Vorstellen kann ich es mir auch nicht. Aber ich habe in den letzten 25 Jahren jedenfalls keines auf irgendeiner Auktion oder im Handel gesehen. Ich habe auch schon mit einigen Händlern und Sammlern über diese Münze gesprochen, aber dabei niemanden gefunden, der die Existenz dieser Münze bestätigen konnte. Vielleicht war die Auflagenhöhe geplant, wurde aber aufgrund der fortschreitenden Inflation nicht mehr angefangen. Eine Erklärung dafür habe ich leider auch nicht. Diese Münze ist in diesem Punkt ähnlich wie der heilige Gral - soll es geben, hat aber noch niemand gesehen.
Das sehe ich genauso. Ich habe einmal im Bundesarchiv darüber gelesen und folgende Zusammenfassung über ein paar Dokumente notiert:
4. April 1922: Das Reichsbankdirektorium schlägt nach einer Befragung mehrerer Reichsbankhauptkassen vor 5 Pf-Prägungen zu unterlassen, da mit Ausnahme der Hauptkassen von Stuttgart und Hannover eine weitere Prägung für unnötig erachtet wird.
9. Mai 1922: Der Minister des Handels und Gewerbes spricht sein Bedauern gegenüber der Maßnahme aus, dass die Prägung von 5 Pf-Stücken eingestellt worden ist.
18. Mai 1922: D. R. M. F schreibt auf den Brief des Ministers des Handels und Gewerbes vom 9, Mai 1922, dass die Maßnahme notwendig gewesen sei, die Prägung von 5 Pf-Stücken einzustellen.
Laut Jaegerkatalog soll es " einige wenige Exemplare " geben.
Das ist seit der 22. Auflage unter Kahnts Regime als Ergänzung genannt worden. Jaeger hatte bis zu seiner letzten (11.) Auflage diese Münze niemals aufgelistet - auch keine Auflage genannt. Erst Günter Pusback hatte diese in der 12. Auflage aufgeführt. (ganz normal mit normalen Preisnotierungen!). Erst in der 16. Auflage von Udo Helmig/Kahnt wurde das korrigiert und hinter der Münze ein LP gesetzt, gleichzeitig die Bemerkung: "1922 nur zum Teil ausgegeben".
Nach den Dokumenten aus dem BArch und Jaegers (fehlender) Auflistung halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass der Auftrag niemals ausgeführt wurde - es wurden auch keine Stempel dazu gemacht, daher ist es auch nicht möglich, dass Einzelstücke vorkommen. Pusback hat wahrscheinlich seinerzeit die Auflagezahlen gesehen und diese dann in seinen Katalog übernommen. Die Hintergründe, warum Kurt Jaeger gerade diese Münze eben nicht in seinen Katalogen aufgenommen hatte, blieben Pusback verborgen. So ist eine Phantommünze entstanden.
Man sollte Kahnt einmal fragen, warum er 2010/2011 in der 22. Auflage geschrieben hat, dass einige wenige Exemplare bekannt seien, obwohl niemand bisher welche gesehen hatte. Dieses Beispiel zeigt wieder einmal deutlich wie wichtig es ist, Informationen nicht nur in einer Zahl zu subsummieren, sondern jegliche Information dahinter kurz mit Quellen zu verlinken.
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