1. @varukop: Du redest bezüglich der bearbeiteten Stempel von parallel und gerade verlaufenden Spuren. Erfolgen diese Arbeiten maschinell oder per Hand?
2. Verzeiht bitte die anfängerhafte Frage, aber was ist der Unterschied zwischen Abziehen und Polieren?
Moin Moin,
im Folgenden noch ein paar Anmerkungen zu den beiden Fragen
zu Pkt. 1
Diese später auf den Münzen meist als sogenannte "Haarlinien" (selbstverständlich auch bei PP's möglich - und positiv) bezeichneten "Unschönheiten" eines Stempels können sowohl maschinell als auch über Handarbeit entstanden sein.
In der Regel wird dieser Vorgang des vorgenommenen kompletten "Abziehens" der Oberfläche einer Matrize, über den diese Spuren (Linien) entstehen, eher maschinell vorgenommen.
Nachtrag: Die so entstandenen (Abzieh)Spuren auf einer Matrize können sich auf einer Münze somit ausschließlich im Münzgrund befinden, d.h., sie enden immer beim Erreichen des Münzbildes.
zu Pkt. 2
Vereinfacht vorstellen muss man sich das (Abzieh)Werkzeug als scharfes Schab- oder Abzieheisen.
Da die "Schab- bzw. Abziehfläche" eines solchen Werkzeuges (auf Dauer) nicht so exakt gearbeitet sein kann, dass es eine absolut glatte "Schabkante" erhält, muss nach dem Arbeitsschritt "Abziehen" immer auch das von "diwidat" sehr schön beschriebene sehr feine Schleifen und Polieren mit superfein gemahlenen Pasten "aller Art" erfolgen.
Auch in der von "Kronergöre" eingestellten Beschreibung werden einige dieser Schleif- und Polierpasten erwähnt. In vielen "etwas älteren"
Haushalten wird z.B. der "Wiener Kalk" immer noch und in einigermaßen umweltbewussten "neueren" wieder als Poliermittel für die Auffrischung von glänzenden Metallteilen (Edelstahlspülen, Wasserhähnen usw.) eingesetzt.
Wenn man die grundsätzliche Unterscheidung von "Abziehen" und "Polieren" beschreiben will, dann kann man sagen:
Abziehen ist ein grober und das Polieren ein feiner Arbeitsschritt
bei der Stempelvorbereitung bzw. -aufarbeitung (wieder "flottmachen").
Sie müssen zur Erlangung des gewünschten Effektes auf dem Stempel logischerweise auch in dieser Reihenfolge durch geführt werden.
Für den Erhalt eines optimal vorbereiteten Stempels bedeutet das, dass einem Abziehen, bei dem diese parallel und gerade verlaufenden Spuren im Stempel entstehen, auch immer ein die Oberfläche "richtig glatt" machender Poliervorgang folgen muss!!
Dieses in richtiger Weise, d.h., nach Vorschrift, durch geführte (maschinelle) Polieren erzeugt auf einem Stempel keine später auf den Münzen sichtbare Spuren!!
Für den besseren und dauerhafteren Erhalt solcher super glatten Oberflächen werden die normalen Stahlstempel mit der bekannten dünnen Chromschicht versehen, an der dann die "Schönungsvorgänge" vorgenommen werden.
Weisen Münzen solche Spuren vom Polieren auf, dann wurde der Stempel entweder von einem "oberschlauen", d.h., diese Vorschriften bewusst missachtenden, Mitarbeiter endbearbeitet oder es handelt sich um eine Stempelendbearbeitung vom Wochenanfang bei verlängertem Wochenendschlaf - oder auch eine Kombination von Beidem
.
@ "bionicdragon"
Das "nur Abziehen", "nur Polieren" oder "Beides" von Stempeln ist nicht auf bestimmte Münzen beschränkt, sondern richtet sich einzig und allein nach dem Aussehen einer Stempeloberfläche und somit nach dem für eine Optimierung bestehenden Erfordernis!!
Die Entscheidung, ob eine Münze matt, glänzend oder teils so oder teils so aussehen soll, ist dann ein weiterer Schritt.
Es werden lt. Plan
alle Stempel endpoliert, da auch die Oberflächen von Umlaufmünzen eigentlich möglichst "toll" aussehen soll(t)en (bis vor ein paar Jahren war das jedenfalls noch so, mittlerweile leider weniger
).
Wie ich bereits geschrieben habe, unterscheidet sich das Aussehen von Münzen von über den Stempel auf die Münzoberfläche gelangten Spuren signifikant von irgendwelchen nach der Prägung erzeugten Spuren durch Beschädigungen. Die wohl schlimmste Beschädigung ist das über unsachgemäßes Putzen von Münzen entstehende und den Sammler störende "Bereiben" von Münzen.
Beste Grüße
varukop