Ab welcher Epoche setzt der Münzverlust ein?

Die beiden Grafiken zeigen lediglich den aktuellen Münzbestand deutscher akademischer Münzkabinette. Daraus lässt sich im Grunde genommen nicht wirklich viel ableiten. Vermutlich sind zahlreiche Münzen durch den 2.WK verloren gegangen und die aktuellen Sammlungen wurden allesamt neu angelegt, d.h. die Münzen wurden gezielt nach einer bestimmten Epoche zusammen gekauft.

Weitaus hilfreicher wären solche Datensätze aus Spanien, England, Frankreich oder aus Europa insgesamt.
 
Moin

Der bau der schwedischen Vasa von 1627 kostete allein schon 100.000 Reichstaler.
Rechnet man das auf die englische Flotte um 1660 um, sind das gewaltige Kosten, da können wir etwa von 30-40 großen Linienschiffen (Drei-und Zweidecker) und noch ca. 80 etwas kleineren Einheiten ausgehen.
Man braucht für größere Schiffseinheiten grob gesagt um die 1000- 2000 Eichen zu deren bau.
 
Moin

Der bau der schwedischen Vasa von 1627 kostete allein schon 100.000 Reichstaler.
Moin,
daraus lassen sich aber keinerlei Schlüsse auf das Umlaufvolumen machen. Gerade bei staatlichen Projekten lief und läuft ja viel über Wechsel oder Privilegienvergaben. Die 100.000 Reichstaler haben sicher nicht physisch und schon gar nicht in kompletter Menge die Besitzer gewechselt.
 
Richtig, allerdings mußten die Arbeiter bezahlt werden, beim Holzbau, beim Kanonenguss, Erzaufbereitung und Schmelze,
Segelmacherei, Reepschläger, usw..
Des weiteren sind ausländische Fachkräfte geholt worden.
Ein Teil der veranschlagten Baukosten fielen für Löhne an. Selbst wenn das nur 5% wären, ist das Umlaufvolumen des Geldes keine zu vernachlässigende Größe, zumal beim Flottenbau an mehren Schiffen gleichzeitig gebaut wurde.
Ich denke mir auch , das die Lohnkosten einen wesentlich höheren Anteil ausgemacht haben.

1628 kaperten Pieterzoon Heym vor Kuba einen spanischen Silbertransport. Die Beute wurde auf 12-15 Millionen Gulden
geschätzt. Damit konnten die Vereinigten Provinzen etwa 10 Jahre lang ihre Flottenoperationen finanzieren.
Hierbei handelt es sich dann aber tatsächlich um cash und kein Buchgeld.

Kann man beim Gulden von etwa 9,65 Gramm Feingewicht ausgehen?

Das wären etwa 1.2 Tonnen Silber pro Jahr, also etwa 46200 Reichstaler.
Könnte das soweit annähernd stimmen?

Allerdings, wenn diese Rechnung stimmt, dann frage ich mich, was unter Finanzierung von Flottenoperationen zu verstehen ist und welche Kosten da gemeint sind.
Ich gehe von etwa 50 größeren Schiffen aus, das wären dann etwa 900 Reichstaler Unterhaltskosten pro Schiff. Hierin kann dann die Mannschaftsheuer für etwa 400-500 Matrosen nicht enthalten sein.

Wenn ich allerdings vom üblichen britischen Verfahren ausgehe, passt das schon eher.
 
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Tacitus berichtet über das Verhältnis der "Germanen" zu Gold, Silber und Münzen:
Doch halten die an der Grenze, ob des Bedürfnisses beim Handel, Gold und Silber in Werth und erkennen mit Auswahl gewisse römische Münzarten an; die im Innern halten sich mehr einfach und hergebracht an den Austausch von Waaren. Das alte Geld und lang bekanntes ist ihnen recht, so die Stücke mit gezahntem Rande und einem Zweipfännigen Wagen. Ueberdieß suchen sie mehr das Silber als das Gold, nicht aus innerer Leidenschaft, sondern weil eine Anzahl Silbermünzen bequemer ist für den Gebrauch, wenn man mit Allerlei und Geringem Handel treibt.

Interessant ist hier die Erwähnung des Wortes "Zweipfänniger Wagen"

"Das Alte Teutschland Oder Cajus Cornelius Tacitus", 1724 , Johann Theodor Jablonski

Anhang anzeigen 232794
Zweispännig, nicht zweipfännig. Gemeint sind Republikdenare die eine Biga, ein von zwei Pferden gezogenes Gespann zeigen. Lenker war oft Victoria. Der Umstand, daß die Barbaren Serrati bevorzugten, also jene Münzen,deren Rand wie ein Sägebatt gezähnt war, um so zu zeigen, dass die Münze durch und durch aus gutem Silber bestand und keinen Kern aus unedelem Metall hatte, bezeugt, dass die Fälschungsproblamtik ausserhalb des römischen Reiches bekannt war. Die Handelspartner Roms waren also aus gutem Grund auf dem Quivive.

Zwar kein Bigatus, aber ein Serratus : Spiel - Wie weit kommen wir zurück? (Teil II)
 
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Super Ausführung, vielen Dank dafür. Meine Arbeitshypothese war ja folgende, wir haben das Ende des weströmischen Reichs. Die Münzherstellung bricht verständlicherweise ab einem bestimmten Zeitpunkt ab. Interessant wäre es jetzt herauszufinden, ab wann die Münzprägung in den ehemaligen Gebieten des Weströmischen Reichs wieder einsetzte und ob dies zeitnah geschah. Damit meine ich Spanien, Portugal, Frankreich, England, Italien.
Die Muenzpraegung ist in diesen Regionen nie wirklich abgebrochen, sondern hat sich nur massiv reduziert. Der goldene Drittel Solidus bzw. Tremissis oder Triens (und damit ein römisches Nominal) wurde von den Merowingern weiter geprägt und diente dem Handel. In Deutschland (damals Teil von Austrasien) gab es ihn nur im Bereich von Rhein und Mosel. Gestalterisch galt das von issyr7 gesagte: rudimentäres Portrait und christliches Kreuz

Unter Karl dem Großen setzte sich dann der Silberdenar durch. Man musste komplett auf Silber umsteigen, da die goldzufuhr aus dem Mittelmeerraum durch die Expansion der Araber angeschnitten wurde und man zeitgleich große Silberfunde in Südfrankreich (Melle) hatte. Auch hier erinnerte man sich in der Namensgebung “Denar”, aus dem dann im 13. Jahrhundert der Pfennig wurde, an einen römischen Vorgänger.

Anbei 4 Stücke meiner “Deutschlandsammlung”. Tremissis aus Metz und Dorestadt (Rheinhandel) und Denare Karls des Großen aus Mainz und Papia
 

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