jeggy
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<table width="850px" cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td>Im Erhaltungsseminar von Herr Franquinet wurde unter anderem der psychologische Aspekt bei der Münzbetrachtung behandelt. Ich finde es wichtig, dass sich jeder bewusst ist, dass das Auge oder besser - die Wahrnehmung - in den wenigsten Fällen auch all das transportiert, was faktisch vor einem liegt.
Hier ein recht bekanntes Beispiel, was ist auf diesem Bild zu sehen?
<img src="http://www.jantiff.de/artist/pic/pub/wahr/hund.gif"/>
Hier mit der Maus markieren:
schnüffelnder Dalmatiner schräg von hinten.
So ähnlich ist das ja auch, wenn man auf Münzen draufschaut. Ohne geschulten Blick springt einem nicht alles sofort ins Gesicht.
Heute will ich ein Stück vorstellen, welches ich recht interessant finde.
Dieser Beitrag soll ein den Blick dafür schärfen, damit der eine oder andere beim Münzenkauf vielleicht einen zweiten Blick auf das Objekt der Begierde wirft, bevor der Geldbeutel gezückt wird. Natürlich kann ich hier nur zweidimensionale Bilder mit den bekannten Schwächen einstellen, im direkten Augenschein sieht die Sache nochmals anders aus. Jedenfalls ist es immer gut, z.B. auf Münzbörsen Münzen mit einer guten Lupe anzuschauen. Dann - und mit der Kenntnis dieses Beispiels - fallen einem solche Dinge auf.
Hier also ein Eichbaum, J331, 1927A:</td></tr></table>
<table cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/Baum_klein.jpg"/></td>
<td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/Baum_klein_rv.jpg"/></td></tr><tr><td colspan="2">
Einmal als Foto und einmal als Scan, so wie man es eben oft auf ebay sieht.
Eigentlich ein gutes Stück denkt man spontan, die Details des Reliefs sind sehr gut erhalten, besser als vorzüglich ist die Münze doch auf jeden Fall.
Doch die Erhaltung ist nicht immer das einzig Entscheidende. Es gibt auch noch andere Aspekte: Manipulation, Reinigung sind auch wichtige Themen bei der Qualitätsbestimmung von Münzen.
Schaut man diese Münze flüchtig mit dem blossen Auge an, fällt einem nicht so viel auf. Einen Test habe ich in Stuttgart bei der letzten Münzenmesse gemacht, einige erfahrene Forenmitglieder hatten nichts an der Münze auszusetzen. Ich schliesse mich selbst nicht aus. Richtig gesehen habe ich die Details erst nachdem ich einen 1200dpi Scan der Münze gefertigt hatte. Jetzt sehe ich solche Details allerdings mit dem blossen Auge. Und das nicht nur bei dieser Münze...schau genau!
Schauen wir also ein wenig genauer auf die Oberfläche, es handelt sich natürlich um sehr stark vergrösserte Details:</td></tr></table><table width="850px" cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/Feld.jpg"/></td>
<td valign="top">Die Felder sind mit feinen, leichten Kratzern versehen, der Münzgrund ist heller, irgendwie wirkt es wie poliert. Ein leichter grüner Fleck ist auch zu erkennen.
Sind das Spuren von normaler Benutzung, sieht so ein umgelaufenes Stück aus?
Ich meine nicht, dazu sind die feinen Kratzer viel zu systematisch angeordnet und verlaufen in genau 2 verschiedene Richtungen, senkrecht zueinander. Die meisten Kratzer sind hier horizontal. Zudem fehlen tiefere Kratzer, Macken und sonstige Artefakte, welche durch normalen Umlauf entstehen würden.
<img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/GrueneFlecken_av0.jpg"/>
An anderen Stellen sind noch mehr grüne Punkte zu erkennen.
<table width="1%"><tr><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/GrueneFlecken_av1.jpg"/></td><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/GrueneFlecken_av2.jpg"/></td></tr></table></td></tr></table>
<table width="850px" cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td valign="bottom" width="1%">Noch mehr Grün. Hier sind Reste in den geschützten Bereichen der Umschrift zu erkennen.
<img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/ResteBeiUmschrift2.jpg"/></td><td width="99%" valign="bottom"><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/ResteBeiUmschrift3.jpg"/></td></tr></table>
<table width="850px" cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td>Last but not least: der Adlerflügel revers auf der rechten Seite. Hier sind sehr deutlich Bearbeitungsspuren zu sehen. Das kleine Bild zeigt den anderen Flügel, hier sind kaum Spuren zu sehen.
Fazit: Diese Münze muss "aufgewertet" worden sein. Im Prinzip eine gute Arbeit, mit dem blossen Auge fällt einem das nicht sofort auf. Bei diesem Stück hätte mich interessiert, wie es vor der Reinigung ausgesehen hat. Was die grünen Flecken nun genau sind, Grünspanbefall der Ag500/Cu500-Legierung oder Reste vom "Kuss des weichmacherhaltigen Albums", das weiss ich auch nicht genau.</td></tr><tr><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/Fluegel.jpg"/></td></tr></table>
Viel Spass beim richtigen Hingucken wünscht
...jeggy
Hier ein recht bekanntes Beispiel, was ist auf diesem Bild zu sehen?
<img src="http://www.jantiff.de/artist/pic/pub/wahr/hund.gif"/>
Hier mit der Maus markieren:
schnüffelnder Dalmatiner schräg von hinten.
So ähnlich ist das ja auch, wenn man auf Münzen draufschaut. Ohne geschulten Blick springt einem nicht alles sofort ins Gesicht.
Heute will ich ein Stück vorstellen, welches ich recht interessant finde.
Dieser Beitrag soll ein den Blick dafür schärfen, damit der eine oder andere beim Münzenkauf vielleicht einen zweiten Blick auf das Objekt der Begierde wirft, bevor der Geldbeutel gezückt wird. Natürlich kann ich hier nur zweidimensionale Bilder mit den bekannten Schwächen einstellen, im direkten Augenschein sieht die Sache nochmals anders aus. Jedenfalls ist es immer gut, z.B. auf Münzbörsen Münzen mit einer guten Lupe anzuschauen. Dann - und mit der Kenntnis dieses Beispiels - fallen einem solche Dinge auf.
Hier also ein Eichbaum, J331, 1927A:</td></tr></table>
<table cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/Baum_klein.jpg"/></td>
<td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/Baum_klein_rv.jpg"/></td></tr><tr><td colspan="2">
Einmal als Foto und einmal als Scan, so wie man es eben oft auf ebay sieht.
Eigentlich ein gutes Stück denkt man spontan, die Details des Reliefs sind sehr gut erhalten, besser als vorzüglich ist die Münze doch auf jeden Fall.
Doch die Erhaltung ist nicht immer das einzig Entscheidende. Es gibt auch noch andere Aspekte: Manipulation, Reinigung sind auch wichtige Themen bei der Qualitätsbestimmung von Münzen.
Schaut man diese Münze flüchtig mit dem blossen Auge an, fällt einem nicht so viel auf. Einen Test habe ich in Stuttgart bei der letzten Münzenmesse gemacht, einige erfahrene Forenmitglieder hatten nichts an der Münze auszusetzen. Ich schliesse mich selbst nicht aus. Richtig gesehen habe ich die Details erst nachdem ich einen 1200dpi Scan der Münze gefertigt hatte. Jetzt sehe ich solche Details allerdings mit dem blossen Auge. Und das nicht nur bei dieser Münze...schau genau!
Schauen wir also ein wenig genauer auf die Oberfläche, es handelt sich natürlich um sehr stark vergrösserte Details:</td></tr></table><table width="850px" cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/Feld.jpg"/></td>
<td valign="top">Die Felder sind mit feinen, leichten Kratzern versehen, der Münzgrund ist heller, irgendwie wirkt es wie poliert. Ein leichter grüner Fleck ist auch zu erkennen.
Sind das Spuren von normaler Benutzung, sieht so ein umgelaufenes Stück aus?
Ich meine nicht, dazu sind die feinen Kratzer viel zu systematisch angeordnet und verlaufen in genau 2 verschiedene Richtungen, senkrecht zueinander. Die meisten Kratzer sind hier horizontal. Zudem fehlen tiefere Kratzer, Macken und sonstige Artefakte, welche durch normalen Umlauf entstehen würden.
<img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/GrueneFlecken_av0.jpg"/>
An anderen Stellen sind noch mehr grüne Punkte zu erkennen.
<table width="1%"><tr><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/GrueneFlecken_av1.jpg"/></td><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/GrueneFlecken_av2.jpg"/></td></tr></table></td></tr></table>
<table width="850px" cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td valign="bottom" width="1%">Noch mehr Grün. Hier sind Reste in den geschützten Bereichen der Umschrift zu erkennen.
<img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/ResteBeiUmschrift2.jpg"/></td><td width="99%" valign="bottom"><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/ResteBeiUmschrift3.jpg"/></td></tr></table>
<table width="850px" cellpadding="4" cellspacing="4" style="border: 1px dashed black"><tr><td>Last but not least: der Adlerflügel revers auf der rechten Seite. Hier sind sehr deutlich Bearbeitungsspuren zu sehen. Das kleine Bild zeigt den anderen Flügel, hier sind kaum Spuren zu sehen.
Fazit: Diese Münze muss "aufgewertet" worden sein. Im Prinzip eine gute Arbeit, mit dem blossen Auge fällt einem das nicht sofort auf. Bei diesem Stück hätte mich interessiert, wie es vor der Reinigung ausgesehen hat. Was die grünen Flecken nun genau sind, Grünspanbefall der Ag500/Cu500-Legierung oder Reste vom "Kuss des weichmacherhaltigen Albums", das weiss ich auch nicht genau.</td></tr><tr><td><img src="http://www.demo-portal.de/div/eichbaum/Fluegel.jpg"/></td></tr></table>
Viel Spass beim richtigen Hingucken wünscht
...jeggy