Auflage 3 Mark Baden 1915 (J. 39)

Registriert
28.02.2013
Beiträge
348
Punkte Reaktionen
210
N'abend!

Ich studiere gerade meinen Jaeger von 1975 und bin über die Auflagezahl der Nr. 39 gestolpert. In der 5. und 11. Auflage wird jeweils 169.533 Stück genannt, in den letzten Auflagen steht die Prägezahl 62.205. Weiss jemand näheres dazu? Eine simple Auslassung (die 1 weggelassen) kann keine Erklärung sein. Angesichts des Krieges halte ich die heute angegebene geringere Zahl eigentlich bauchmäßig für plausibler, aber wer weiss? Vielleicht fühlte sich das Deutsche Reich auf der Siegerstraße oder hatte schlicht irgendwo Silber erbeutet. 1915 wurde ja noch einiges in Silber geprägt und man darf J. 253 auch nicht vergessen mit rd. 1.3 Mio Stück. Das spricht auch nicht gerade für Goldknappheit. Und das Stück wird heutzutage durchaus nicht selten angeboten. Wer ist mit alten "Jaegern" gut bestückt und kann posten, in welcher Auflage die Änderung erstmals publiziert wurde. Und wer weiss vielleicht, wann die Badener (Badenser?) Stücke ausgeprägt wurden? Immer diese Fragen :)

Grüße, Thomas
 
Das würde mich auch interessieren. Ich habe mir die Existenz dieser einzigen Kursgrossilbermünze immer mit einer Art bürokratischem Betriebsunfall erklärt. Der Auftrag lag vor und wurde ausgeführt, weil keine anderslautende Order kam. Das die Auflagenhöhe korrigiert wurde, wusste ich noch gar nicht, dies ist aber nicht der einzige Fall, wo soetwas geschehen ist. Der Jahrgang 1906 J von J 252 wurde in den älteren Ausgaben des Jaegers ebenfalls höher beziffert, als in den neueren.

Wie zwingend war eigentlich die Ausetzung der Silberprägung ? England und Frankreich haben den ganzen Krieg hindurch grössere Nominale in Silber ausgeprägt.

Die Tatsache, dass 1915 noch mal eine Goldmünze geprägt wurde , ist m. E. dadurch zu erklären, dass Goldmünzen die Norm für den Handel waren. Hier steht Deutschland beiweitem nicht allein da. London prägte noch bis 1917 Sovereigns, auch wenn die Auflage ab 1916 drastisch veringert wurde, die Münzstätten in den Dominions setzten die Goldausprägung den gesammten Krieg hindurch fort. Kommen noch mit Dänemark , den USA und der Schweiz die Goldausprägung in neutralen Staaten, bzw in Staaten, die erst spät in den Krieg eintraten hinzu
 
Zuletzt bearbeitet:
Das würde mich auch interessieren. Ich habe mir die Existenz dieser einzigen Kursgrossilbermünze immer mit einer Art bürokratischem Betriebsunfall erklärt. Der Auftrag lag vor und wurde ausgeführt, weil keine anderslautende Order kam. Das die Auflagenhöhe korrigiert wurde, wusste ich noch gar nicht, dies ist aber nicht der einzige Fall, wo soetwas geschehen ist. Der Jahrgang 1906 J von J 252 wurde in den älteren Ausgaben des Jaegers ebenfalls höher beziffert, als in den neueren.

Wie zwingend war eigentlich die Ausetzung der Silberprägung ? England und Frankreich haben den ganzen Krieg hindurch grössere Nominale in Silber ausgeprägt.

Die Tatsache, dass 1915 noch mal eine Goldmünze geprägt wurde , ist m. E. dadurch zu erklären, dass Goldmünzen die Norm für den Handel waren. Hier steht Deutschland beiweitem nicht allein da. London prägte noch bis 1917 Sovereigns, auch wenn die Auflage ab 1916 drastisch veringert wurde, die Münzstätten in den Dominions setzten die Goldausprägung den gesammten Krieg hindurch fort. Kommen noch mit Dänemark , den USA und der Schweiz die Goldausprägung in neutralen Staaten, bzw in Staaten, die erst spät in den Krieg eintraten hinzu

Ich sagte ja bereits, Fragen über Fragen. Wenn ich mehr Zeit habe, kann ich dazu ja einmal meine Gedanken und Spekulationen posten. Lieber wäre mir aus Zeitgründen, Du schreibst passend zum Jahr 2014 das Buch "Geld- und Währungspolitik des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg unter besonderer Beachtung numismatischer Aspekte". Ich les es dann Korrektur :)

Grüße, Thomas
 
Hallo thom62,

die Änderung erscheint bereits in der ersten Jaeger-Auflage von Günter Pusback (12. Auflage von 1976/1979).

Zur Zeit vergleiche ich die Präge-Zahlen von Hugo Hammerich mit denen Jaeger-Auflagen. In den ersten Jahren bis 1907 scheint sich Jaeger vor allem an Hammerichs Zahlen orientiert zu haben. Für die Zahlen danach dürfte der Reichsanzeiger die beste Quelle sein. Dort erschienen jedes Quartalsjahr die Prägezahlen. Jedoch habe ich bislang nur die Zahlen des dritten Reichs gesammelt. Wir sollten bei Gelegenheit mal zusammen in die Archive gehen... :)

Schöne Grüße,
JPN
 
Hallo thom62,

die Änderung erscheint bereits in der ersten Jaeger-Auflage von Günter Pusback (12. Auflage von 1976/1979).

Zur Zeit vergleiche ich die Präge-Zahlen von Hugo Hammerich mit denen Jaeger-Auflagen. In den ersten Jahren bis 1907 scheint sich Jaeger vor allem an Hammerichs Zahlen orientiert zu haben. Für die Zahlen danach dürfte der Reichsanzeiger die beste Quelle sein. Dort erschienen jedes Quartalsjahr die Prägezahlen. Jedoch habe ich bislang nur die Zahlen des dritten Reichs gesammelt. Wir sollten bei Gelegenheit mal zusammen in die Archive gehen... :)

Schöne Grüße,
JPN

Danke für die Info. Kann man den Reichsanzeiger irgendwo online einsehen?

Schöne Grüße, Thomas
 
Ich sagte ja bereits, Fragen über Fragen. Wenn ich mehr Zeit habe, kann ich dazu ja einmal meine Gedanken und Spekulationen posten. Lieber wäre mir aus Zeitgründen, Du schreibst passend zum Jahr 2014 das Buch "Geld- und Währungspolitik des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg unter besonderer Beachtung numismatischer Aspekte". Ich les es dann Korrektur :)

Grüße, Thomas


Das kommende Standardwerk muss neben einer genauen Aufklärung des Schicksals der Juliusturmstücke wenigstens folgende Gesichtspunkte mit deutscher Akribie beleuchten:

Bank Run im Juli 1914

Interessant, ich habe es glaube ich schon an anderer Stelle erwähnt, dass das angeblich am Krieg primär schuldige Deutsche Reich, das in Gestalt des Kaisers lt. John Röhl diesen Krieg wollte, in diese Falle getrappt ist. Jedes auch nur halbwegs mit bürokratischen Strukturen ausgestattete Land hätte –Kriegsabsicht unterstellt- es wohl verstanden, einen Bank Run in einem Ausmaß wie im Juli 1914 zu verhindern. Im Zweifel vor jede größere Bank eine Kompanie der preußischen Gardeinfanterie, und aus ist’s mit dem Goldabgreifen. Ich erwarte von dem zukünftigen Standardwerk genaue Aufschlüsse über die Höhe des abgeflossenen Goldbestandes nebst Untersuchungen und Vergleiche zu anderen Ländern. Ich habe irgendwo gelesen, dass der Sovereign allmählich in den Jahren 1914/15 aus dem Umlauf verschwunden sei. Was ist mit Frankreich? Hat Österreich-Ungarn ähnliche Szenen und Menschentrauben vor den Banken erlebt? Russland? Kann man vielleicht sogar so weit gehen und sagen, dass die Gesamtheit des Deutschen Volkes am Vorabend des Ersten Weltkriegs eine dunkle Vorahnung hatte. Bank Run = Zweifel am Sieg versus angelsächsische Siegeszuversicht = kein Bank Run und Weiterprägung von „echtem“ Geld in Gold und Silber?

Notwendigkeit der Aussetzung der Silberprägung (Großsilbermünzen) im Deutschen Reich

<O:pKronerogore wird untersuchen müssen, wie abgeschottet das Deutsche Reich vom Silbermarkt war. Im Jaeger heißt es immer so schön „wegen der schwierigen Verhältnisse auf dem Silbermarkt“. Da könnte was dran sein. Großbritannien hatte dank der Royal Navy weltweiten Zugriff auf Silber, das Deutsche Reich litt unter einer immer schlimmer werdenden Blockade. Erbeutet wurde nach meinem Kenntnisstand in Belgien und Nordfrankreich bei den Banken Gold, kein Silber. Überhaupt muss das Reich bis zum Kriegsende erstaunlich viel Gold besessen haben. Lt. New York Times über 600 Mio USD. Damit hätte man via die Schweiz oder Skandibavien genug Silber kaufen können, so dass Silberknappheit kein zwingendes Argument ist. Die Silberausprägung ist mehr etwas für das eigene Volk. Silbermünzen waren schon lange keine Courantmünzen mehr. Kronerogore hat schon darauf hingewiesen, dass der Handel –erst recht im Krieg und vielleicht am Rande der völkerrechtlichen Legalität- in Cash = Gold erfolgte. Hätte das Reich nennenswert Großsilber ausgemünzt, so wären die Stücke vermutlich umgehend gehortet worden. Wenn man Kriegsberichte abseits der Propaganda und der Politik liest, hatte der einfache Soldat schon spätestens Ende 1914 Zweifel am Sieg. Berechtigte, denn nach dem Scheitern der deutschen Offensive im Westen in der Marneschlacht September 1914 war der Krieg wohl nicht mehr zu gewinnen. Von daher denke ich, dass eine Weiterprägung von Kursmünzen nur in die Schatullen der Bevölkerung geflossen wäre. Hiermit zusammenhängend
<O:p
Das Kuriosum der Ausmünzung hoher Stückzahlen an ½ Mark-Stücken<O:p></O:p>
<O:p
Kronerogore wird sich selbstverständlich auch hiermit auseinandersetzten müssen. Angeblich ist ja das Silber aus Zwei Mark-Stücken ab 1917 hierfür verwendet worden. Warum nur ½ Mark und nicht 1 Mark? Ich kann mir vorstellen, dass dies eine rein psychologische Maßnahme war. Die ½ Mark war das klassische Kleingeld der einfachen Leute, die auf diesem Wege trotz Rationierung und Lebensmittelkarten sehen sollten, dass das Deutsche Reich den Krieg trotz aller Widrigkeiten gewinnen würde. Irgendwie pervers: Ich hole mir meine Hungerration Brot beim Bäcker und bezahle mit einer niegelnagelneuen ½ Mark von 1918. Wahrscheinlich nur Psychologie. Vielleicht wollte man so auch durch einen Taschenspielertrick die immer höher werdenden Inflationsraten bekämpfen. Die Mark müsste im Krieg sich von der Kaufkraft her etwa gedrittelt haben. Möglicherweise dachte man, dass Silbergeld in der Hand und in den Ladenkassen die Preise stabil halten würde. Aus heutiger Sicht naiv. Die Mark war ab 1914 de facto eine nur vom Vertrauen und der Siegeszuversicht abhängige Papierwährung, die nur durch Gewinn des Krieges, Beute und Reparationen stabil bleiben konnte. Es gibt eine Quelle aus dem Reichsschatzamt von 1914 (!), wo das bereits klar gesagt wurde. Ich habe sie leider nicht präsent. Es wurde schon damals hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen, dass die Reichsschulden durch Gewinn des Krieges oder durch Inflation und damit Enteignung der Massen getilgt werden sollten. Je düsterer die Lage an der Westfront wurde, desto mehr „Pseudostabilität“ im Inneren hat man sich vielleicht vom Silberkleingeld erhofft. Symbolik ist in Kriegs- und Krisenzeiten nicht zu unterschätzen. Volkswirtschaftlich sehe ich kaum einen Sinn im fortwährenden Ausprägen der ½ Mark, da die Mark ohnehin zerrüttet war und nur durch gewaltige Reparationen wieder auf die Beine hätte kommen können. Dies hätte einen militärisch überzeugenden Sieg vorausgesetzt, der m.E. schon 1914, spätestens aber mit dem Kriegseintritt der USA im April 1917 schlicht unmöglich war. Mit Kriegseintritt der USA war sogar das Remis von der OHL verspielt worden.

Ich erwarte heute Abend die ersten 100 Seiten!

Grüße, Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute Abend wird knapp, ich muss Dich auf den Abend des 20. März 2044 vertrösten. Wenn ich den Rest meines Arbeitslebens absolviert habe, habe ich sicher Musse, in Archiven zu stöbern. Es heisst ja immer, Jaeger habe nur einen Teil seiner erkenntnisse in seine Kataloge einfliessen lassen ( können ), da er Rücksicht auf den Umfang und den Verkaufspreis nehmen musste. Bestimmt kann man bei ausführlichem Archivstudium Erkenntnisse gewinnen, die die Verlage einem ( noch ) nicht zugänglich machen.
 
Heute Abend wird knapp, ich muss Dich auf den Abend des 20. März 2044 vertrösten. Wenn ich den Rest meines Arbeitslebens absolviert habe, habe ich sicher Musse, in Archiven zu stöbern. Es heisst ja immer, Jaeger habe nur einen Teil seiner erkenntnisse in seine Kataloge einfliessen lassen ( können ), da er Rücksicht auf den Umfang und den Verkaufspreis nehmen musste. Bestimmt kann man bei ausführlichem Archivstudium Erkenntnisse gewinnen, die die Verlage einem ( noch ) nicht zugänglich machen.

Ein paar Zahlen anderer Forscher. Immerhin interessant die Kosten der Mobilmachung der ersten Tage. Da wird so mancher Willi I aus dem Juliusturm unter's Volk der Kriegsgewinnler gebracht worden sein. Ich muss mich dann ja bis 2044 gedulden :)

Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/innenpolitik/inflation/index.html

Zitat Anfang "Seit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 vermehrte sich im Deutschen Reich die umlaufende Geldmenge und führte zu einer kontinuierlichen Geldwertverschlechterung und sinkender Kaufkraft. Mit der militärischen Niederlage 1918 blähte sich die Geldmenge weiter auf. Nach Bekanntgabe der im Londoner Ultimatum von 1921 festgesetzten Höhe der alliierten Reparationsforderungen beschleunigte sich die Inflation nochmals. Als sie im November 1923 ihren Höhepunkt erreichte, waren die Ersparnisse zahlloser Familien vernichtet. Vor allem die völlige Entwertung der als mündelsicher angesehenen Kriegsanleihen führte zu einem immensen Vertrauensverlust in den Staat und erwies sich als äußerst schwere Hypothek der Weimarer Republik.

Die Inflation 1914-1918

Das Kaiserreich besaß eine Goldwährung. Etwa ein Drittel des Geldumlaufs war durch Gold gedeckt, der Rest durch andere Sicherheitsmechanismen. Als im Zuge der Juli-Krise ein Krieg immer wahrscheinlicher wurde, zog die deutsche Bevölkerung in den letzten Juliwochen Goldmünzen im Wert von 100 Millionen Mark von den Reichsbankkassen ab. Am 31. Juli 1914 stellte die Reichsbank die Einlösung von Banknoten und Scheidemünzen in Gold ein. Um die staatlichen Goldvorräte zu erhalten, wurde die Goldwährung mit dem Ermächtigungsgesetz vom 4. August 1914 faktisch aufgehoben: Reichsbanknoten, Privatbanknoten, Reichskassenscheine und Scheidemünzen wurden von nun an bei allen öffentlichen Kassen nicht mehr gegen Gold eingetauscht. Zur Banknotendeckung wurden jetzt Schuldverschreibungen des Reichs zugelassen, und Darlehnskassen, die Kredite zur Förderung von Handel und Gewerbe gegen Sicherheiten gewährten, konnten sogenannte Darlehnskassenscheine als Zahlungsmittel in Umlauf geben. Damit hatte die Reichsregierung den Weg zur Staatsfinanzierung durch vermehrten Geldscheindruck beschritten. Die umlaufende Geldmenge verfünffachte sich von Kriegsbeginn bis 1918 auf 33 Milliarden Mark, während gleichzeitig der Münzgeldumlauf an der Gesamtgeldmenge auf nur noch 0,5 Prozent gegenüber ca. 56 Prozent im Jahr 1913 zurückging.

Da das Warenangebot bestenfalls stagnierte und in vielen Bereichen sogar rückläufig war, kam es zu immer stärkeren Preissteigerungen. Der Außenwert der Mark schmolz zusehends, am Devisenmarkt stieg der Dollarkurs unaufhaltsam. Verschärft wurde die Lage durch die stetig ansteigenden Kriegskosten, die sich schließlich auf 164 Milliarden Mark beliefen. Deren Finanzierung erfolgte vor allem durch Anleihen (97 Mrd. Mark), Schatzwechsel, Schatzanweisungen und ähnliche Schuldverschreibungen (57 Mrd. Mark), aber nur zu einem kleinen Teil durch Kriegsabgaben und Steuererhöhungen (10 Mrd. Mark). Die Folge dieser Form der Kriegsfinanzierung war eine immense Staatsverschuldung.

Schon die Mobilisierung bei Kriegsbeginn hatte den Zahlungsmittelbedarf sprunghaft gesteigert. Die von der Obersten Heeresleitung in den ersten sechs Mobilmachungstagen benötigten 750 Millionen Mark führten zu einer Knappheit beim Kleingeld bis zum 5-Mark-Stück, obwohl alle Münzstätten auf Hochtouren arbeiteten. Um den Zahlungsverkehr aufrecht zu erhalten, gaben Städte, Gemeinden und Firmen mit staatlicher Duldung im August und September 1914 eigenes Notgeld zu 50 Pfennig, 1, 2, 3 und 5 Mark aus. Als die kriegswichtigen Rohstoffe Kupfer und Nickel knapp wurden, stellte das Reich 1915/16 die Kupfer-/Nickelprägungen bis zum 10-Pfennig-Stück ein und gab stattdessen Münzen aus Eisen, Zink und Aluminium heraus. Doch die produzierten Münzmengen deckten den Bedarf nicht, zumal die Bevölkerung das alte, nicht außer Kurs gesetzte Kupfergeld hortete. Daneben horteten etliche Stadtverwaltungen und Behörden Kleingeld in Millionenhöhe, um ihren eigenen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Aufgrund des akuten Mangels an Kleingeld emittierten mehr als 2.000 kommunale und private Ausgabestellen 1915/16 wieder Notmünzen und Kleingeldersatzscheine. Für Kriegsgefangene wurde spezielles Lagergeld eingeführt.

Waren unmittelbar nach Kriegsbeginn Gold- und Silbermünzen in Umlauf geblieben, so wurden ab 1916 zunächst die Silbermünzen aus dem Verkehr gezogen, um zur Erzeugung kriegswichtiger Rohstoffe eingeschmolzen oder zur Bezahlung von Importen genutzt zu werden. Ähnlich verhielt es sich mit den Goldmünzen, die von der Bevölkerung im Rahmen der Sammelaktion ”Gold gab ich für Eisen” an den Staat abgegeben wurden. Zum Ausgleich für die aus dem Umlauf gezogenen Gold- und Silbermünzen wurde im letzten Kriegsjahr Papiernotgeld ausgegeben." Zitat Ende
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Jahrgang 1906 J von J 252 wurde in den älteren Ausgaben des Jaegers ebenfalls höher beziffert, als in den neueren.

Nach Hammerich, Nachtrag I, 1907, S. 4, beträgt die Zahl 101808 Stk. Auf diese Zahl stützt sich Jaeger bis zu seiner 11. Auflage. Günter Pusback korrigierte diese Auflage in seiner ersten Jaeger-Auflage mit 81686 Stk. nach unten. Ich gehe davon aus, das Pusback in den Archiven eine andere Zahl gefunden hat.

Anmerkungen:
Ich finde es immer lobenswert, wenn man einen ganzen Aktenordner an Informationen in einer Zahl zusammenfassen kann, aber zuweilen ist es schon sinnvoll, wenn man die Herleitung einer Auflagenzahl anspricht. Ich würde z.B. jede Auflagenzahl mit einem Idices versehen, die dann auf ein umfangreiches Literaturverzeichnis verweist. So viele Quellen gibt es schließlich auch nicht. Es gibt mehrere Zahlen, die die Auflage betreffen: Es gibt Sollzahlen vom Reichfinanzministerium (Prägeaufträge), die Produktionszahlen von den Prägestätten, die Zahlen der abgelieferten Münzen und die offiziellen Zahlen die veröffentlicht werden. Jetzt kommen wir Münzsammler und brauchen zusätzlich die Zahlen von Münzen, die in einer bestimmten Stempelkombination geprägt worden sind. Ist logisch, dass es zu Verwirrungen kommt. Letztendlich soll man sich aber auch bewusst werden, dass die Gier nach so viel Exaktheit eigentlich nur zu falschen Ergebnissen führen kann. Aber genug pathetische Reden....

Danke für die Info. Kann man den Reichsanzeiger irgendwo online einsehen?
Bis jetzt habe ich noch keine online-Version gefunden. Wenn Du eine finden solltest, sag mir Bescheid!

Ich erwarte heute Abend die ersten 100 Seiten!

Kennst Du folgende beiden Bücher?
i) Herbert Rittmann (1986) Deutsche Geldgeschichte seit 1914, Klinckhardt & Biermann, München.
ii) Deutsche Bundesbank (1976) Währung und Wirtschaft in Deutschland 1876-1975, Fritz Knapp GmbH, Ffm.

Und bei dieser Münze scheint überhaupt nicht klar zu sein, wie hoch die Auflage war : http://www.emuenzen.de/forum/deutsch...tml#post801838

Hammerich bespricht in seinem Nachtrag auf Seite 12, dass von den im Jahre 1874 geprägten Kronen noch 1.052.600 DM die Jahreszahl 1873 haben. Diese entsprechen genau den 105260 Stück, die Hammerich (716494) gegenüber Jaeger (821754) zu wenig angegeben hatte. Wie Bardulek noch auf eine dritte Zahl kommt, weiß ich nicht. Er wäre eigentlich die erste Quelle. Dennoch vertraue ich seinen Informationen nicht blind.

Schöne Grüße,
JPN
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet