im Laufe des Prägevorgangs wird das Münzbild immer größer, weil das Metall des Stempels durch die wiederholten Prägehübe immer etwas weiter nach außen wandert. So verschwindet bzw. verschwimmt der Randstab zu einem unansehlichem Etwas.

In einer normalen Zeit hätte man den Stempel etwa 50.000 Prägungen vorher aus dem Prägestock genommen und den Randstab wieder auf das normale Maß abgefräst, so dass man wieder eine gewisse Anzahl an Prägungen hätte vornehmen können. Die gezeigte Münze hat das typische Aussehen solch eines Verschleiß.

Über Zink als Prägematerial weiß ich nicht viel. Ich weiß nur, dass unbedingt Reinzink verwendet werden muss, weil Beimischungen das Zink schwerer prägbar machen würden. Peter Hammer erwähnt in seinem Buch ausserdem, dass Reinzink verwendet worden ist, um eine selektive Korrosion von Beimengungen anderer Metalle (Pb, Sn, Cd) gering zu halten.

Mit besten Grüßen,
JPN
 
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Die Münzen mussten in gewaltigen Mengen in sehr kurzer Zeit produziert werden. (Es wurden sogar private Münzprägestätten dazu herangezogen) So wurden die Stempel bis über der Verschleißgrenze im Prägestock belassen.

Zur Erklärung des Aussehens der gezeigten Münze: Stempel prägen nicht nur Münzen, sondern Münzen auch Stempel. Im Laufe des Prägevorgangs wird das Münzbild immer größer, weil das Metall des Stempels durch die wiederholten Prägehübe immer etwas weiter nach außen wandert. So verschwindet bzw. verschwimmt der Randstab zu einem unansehlichem Etwas.

In einer normalen Zeit hätte man den Stempel etwa 50.000 Prägungen vorher aus dem Prägestock genommen und den Randstab wieder auf das normale Maß abgefräst, so dass man wieder eine gewisse Anzahl an Prägungen hätte vornehmen können. Die gezeigte Münze hat das typische Aussehen solch eines Verschleiß.

Über Zink als Prägematerial weiß ich nicht viel. Ich weiß nur, dass unbedingt Reinzink verwendet werden muss, weil Beimischungen das Zink schwerer prägbar machen würden. Peter Hammer erwähnt in seinem Buch ausserdem, dass Reinzink verwendet worden ist, um eine selektive Korrosion von Beimengungen anderer Metalle (Pb, Sn, Cd) gering zu halten.

Mit besten Grüßen,
JPN


Vielen Dank für deine sehr interessanten Ausführungen. :respekt:
 
Zur Erklärung des Aussehens der gezeigten Münze: Stempel prägen nicht nur Münzen, sondern Münzen auch Stempel. Im Laufe des Prägevorgangs wird das Münzbild immer größer, weil das Metall des Stempels durch die wiederholten Prägehübe immer etwas weiter nach außen wandert. So verschwindet bzw. verschwimmt der Randstab zu einem unansehlichem Etwas.

Und nicht nur das, auch auf den Prägewerkzeugen, mittels derer die Arbeitstempel abgesenkt werden, vergrössert scih das Münzbild nach und nach leicht, was dann spätere Prägungen mit solchen Stempeln kennzeichnet.
 
Bei diesen Zinkmünzen...

ist ein derartiger Verschleiß schon eine gewisse Besonderheit. Diese Verschleißerscheinungen kenne ich eigentlich nur von den Eisenmünzen. Kann es evzl. sein, dass ein ausgelutschter Stempel, mit dem vorher Eisenmünzen geprägt wurden, sein "Lebensende" als Stempel für Zinkmünzen beschließen durfte?

Ich habe jetzt gerade keinen Katalog zur Hand. Kamen die Münzen, die üblicherweise aus Eisen geprägt wurden, aufgrund von Rodenverwechslungen nicht auch auf Zinkronden vor? Dann wäre es eine echte Rarität. Kannst du ein Bild der Adlerseite einstellen?
 
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