Die im letzten Post von mir beschriebenen Unschärfen/Fehler im AKS haben möglicherweise zu meinem Zuschlag bei der letzten Peus-Auktion (Nummer 426 vom 23./24. April) geführt.
Unter Los 733 war bei Peus ein badischer Kronentaler des Jahres 1836 mit einer geraden 6 in der Jahreszahl angeboten. In der Beschreibung steht bei Peus:
AKS – (vgl. 81, 82). Peus konnte das Stück also nicht konkret zuweisen.
Mit der von Peus angesprochenen AKS 81 hat die Münze jedoch garnichts zu tun, denn sie weist keinen Trennstrich bei KRONEN THALER auf, den die AKS 81 hat.
Kam also nur die AKS 80 oder AKS 82 infrage. Da das angebotene Exemplar keine übergroße 6 in der Jahreszahl hatte, konnte es sich eigentlich nur um eine Neuprägung aus 1912 handeln.
Stutzig hatte mich zunächst der Umstand gemacht, dass die Münze als vz angeboten wurde. Einen Umlauf eines 1912 geprägten Kronentalers konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Gab es also, entgegen unserer Recherchen, eine AKS 80 mit normaler 6 in der Jahreszahl? Bei genauer Betrachtung der Peus Münze mit den beiden anderen, früher verauktionierten Neuprägungen fiel mir eine eklatante Prägeschwäche am linken, das badische Schild haltenden, Greifen auf: Die Greifenmähne ist praktisch nicht ausgeprägt. Dieses Merkmal findet sich auf keinem anderen Kronentalertyp. Ich war mir also sicher, hier eine Neuprägung von 1912 (und damit das 3. Exemplar, welches mir bekannt ist) vor mir zu haben.
Ich habe also an der Live-Auktion teilgenommen. Ausgerufen war die Münze mit 150 EUR. Es gab ein kleines Bietergefecht, welches ich für mich erfolgreich gestalten konnte. Und so konnte ich eine AKS 82 (Neuprägung 1912) für „meinen LP“ von 360 EUR + Aufgeld ersteigern.
Die Münze ist vor ein paar Tagen bei mir eingetroffen. Sie weist in der Tat einige Kratzer auf (mein Scanner ist mit diesen Kratzern milde umgegangen) – vermutlich bedingt durch Lagerung? Oder Verwendung in einem Kinder-Kaufladen?
In der Hand sind mir mehrere Dinge aufgefallen: Der Münzgrund ist (abgesehen von den Kratzern) glatt (meine anderen Kronentaler sind da etwas rauer). Also ein Hinweis auf die Verwendung polierter Stempel. Es wurde nicht nur die 6 in der Jahreszahl „begradigt“ – auch die anderen Zahlen entsprechen nicht der AKS 80. Also wurden augenscheinlich alle Ziffern der Jahreszahl erneuert. Das Haupthaar des Großherzogs ist extrem gut ausgeprägt, wie ich es äußerst selten bei diesen Kronentalern gesehen habe. Mein erster Reflex war „sind die nicht nachgeschnitten“? Diese Hypothese kann ich aber erst überprüfen, wenn ich eine AKS 80 mit ebenfalls perfektem Haupthaar in meiner Sammlung habe…
Doch nun genug der langen Vorrede – hier nun mein ersteigertes Exemplar der letzte Peus-Auktion: