Hallo!
Grundsätzlich scheint hier Einigkeit dahingehend zu bestehen, dass alle bisherigen Erklärungsversuche Spekulation sind. Daher habe ich noch eine weitere (kommt ja nicht so drauf an
):
Das ehemalige Königreich Hannover stand 1866 auf der Seite Österreichs und war damit für Preussen Feindstaat. Aufgrund seiner relativen Größe und der Lage in Norddeutschland - Bismarck schreibt das in seinen Gedanken und Erinnerungen ganz unumwunden - wurde es von Preussen als latente Bedrohung empfunden, daher wurde das Herrscherhaus abgesetzt und das Land dem preussischen Staatsgebiet einverleibt. Hinzu kam, dass die Welfen, das ehemalige herrschende Königshaus im 1870/71er Krieg gegen Preussen agitierte.
Auf preussischer Seite bestand also wenig Grund zu politischer oder wirtschaftlicher Rücksichtnahme. Daher ist auch die Auflösung der Münzstätte (wie auch der in Frankfurt/M.) als Akt politischer Integration oder Machtausübung zu sehen. Wohl auch darum wird das Interesse, Münzen mit dem Bildnis des Kaisers und dem Buchstaben B in den Umlauf zu bringen, recht gering gewesen sein. Und so spräche einiges dafür, dass die möglicherweise noch nicht verausgabte Zahl der 10 M-Stücke in Berlin "stumpf" wieder eingeschmolzen wurde und durch Prägungen der Berliner Münzstätte A ersetzt wurde. In den Berichten konnte man die möglicherweise in den eingezogenen Stücken der Reichsbank "verschwinden" lassen. Möglicherweise gibt die Statistik der Reichsbank zu eingezogenen Münzen über Abweichungen Auskunft.
Wie gesagt, Spekulation. Aber würde zu der recht "robusten" innenpolitischen Vorgehensweise der Bismarck-Ära passen.
Grüße
collettore