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Aus Anlass des Ebay_Angebotes, dass wir am Wochendene diskutiert haben, hole ich mal diesen Thread wieder hoch und füge folgenden Artikel bei, der gut zum Thema J 253 1915 A passt :
Spekulationen über eine angeblich geplante Gegenstempelung der deutschen Goldstücke wärend des Ersten Weltkrieges
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Im Kriegsjahr 1915 waren die USA noch neutral, und auch in der numismatischen Literatur war von einem ” Feindbild Deutschland ” noch wenig zu spüren.<O
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Blättert man den Jahrgang 1915 der noch heute bestehenden Monatszeitschrift ” The Numismatist ” durch, finden sich manche Bezüge zum Geldwesen auch der längst von den Kriegsgegnern blockierten Mittelmächte, und trotz der Zerstörung der deutschen Überseekabel gelangten teilweise recht detailierte Meldungen in die USA. Andererseits sind unsichere Informationskanäle stets auch gute Voraussetzungen für vage Gerüchte, und das Zustandekommen so mancher damals publizierten Idee wird sich wohl nie mehr einwandfrei rekonstruieren lassen.<O
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So berichtet die Zeitschrift in ihrer Märznummer 1915 nach Auswertung verschiedener Leserbriefe, dass die deutsche Regierung mit allen tauglichen Mitteln versuchen würde, die Goldmünzen des Kaiserreichs aus dem Umlauf zu ziehen und der Reichsbank zur Verfügung zu stellen. Das war damals sicher der Fall, und auch in der deutschen geldgschichtlichen Literatur fehlt es nicht an Berichten über Massnahmen, mit denen man versuchte, den Bürger zu bewegen, seine Goldfüchse gegen Papiergeld umzutauschen.<O
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Man versuchte, so der “ Numismatist “ 1915 weiter, die gehorteten Goldstücke durch Apelle in den Theatern aus den Taschen der Bürger zu ziehen. Dabei würden die Sprecher jeweils als besonderen Ansporn die Menge der bereits eingetauschten Goldstücke bekanntgeben.<O
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In der aktuellesten Mitteilung an die damalige Redaktion wurde berichtet, die deutsche Regierung plane, alle eingewechselten Goldstücke bis zum Ende des Krieges gegenstempeln zu lassen. Anschliessend sollten nur diese Stücke vollen Kurswert behalten, die nicht gegengestempelten, von ängstlichen oder weniger patriotischen Bürgern gehorteten Goldstücke aber zu einem wesentlich niedrigerem Zwangskurs umlaufen. So sollten die Deutschen bestraft werden, die ihr Gold nicht gegen Papiergeld eingewechselt hatten.
Das angebliche deutsche Regierungsprojekt scheint auf den ersten Blick plausibel, jedenfalls in die Zeit passend. Auch der Redakteur der amerikanischen Münzzeitschrift war offenbar von der Möglichkeit einer solchen Entwicklung überzeugt, denn er sorgte sich über den Wert der im neutralen Ausland befindlichen deutschen Goldstücke. Denkt man aber etwas eingehender über den angehenden Plan nach, so fallen doch erhebliche Ungereimtheiten auf. So beruhte die deutsche Währung nach wie vor auf dem Wert des Edelmetalls, und es ist schwer vorstellbar, dass ein nicht gegengestempeltes Zwanzigmarkstück unter diesen Voraussetzungen weniger wert sein könnte als ein gegengstempeltes von gleichem Feingehalt und gleicher Masse. Hätte man eine Abwertung tatsächlich versucht, wären diese nach wie vor vollwertigen Stücke sofort ausser Landes geschmuggelt worden.
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R.J. <O
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( Quelle : Geldgeschichtliche Nachrichten, Nr 146, S . 303 – 304 )<O
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Spekulationen über eine angeblich geplante Gegenstempelung der deutschen Goldstücke wärend des Ersten Weltkrieges
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Im Kriegsjahr 1915 waren die USA noch neutral, und auch in der numismatischen Literatur war von einem ” Feindbild Deutschland ” noch wenig zu spüren.<O
Blättert man den Jahrgang 1915 der noch heute bestehenden Monatszeitschrift ” The Numismatist ” durch, finden sich manche Bezüge zum Geldwesen auch der längst von den Kriegsgegnern blockierten Mittelmächte, und trotz der Zerstörung der deutschen Überseekabel gelangten teilweise recht detailierte Meldungen in die USA. Andererseits sind unsichere Informationskanäle stets auch gute Voraussetzungen für vage Gerüchte, und das Zustandekommen so mancher damals publizierten Idee wird sich wohl nie mehr einwandfrei rekonstruieren lassen.<O
So berichtet die Zeitschrift in ihrer Märznummer 1915 nach Auswertung verschiedener Leserbriefe, dass die deutsche Regierung mit allen tauglichen Mitteln versuchen würde, die Goldmünzen des Kaiserreichs aus dem Umlauf zu ziehen und der Reichsbank zur Verfügung zu stellen. Das war damals sicher der Fall, und auch in der deutschen geldgschichtlichen Literatur fehlt es nicht an Berichten über Massnahmen, mit denen man versuchte, den Bürger zu bewegen, seine Goldfüchse gegen Papiergeld umzutauschen.<O
Man versuchte, so der “ Numismatist “ 1915 weiter, die gehorteten Goldstücke durch Apelle in den Theatern aus den Taschen der Bürger zu ziehen. Dabei würden die Sprecher jeweils als besonderen Ansporn die Menge der bereits eingetauschten Goldstücke bekanntgeben.<O
In der aktuellesten Mitteilung an die damalige Redaktion wurde berichtet, die deutsche Regierung plane, alle eingewechselten Goldstücke bis zum Ende des Krieges gegenstempeln zu lassen. Anschliessend sollten nur diese Stücke vollen Kurswert behalten, die nicht gegengestempelten, von ängstlichen oder weniger patriotischen Bürgern gehorteten Goldstücke aber zu einem wesentlich niedrigerem Zwangskurs umlaufen. So sollten die Deutschen bestraft werden, die ihr Gold nicht gegen Papiergeld eingewechselt hatten.
Das angebliche deutsche Regierungsprojekt scheint auf den ersten Blick plausibel, jedenfalls in die Zeit passend. Auch der Redakteur der amerikanischen Münzzeitschrift war offenbar von der Möglichkeit einer solchen Entwicklung überzeugt, denn er sorgte sich über den Wert der im neutralen Ausland befindlichen deutschen Goldstücke. Denkt man aber etwas eingehender über den angehenden Plan nach, so fallen doch erhebliche Ungereimtheiten auf. So beruhte die deutsche Währung nach wie vor auf dem Wert des Edelmetalls, und es ist schwer vorstellbar, dass ein nicht gegengestempeltes Zwanzigmarkstück unter diesen Voraussetzungen weniger wert sein könnte als ein gegengstempeltes von gleichem Feingehalt und gleicher Masse. Hätte man eine Abwertung tatsächlich versucht, wären diese nach wie vor vollwertigen Stücke sofort ausser Landes geschmuggelt worden.
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R.J. <O
( Quelle : Geldgeschichtliche Nachrichten, Nr 146, S . 303 – 304 )<O
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