Moin Moin,
vorweg ist eindeutig anzumerken, dass Kataloge wie z.B. auch der Jaeger es sich nicht zur Aufgabe gemacht haben, alle irgendwie bekannt werdenden fehlerhaften Prägungen zu erwähnen. Das würde in solchen Katalogen entschieden zu weit führen.
Man muss deshalb bei der Suche nach entdeckten Besonderheiten immer daran denken, dass die sogenannten "Standardwerke" derartige Auskunft in keinster Weise weder annähernd noch erschöpfend geben können.
Ich muss allerdings auch "gestehen", dass es den einen oder anderen in Richtung Abweichungen bei Münzen "unbedarften" Sammler durch das Erwähnen einiger weniger Beispiele in diesen Standardwerken etwas verwirren kann. Warum das von den Herausgebern ohne entsprechende Kommentare überhaupt so gehandhabt wird - ich kann es nur vermuten
und bin der Überzeugung, dass es sich bei Einigem davon um "Leichen aus der Frühzeit" des Auftauchens und der damals steigenden Zahl der sich dafür interessierenden Sammler handelt. Das die Anzahl der aus den Prägestätten "entweichenden" Fehlprägungen das heute bekannte Ausmaß annehmen würde - damit hatte von den Katalogverantwortlichen bestimmt niemand gerechnet
.
Das sieht man ebenfalls an dem Beginn einer Auflistung von "Varianten und Stempelkopplungen" durch Jaeger z.B. in seinen Katalogen 10 und 11 - was dann später aus den verschiedensten Gründen wieder entfallen ist - m.E. wohl aufgrund der Kompliziertheit und des relativ geringen Interesses.
Vor allem möchte ich generell die Entdecker von Abweichungen von der Norm immer wieder daran erinnern, dass etwas nur bekannt (bekannt gemacht worden) sein kann, wenn es irgendwann auch an entsprechender Stelle gemeldet wurde
!
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass man generell und bei diesen Sachen besonders, ein mehr oder weniger ausgeprägtes Interesse der Sammler daran berücksichtigen muss.
Wenn man das beherzigt, dann müsste sich ein evtl. aufgekommenes Erstaunen über eine festgestellte Nichterwähnung sehr schnell relativieren
.
Bei diesem Münztyp aus Reinnickelmünzen tauchen meines Wissens als Sammler von Fehlprägungen der (D)Mark Währung ab 1871
mehr oder weniger bekannt und häufig Stücke mit den verschiedensten Jahreszahlen (Jz) und Münzzeichen (Mz) auf.
Zu dem vorliegenden Stück:
Anhand der Abb. !! handelt es sich m.E. nicht um eine Manipulation.
Auch eine Fälschung, die bei diesem Münztyp vorkommen, scheint es nicht zu sein.
Zu Letzterem geben Gewicht, Durchmesser, Randkerbenaussehen und Magnetreaktion - jeweils im Vergleich zum Soll - schon einen gewissen Hinweis.
Die Frage, ob es sich bei dieser Jz um ein Einzelstück mit einem evtl. etwas höheren Wert gegenüber Stücken anderer Jz, von denen 2, 3 oder mehrere Stücke aufgetaucht sind, handelt, ist nicht generell zu beantworten.
Wie immer - Angebot und
vor allem Nachfrage bestimmen einen "Wert".
Außerdem muss man berücksichtigen, dass auch Fehlprägungssammler nicht alle Fehlprägungen gleich "gern" sammeln. Das macht sich bei dem Versuch einer Wertermittlung natürlich bei den wie hier "kleinen" Abweichungen besonders bemerkbar.
Hier muss man über bekannte Zwischenstufen von noch schwach sichtbaren bis fehlenden Mz mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit"
davon ausgehen, dass es sich nicht etwa um vergessene oder gar absichtlich nicht gepunzte Mz handelt, sondern einfach um Prägeschwächen aufgrund zu geringen Prägedrucks und/oder partiell zugesetzten Prägematrizen handelt.
Den hierzu auch immer mal wieder auftauchenden Begriff "Proben" bringen m.W. nur Personen ein, denen zum Einen die Gegebenheiten (Möglichkeiten) hinsichtlich Abweichungen beim Prägeprozess nicht bekannt sind und/oder zum Anderen solche, die für, den sich auskennenden Sammler eher banalen, Abweichungen eben gern einen möglichst hohen Preis erzielen möchten
.
Da man aufgrund der von mir angeführten Gründe keinen "echten" Wert nennen kann, bleibt wie immer nur die Möglichkeit, diesen durch einen Verkauf über eine Auktion in Erfahrung zu bringen.
Um eine gewisse Vorstellung vom evtl. Wert zu geben - selbst wenn ich als Intensivsammler dieses "Münzschrotts"
(noch) ein gewisses Interesse an dem Stück hätte - würde ich nach erfolgter Inaugenscheinnahme für die Abweichung maximal einen Aufpreis von 5 bis 7 Euro auf den Grundwert des Stückes ausgeben wollen.
Ich hoffe, dass ich zumindest ein wenig weiterhelfen konnte.
Beste Grüße
varukop