20 Mark 1911 und 1906 - echt und falsch

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Habe mir einen Hausmann zugelegt und will ihn im folgenden mal im Vergleich mit einem echten Stück vorstellen :

Technische Daten ( die Waage ist gut kalibriert. Die Schublehre stammt aus dem Baumarkt, da ist sicher ein Messfehler drin, die Tendenz ist aber zu erkennen ):
Original ( 20 Mark 1911A , ss, Bankware)<O:p</O:p
Gewicht 7,97g ,Durchmesser 22,6mm, Dicke am Randstab 1,5mm <O:p</O:p
Hausmann ( 20 Mark 1906A, st)<O:p</O:p
Gewicht 7,63 g ( ! ), Durchmesser 22,7 mm, Dicke am Randstab 1,8 mm<O:p</O:p
Haptischer Eindruck:<O:p</O:p
1911 liegt glatt und schwer in der Hand, 1906 fühlt sich fast samtig an. Gleichzeitig macht der zu hohe Randstab, dass man den Eindruck hat, eine Spielmarke in der Hand zu halten.<O:p</O:p
Optik mit blossem Auge:<O:p</O:p
Die Konturen von 1906 wirken verschwommen, das Portrait macht einen abwesenden Eindruck, fast wie eine Totenmaske, es fehlt die Lebendigkeit eines Portraits,dazu hat es fast den Anschein, als ob der Kaiser auf 1906 A ein Loch im Kof hat, die Schläfen sind viel zu tief.
Unter dem Mikroskop:<O:p</O:p
Die Typen der Umschrift sind bei 1906 A zu dick. Die Fütterung der Krone ist flau. Die Musterung des Stoffes fehlt bei 1906 A. Die Randperlen gehen stellenweise in den Rand über.
Randschrift :<O:p</O:p
Die Aufteilung der Randschrift bei 1906A ist fast identisch mit 1911A.<O:p</O:p
Das G in Gott ist zu klein<O:p</O:p
Die Querbalken der T`s sind runtergezogen und zu dünn<O:p</O:p
Das I in MIT ist dick und unförmig<O:p</O:p
UNS ist fast unleserlich
Der Stern zwischen den Arabesken ist unförmig, wie ein Loch
Die Arabesken selbst sind nicht filigran sondern wirken ungeschlacht
Der Rand macht einen polierten Eindruck, das Feld gar nicht mal so sehr.
Alles in allem : Wenn man sich den Rand nicht anguckt, bei den technischen Parametern nicht Bescheid weiss und wenig Reichsgold gesehen hat, kann man hier sicher reinfallen, sonst eigentlich ncht.
Der Rand ist besonders entlarvend, ganz abgesehen mal vom Gewicht.
 

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Das ist mal ein sehr guter Beitrag mit wirklich sehr guten und anschaulichen Bildern! Vielen Dank dafür! :respekt:
 
Möchte mich auch für den informativen Beitrag bedanken. Auf das Kronenfutter hatte ich bisher nie geachtet; man lernt halt immer und gerne dazu ! Allen hier ein schönes WE. MfG.
 
Hallo Kronerogøre,

die Erklärung, woran man die falschen und die echten Goldmünzen auseinander halten kann, hat mich so sehr beeindruckt, dass ich mich etwas näher damit beschäftigt habe.

An eigenen Goldmünzen kann ich das nicht nachvollziehen - da hab ich einfach Deine Bilder studiert.
Dabei ist mir etwas aufgefallen:

Goldkrone.jpg

kannst Du da mal etwas näher darauf eingehen?

Gruß diwidat
 
Sehr anschaulich und gut erklärt. Klasse!

Danke und Grüsse!
Martin
 
Hallo Kronerogøre,

die Erklärung, woran man die falschen und die echten Goldmünzen auseinander halten kann, hat mich so sehr beeindruckt, dass ich mich etwas näher damit beschäftigt habe.

An eigenen Goldmünzen kann ich das nicht nachvollziehen - da hab ich einfach Deine Bilder studiert.
Dabei ist mir etwas aufgefallen:

Anhang anzeigen 41156

kannst Du da mal etwas näher darauf eingehen?

Gruß diwidat

Hallo diwidat,

Donnerwetter, was Du alles siehst! Der Fehler am Kreuz war mir gar nicht aufgefallen, ich war so beeindruckt davon, dass die Stoffauskleidung der Krone im Original eine Musterung hat, das hatte ich vorher nie bewusst wahrgenommen.
Beim Schneiden des falschen Stempels sind die Stoffalten entweder nicht deutlich genug eingearbeitet worden oder der Prägedruck reichte nicht aus, andeutungsweise sind sie ja zu sehen.

Ich glaube , die Erklärung dafür, dass das Kronenkreuz sowohl des Stempels der Originalmünze, als auch des Stempels der Fälschung den selben Fehler aufweisen, liegt in den Ausführungsbestimmungen zum Münzgesetz vom 4.12.1871. Dort wird festgelegt, dass eine Urmatrize des Revers in der Berliner Münzstätte aufbewahrt werden sollte. Von dieser Urmatrize wiederum wurden alle übrigen Matrizen angefertigt. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass der Fehler, den Du bemerkt hast, von der Urmatrize stammt und folglich bei allen Zwanzigmarkstücken dieser Prägeperiode auftreten müsste. Leider habe ich wenig Reichsgold mit grossem Adler, aber wenn ich es am Wochenende schaffe, werde ich mal ein paar weitere Münzen mikroskopieren.
 
Den Fehler habe ich bisher nicht bemerkt, muss es mal unter meinem Mikroskop anschauen, auf jeden Fall interessant.

Das mit dem Kronenband und dem Muster ist auf allen Fälschungen erkennbar, nicht nur an Hausmännern.

Ich denke man könnte eine Art Bildgalerie von Fälschungen starten. Man kommentiert die Unterschiede und die Auffälligkeiten. Ich denke, da wäre einigen geholfen. Der Weege ist schon mal ein Start, aber ich finde da sind nicht alle Einzelheiten enthalten. Was denkt ihr darüber?

mfg
 
Hallo Kronerogore,

wirklich ein sehr guter Beitrag, sehr infomativ und lehrreich. Danke :respekt:
 
Den Fehler habe ich bisher nicht bemerkt, muss es mal unter meinem Mikroskop anschauen, auf jeden Fall interessant.

Das mit dem Kronenband und dem Muster ist auf allen Fälschungen erkennbar, nicht nur an Hausmännern.

Ich denke man könnte eine Art Bildgalerie von Fälschungen starten. Man kommentiert die Unterschiede und die Auffälligkeiten. Ich denke, da wäre einigen geholfen. Der Weege ist schon mal ein Start, aber ich finde da sind nicht alle Einzelheiten enthalten. Was denkt ihr darüber?

mfg

Hallo Rambo,

hier gibt es ja eigentlich schon die "Sammlung von Reichsgoldfälschungen", aber dieser Tread ist meiner Meinung nach recht zerrissen und unübersichtlich.

Meinst du sowas wie den "Goldmünzen-FAQ" von bionicdragon? Das wäre echt gut, wenn es möglich ist neu eingestellte Fälschungen irgendwie in eine Tabelle zu übernehmen, um schnell darauf zugreifen zu können.

Mit Bildern und einer Beschreibung der Auffälligkeiten jeder einzelnen Münze, das wäre prima.

Es müssten sich halt auch die Reichsgoldfalschmünz-Besitzer outen und etwas zur Verfügung stellen, ich hätte gerade noch ein Paradebeispiel im Hause:D. Und Irgendwer müsste das ganze ja auch pflegen:rolleyes:, denn was nützt es, wenn nach 10 Münzen es keinen mehr interessiert.

Was sagen denn die anderen Reichsgoldsammler, bitte melden:)
 
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