Ich kann da leider keine Entwarnung geben. Auf S. 234 im Weege (Münzfälschungen) wurde ein Gutachten von Lothar Schoenawa fotografiert, indem er eine Schleuderguss-Fälschung des besagten Stückes darstellt.
1) Das Gewicht wurde dort mit 3,479 g angegeben und liege knapp außerhalb der Toleranz. Das Material soll weicher sein als das übliche CuNi25, weil die Zusammensetzung geringfügig anders sei. Sämtliche Einhiebe auf der Münze würden tiefer wirken. Die Konturen seien allgemein gröber und flauer. Zu dem besagten Stück wird im Gutachten beschrieben, dass es Gusslöcher auf dem Rand der Münze gebe, die kaschiert wurden. Ein besonders großes Loch sei auf dem Rand, zwischen den "Füßen" und "1950".
2) Das Gewicht der hier gezeigten Münze ist auffällig gleich mit der Münze aus dem Fälschungsgutachten. 3) Das Remedium der 50 Pf-Stücke ist übrigens 3,5 g plusminus 0,175 g und würde gesetzlich noch im Rahmen sein..
Moin Moin,
Zu 1) Die Aussage im Gutachten zum Gewicht und der Toleranz muss doch nicht nur ein wenig verwundern.
Gemäß ebenfalls bei Weege, Münzfälschungen Seite 237, für sämtliche Nominale angegebene "Interne Daten und Toleranzen Münzen der Bundesrepublik Deutschland" wird die Toleranz beim 50 PF-Stück mit +- 0,175 g (was auch "navada51 bereits anmerkte) angegeben. Daraus resultiert, dass ein "normal" mögliches Gewicht dieses Münztyps im Bereich von
3,325 bis 3,675 g (+- 5 %) akzeptabel ist.
Ein Gewichtsverlust durch z.B. Abnutzungen über einen langen Umlauf sind dabei natürlich nicht berücksichtigt, so dass bei einer sichtbar "abgenudelten" Münze in der Erhaltung ss und schlechter von vornherein ein Gewichtsverlust erwartet werden kann / muss.
Im bei Weege gezeigten Gutachten zu der dort beschriebenen und gemäß Gutachter im Schleudergussverfahren hergestellten Münze wird aber das Gewicht von 3,479 als "knapp außerhalb der Toleranz" aufgeführt
, was einigermaßen verwundern muss, liegt sie doch mit einem Minus von nur 0,021 g deutlich innerhalb derselben!
Zu 2) Von ein paar in meinem Besitz befindlichen
echten Stücken des 50 PF 1950 G BDL möchte ich die Gewichte und ihre Erhaltungen anführen:
I)
3,479 g --- "ss" ---> (Minus 0,021 g)
II) 3,504 g --- "vz" ---> (Plus 0,004 g)
III) 3,485 g --- "vz/pfr" ---> (Minus 0,015 g)
IV) 3,588 g --- "pfr" ---> (Plus 0,088 g)
V)
3,477 g --- "PP" ---> (Minus 0,023 g
Die Stücke zeigen einen auch aufgrund der Erhaltungen normalen Gewichtsbereich von 3,477 bis 3,588 g, d.h., von + 0,088 g (ca. + 2,5 %) bis - 0,023 g (ca. - 0,66%).
Ich habe die beiden im Gewicht dem Schleuderguss des zitierten Gutachtens von Schoenawa im Gewicht identischen ( I ) bzw. fast identischen ( V) Stücke unterstrichen. Dass sich ausgerechnet die in ihrer Erhaltung "schlechteste", "beste" und der Schleuderguss derartig ähneln, darf man m.E. nicht in die Rubrik "auffällig" einordnen , sondern doch wohl eher in die des "Zufalls".
---> Das von Schoenawa begutachtete "Schleudertrauma" habe ich "seinerzeit" zwar kurz gesehen aber leider nicht näher begutachten können. In schwacher Erinnerung ist mir aber geblieben, dass über das Kaschieren von Gussspurresten vor allem in den Kerben des Randes das Stück bei hier genauer Betrachtung eigentlich jedem einigermaßen erfahrenen Sammler mindestens sofort stutzig machen musste.
Das bedeutet für
das gezeigte Stück, dass man zwar auch die Möglichkeit einer solchen Fälschungsform nicht gänzlich ausschließen darf, aber über das Gewicht deutet erst einmal absolut nichts Auffälliges darauf hin.
Anhand der Abb. deutet auch über die Erzeugungsart durch Zusammenfügen zweier Hälften von echten Münzen bzw. einer Änderung der Jz (bei Weege "Münzfälschungen" auf Seite 235 beschrieben) nichts auf eine Manipulation hin.
Bin gespannt, was die Beiden für einen Eindruck nach dem vergleichenden Klangtest vermelden.