Hallo,
eine Münze hat bekanntlich immer 2 Seiten, auch wenn die andere fehlerfrei scheint kann sie oft Auskunft gerade über Dinge geben, die beim Prägevorgang falsch gelaufen sind.
Bei deiner vorgestellten Münze tippe ich auf Verunreinigungen mit Öl beim Prägevorgang (fein verteilte Tröpfchen). Nach verschlissenem Stempel sieht es für mich nicht aus. Dazu kommt noch der Einfluß durch Abrieb im Umlauf und schon verschwinden einige Details. Für mich eher keine FP.
Ein fehlerhafter Stempel erzeugt eine Fehlprägung. z.B. durch Verschleiß (Stempelbruch, Ausbruch) oder aber richtige Fehler (z.B. falsch geschnittene Buchstaben etc.), Einwirkungen von Außen (z.B. Ölspritzer auf Ronde oder Stempel, falsch eingestellter Prägedruck etc.) erzeugen Prägeschwächen. Einen "Stempel mit Prägeschwäche" wird es heutzutage nicht geben - das ist Herstellungstechnisch kaum möglich, ein fehlerhafter Stempel schon eher, aber da treten Fehler auf die in der Stempelherstellung selbst liegen und die müssen bei den heutigen Bedingungen bis zur finalen Nutzung des Stempels erst einmal unentdeckt bleiben... .
Generell:
finde ich es schlimm, das alles was auch nur etwas abweicht heutzutage eine Fehlprägung sein soll. Herstellungstolleranzen scheinen für die meißten Menschen nicht denkbar. Ronden (mit Randschrift oder Rändelung) werden als FP verkauft, nur weil sie in Münzrollen zwischen den Münzen liegen. Aber es sind "nur" Teil- oder Halbfabrikate.
Eine fehlende Randschrift auf einer geprägten Münze dagegen ist eine Fehlprägung, da hier ein ganzer Arbeitsschritt (Rändelung) übersprungen wurde. Auch eine abweichende (falsche) Randschrift oder Fehler in der Schrift oder dem Münzbild sind Fehlprägungen - so sie entdeckt werden und der Produktionsprozess danach Fehlerfrei fortgesetzt wurde. (z.B. Stempelverwechslung mit falscher Europakarte, falsches Rändeleisen etc.) (die falsche Europakarte als in meinen Augen echte Fehlprägung wird jedoch von vielen Sammlern auf Grund der Häufigkeit oft schon als Variante gesehen...)
Heutzutage treten Herstellungsfehler nur weniger auf als vor der Maschinenprägung, da der Fehlerfaktor Mensch im Herstellungsprozess minimiert wird. Gleichzeitig fallen 99,999% aller Abweichungen in die sogenannte Herstellungstolleranz.
Mittlerweile werden die Menschen durch Meldungen in Funk und Presse so verrückt gemacht, das es Fehlprägungen gibt die hunderttausende Euro wert sind nur weil die Stücke durch "Spaßvögel" bei ebay & co, zu diesen Phantasiepreisen eingestellt werden - allein verkauft wurde in dieser Preisklasse noch keine fehlerhafte Euromünze....
Ich sage mir immer: eine Fehlprägung ist eine Fehlprägung wenn ich sie klar erkennen kann ohne das ich danach suchen muss! Wenn ich mich fragen muss "ist das eine Fehlprägung?" dann ist es 100% keine.
Aber vielleicht liege ich mit dieser Meinung auch nur falsch....
Grüße
pingu