Bayerische Geschichtstaler

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Geschichtsdoppeltaler
Auf das Standbild des Tondichters Gluck in München 1848
J 87 , AKS 164 , Wittelsbach 2876 , Dav. 599 , Kahnt 121 , Thun 93 , Stutzmann 244 a+b

(die Bilder dieses sehr seltenen Doppeltalers wurden mir freundlicherweise von der Münzhandlung Ritter, Düsseldorf, zur Verfügung gestellt.)
 

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Geschichtsdoppeltaler
Auf das Standbild des Tondichters Orlando di Lasso in München 1849
J 88 , AKS 165 , Wittelsbach 2877 , Dav. 602 , Kahnt 122 , Thun 94 , Stutzmann 245 a+b
 

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Geschichtsdoppeltaler
Auf die allgemeine Ausstellung Deutscher Industrie- und Gewerbserzeugnisse im Glaspalast in München 1854
J 89 , AKS 166 , Wittelsbach 2878 , Dav. 603 , Kahnt 123 , Thun 95 , Stutzmann 246 a+b

Der Glaspalast wurde in den Jahren 1853 bis 1854 unter der Regierung König Maximilians II. von Bayern für die große "Allgemeine Ausstellung Deutscher Industrie- und Gewerbserzeugnisse" in München von August Voit errichtet. Anfänglich nur für die Dauer dieser Ausstellung geplant, spielte das nach dem Vorbild des gewaltigen Crystal Palace in London geplante Gebäude bis zu seiner Zerstörung durch Brandstiftung im Jahre 1931 eine wichtige Rolle im kulturellen Leben Münchens.
Zu der Form des Glaspalastes schreibt Volker Hütsch in seiner 1979 von der TU München angenommenen Dissertation :
"Das Neue der Eisenkonstruktion ist weniger in der Form der einzelnen Bauglieder zu sehen, als mehr in einer umfassenden Gesamtschau des Baukörpers.
Die Reduktion der Struktur auf die wesentlichen Kraftlinien ermöglicht erst die Leichtigkeit und Transparenz der Bausubstanz. Fenster sind nicht mehr länger wie in der traditionellen Bauweise aus der Wandscheibe geschnittene Öffnungen, sie werden zu einer zwischen die Stützen des Skeletts eingespannten Membrane..."
Der Geschichtsdoppeltaler von 1854 zeigt auf der Vorderseite den Kopf König Maximilians II., auf der Rückseite ist der Glaspalast in voller Länge zu sehen. Im Durchmesser (41 mm) entspricht der Geschichtsdoppeltaler dem Münzvertrag von 1837.

Ergänzend habe ich zwei Bilder eines Originaletuis für diesen Geschichtstaler beigefügt. In diesem Etui wurden diese Geschichtstaler während der Ausstellung verkauft.
 

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Geschichtsdoppeltaler
Auf das von den Städten an der Süd-Nord-Bahn errichtete Denkmal des Königs Maximilian II. in Lindau 1856
J 90 , AKS 167 , Wittelsbach 2879 , Dav. 605 , Kahnt 124 , Thun 96 , Stutzmann 247

"König Maximilian II. hat sich nicht nur um die Neugestaltung des Lindauer Hafens, sondern auch um den Eisenbahnbau in Bayern sehr verdient gemacht. Die Städte an der Nord-Süd-Bahn errichteten ihm deshalb 1856 in Lindau ein großes Denkmal. Am 12. Oktober wurde es an einem Platz zwischen Hauptbahnhof und Bayrischem Hof in unmittelbarer Nähe des Seehafens feierlich eingeweiht. Der Chronist der Lindauer Stadtgeschichte, Karl Wolfhart, schildert den Festakt wie folgt : "Der 12. Oktober sah dann wieder einen historischen Festzug durch die Straßen sich bewegen, diesmal noch reichhaltiger als vor zwei Jahren (als die Eisenbahnstrecke offiziell eröffnet wurde). Schiffahrt, Eisenbahnbau und Handwerk waren mit Modellen und allegorischen Wagen vertreten, Rebbau und Rädlewirtschaft, Sennerei und Obstbau waren auf den Wagen zu sehen. Fischer trugen große Fische, das Schrannenpersonal als Verkörperung des regen Handelslebens trat in starker Masse mit einer Fahne auf. Um das Denkmal versammelt, warteten während der Reden des Bürgermeisters Greiner und des Ministers alle auf den großen Augenblick, wo unter brausendem Zuruf die Hülle fiel und der gute König, mit dem Auge nach dem See gewendet, umgeben von den allegorischen Marmorfiguren der Kunst, der Wissenschaft, des Ackerbaues und des Handels sich den Blicken darstellte. Ein riesen Festmahl in der Zollhalle und bengalische Beleuchtung der Denkmäler schloß den Tag."
Im April 1937 wurde das Monument als störende Erinnerung an die monarchistische Zeit abgebrochen und auf der Hinteren Insel wieder aufgestellt, wo es nicht so im Blickpunkt stand. Als dann im Kriegsjahr 1942 Altmetall für Patronen- und Geschoßhülsen benötigt wurde, erinnerte man sich des auf der Lindauer Karlsbastion vor sich hinträumenden Maxmonuments. Der König und die vier allegorischen Gestalten wurden demontiert. Zu spät stellte sich heraus, daß das Metall für den beabsichtigten Zweck nicht geeignet war. So blieb es dem friedliebenden König wenigstens erspart, noch auf diese Weise in den Krieg zu ziehen. Heute erinnert in Lindau nur mehr der schlanke Mittelsockel an das einstige Maximiliansdenkmal. Der Sockel erinnert den Betrachter nicht nur an den Unsinn des Zweiten Weltkriegs, sondern auch an die Zeit, da Bayern noch Königreich und die Lindauer begeisterte Monarchisten waren."
(Quelle : Walter Grasser, Bayerische Geschichtstaler, Ausgabe 1982)

Auflage : 1152 Exemplare
 

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Bayerische Geschichtstaler

Themenwahl - Gestaltung - Auflagezahlen

König Ludwig I. bestimmte die Themen für die Geschichtstaler selbst. Er beschäftigte sich intensiv mit antiken Münzen - dies zeigte sich in der Themenwahl und in der Gestaltung der Taler.
Hier als Beispiel ein Brief von 1837 :
"Herrn Vorstand des Hauptmünzamtes Meyè !
Ich beauftrage Sie, bis zu meiner Zurückkunft nach München, von dem Graveur Voigt die Zeichnung eines Geschichtstalers in Bezug auf die kürzlich zu Stande gekommene Münz-Convention fertigen zu lassen, wobei es mir geeignet scheint, daß auf der einen Seite die Wappen der sechs contrahirenden Staaten angebracht werden.
Berchtesgaden, am 17. September 1837.
Ihr wohlgewogener König Ludwig"

(dieser Brief bezieht sich auf den Geschichts-Doppeltaler J 66)

Der erhaltene Schriftverkehr mit Voigt zeigt, daß auch bei späteren Geschichtstalern der König selbst aus den verschiedenen Entwürfen den ihm am meisten zusagenden auswählte und diesen dann von Voigt gravieren ließ. Die Briefe illustrieren das von vielen Künstlern beklagte "Detail-Einmischen" des Königs auch hier. Selbst kleine Änderungen wagte der Medailleur nicht ohne königliche Erlaubnis vorzunehmen.

Ebenfalls 1837 forderte der König einen Bericht über die bisherige Ausmünzung von Geschichtstalern und die Möglichkeiten einer künftigen verstärkten Ausmünzung an; vor allem wollte er wissen, "ob die bisherigen Hemmungen für die Ausprägung von Geschichtstalern in größerer Zahl jetzt beseitigt seien".
Verschiedene Berichte an den König wiesen darauf hin, daß die im Konventionsfuß geprägten Geschichtstaler der Staatskasse einen Verlust von etwa 7 Kreuzern pro Stück eintrugen. Es wurde angeregt, sie wie die Dukaten nur noch mit einem Aufgeld abzugeben, und darauf hingewiesen, daß sie bisher an Privatleute nur in Einzelexemplaren "verliehen" wurden, um ein Einschmelzen in größerem Umfang zu verhindern !

Die Ausgabe der Münzen erfolgte teilweise erst erhebliche Zeit nach dem Anlaß der Prägung; so wurde der Taler auf den Regierungsantritt Ludwigs I. erst im Etatjahr 1837/38, der Taler auf Reichenbach und Fraunhofer 1833, der auf die Stiftung des St. Michaels-Ordens erst im Etatjahr 1839/40 und derjenige auf die Übergabe einer Lehranstalt an die Benediktiner erst 1840/41 ausgegeben.

Die Prägezahlen der Geschichtskonventionstaler waren folgende :
1830/31 : 11.331 Stück
1831/32 : 11.544 Stück
1832/33 : 8.095 Stück
1833/34 : 11.101 Stück
1834/35 : 5.943 Stück
1835/36 : 8.200 Stück

Die Prägezahlen der Geschichtsdoppeltaler :
1839/40 : ?
1840/41 : 5.984 Stück
1841/42 : 8.871 Stück
1842/43 : 19.223 Stück
1843/44 : 2.881 Stück
1844/45 : ?
1845/46 : 4.264 Stück
1846/47 : 3.950 Stück

Ab 1834 wurden Geschichtstaler nur noch zu besonderen Anlässen abgegeben - etwa zur Bezahlung der Abgeordneten-Diäten und als Geldpreise. So wurden die 5.086 Geschichtskonventionstaler des Etatjahres 1837/38 zu "Preisen für die Schulen, für das Landgestüt und für das Oktoberfest abgegeben".

Die geringen Prägezahlen und die Beschränkungen bei der Abgabe der Taler zeigen bereits, daß sie entgegen den Wünschen des Konservators Streber im Geldumlauf kaum eine Rolle spielen konnten.

(Quelle : Dietrich O.A. Klose/Franziska Jungmann-Stadler : "Königlich Bayerisches Geld", Staatliche Münzsammlung München 2006)
 
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Feingewicht/Rauhgewicht der bayerischen Geschichtstaler und Geschichtsdoppeltaler

In diesem Beitrag möchte ich etwas genauer auf das Gewicht und die Feinheit des verprägten Silbers bei den Geschichtstalern bzw. Doppeltalern eingehen.

Eine Mark (mit "Mark" ist dabei nicht unsere gute alte D-Mark gemeint ;)) feines Silber hat ein Münzgewicht von genau 233,855 g und enthält 16 Loth (entsprechend der Bezeichnung "Karat" bei Gold : Feingold hat 24 Karat).
Wird Silber unter Zusatz von anderen Metallen (z.B. Kupfer) legiert, nennt man die Mark "rauhe" Mark.
Beinhaltet eine rauhe Mark Silber z.B. nur 15 Loth reines Silber, nennt man dieses Silber 15-löthig.

Die bayerischen Geschichtstaler bis 1837 (J 54) waren 13,33-löthig :

1000 : 16 = 62,5 x 13,3333 = 833,33 Silber


Die Geschichtstaler hatten bekanntlich ein Feingewicht von 23,38 g (Rauhgewicht 28,06 g), es gingen also "Zehn auf eine feine Mark" (das steht auch so auf den Talern drauf :)). Auf die rauhe Mark gingen folglich 8,33 Stück.

Die Geschichtsdoppeltaler nach der Münzkonvention von 1837 (ab J 66) hatten ein Feingewicht von 33,41 g (Rauhgewicht 37,12 g) und waren aus 900er Silber, also 14,4-löthig (1000 : 16 = 62,5 x 14,4 = 900).
Es gingen demnach 7 Stück auf eine feine Mark, bzw. 6,3 Stück auf eine rauhe Mark !


Als Ergänzung möchte ich auf den Begriff "Münzfuß" eingehen :).

Seit der Münzreform von 1837 galt bis zur Einführung der Markwährung im Jahre 1871 der 24,5 Guldenfuß ("Fuß" bedeutet in diesem Zusammenhang, welche Anzahl Münzen aus einer Gewichtseinheit eines Münzmetalls geprägt werden dürfen).

Es wurden also aus einer Mark Silber 24,5 Guldenstücke geprägt (mit einem Feingewicht von 9,5451 g ; allerdings wurde noch 1,06 g Kupfer hinzugegeben, so daß das Rauhgewicht bei 10,6 g lag. Somit handelte es sich um 900er Silber).
3,5 Stück dieser Gulden wogen exakt soviel, wie ein Geschichtsdoppeltaler (siehe Randschrift : DREY-EINHALB GULDEN ++ VII EFM ++).

Während der Zeit der "Guldenwährung" war der Gulden in folgende Nominalstufen unterteilt :
= 60 Kreuzer = 240 Pfennige = 480 Heller
Es gab also sogar noch eine Nominalstufe unterhalb unseres so geliebten Pfennigs !

Der Guldenfuß galt übrigens nur im süddeutschen Raum. In Norddeutschland gab es den Talerfuß (14 Taler entsprachen 24,5 Gulden).

Ich hoffe, daß diese Hintergrundinformationen für einige Sammler von Interesse sind :).
 
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