Meine Bank ING informierte soeben per Mail:
Das Analysezentrum der Bundesbank ersetzt beschädigte Geldscheine│11.01.2019
Wer beschädigte Scheine in seinem Besitz hat, kann diese an das Analysezentrum der Bundesbank schicken – mit guten Chancen darauf, diese ersetzt zu bekommen. Welche kuriosen Fälle schon unter den Mikroskopen der Experten landeten und wie diese Täuschungen schnell entlarven können.
Was im Nationalen Analysezentrum der Bundesbank in Mainz für beschädigtes Geld per Post von Privatpersonen und Unternehmen oder von einer Bundesbank-Filiale eintrudelt, sind mal Geldreste, die in einer Hausmüll-Verbrennungsanlage herausgefischt wurden. Mal kommt bei Haus- oder Autobränden in Mitleidenschaft gezogenes Geld herein, mal kaum noch erkennbare Scheine aus gesprengten Geldautomaten. In der Fachstelle der Bundesbank checken Experten wie Frank Herzog, ob ein Anspruch darauf besteht, diese ersetzt zu bekommen. Die Palette der Fälle sei riesig, sagt Herzog. „Und es steckt immer eine Geschichte dahinter.“
Wann gibt es Ersatz für beschädigte Geldscheine?
Pro Jahr gehen der Bundesbank zufolge in Mainz rund 30.000 Anträge auf Erstattung von beschädigtem Geld ein – ein Service, der kostenlos ist. Die Erstattungssumme liegt pro Jahr im Größenrahmen von rund 40 Millionen Euro, wie Michael Erbert sagt. Er ist Leiter der Gruppe Beschädigtes Bargeld. Bei den meisten Anträgen drehe es sich um Beträge unter 1.000 Euro. In der Regel wird ein Antrag binnen vier bis sechs Wochen bearbeitet. Ist der Fall komplizierter, gibt es Erbert zufolge nach spätestens drei Monaten einen Zwischenbescheid.
Einen Ersatz für beschädigte Euro- oder auch alte D-Mark-Banknoten oder Teile davon leistet die Bundesbank, wenn mehr als die Hälfte des Scheines noch vorliegt oder nachgewiesen werden kann, dass die fehlenden Teile vernichtet wurden. Doch ob tatsächlich die Hälfte erhalten ist, lässt sich in Einzelfällen gar nicht so einfach sagen. Generell gilt: „Erfahrung ist ganz wichtig“, sagt Herzog.
Kuriose Fälle und vorsätzliche Zerstörung
Die Arbeit von Herzog und seinen 14 Kollegen in der Abteilung wird häufig zu einem komplizierten Puzzlespiel, Schnipsel werden in teils wochenlanger Kleinstarbeit zusammengesetzt, mal computerunterstützt, meist jedoch in bloßer Handarbeit. Immer zwei Mitarbeiter schauen sich unabhängig voneinander einen Fall an, das mündet in eine Art Gutachten, damit am Ende alles rechtssicher ist.
Grundsätzlich gebe es drei Arten von Schäden, erklärt Herzog, der seinen Job bereits seit zehn Jahren macht. Feuer, Feuchtigkeit und mechanische Schäden, zum Beispiel durch Schredder oder Tiere. Wenn etwa ein Hund mal Scheine gefressen habe, rate man den Betroffenen: „Warten Sie 24 Stunden.“ Dann komme das mit den Ausscheidungen wieder zum Vorschein. Entsprechend erreichten durchaus auch Sendungen mit einem Mix aus Geld und Fäkalien das Mainzer Zentrum. Auch Mäuse in Kellern knabbern Geld gerne an, sagt Herzog. „Die lieben Scheine. Sie benutzen diese zum Nestbau.“
Neben Herzogs Mikroskop am Schreibtisch ist ein beweglicher Luftabzug. Denn er und seine Kollegen müssen mit allerlei üblen Gerüchen auskommen. Es komme zum Beispiel Geld aus Portemonnaies von Leichen herein, sagt Herzog. Oft seien eingereichte Scheine auch kontaminiert, ergänzt Erbert. Vereinzelt müssten diese in einem hauseigenen Labor, im Extremfall sogar mit Schutzanzug näher angeschaut werden. Allein eine geplatzte Farbpatrone aus dem Koffer eines Geldtransports beinhalte sehr aggressive Farbe, erklärt Erbert. „Die Sicherheit der Mitarbeiter geht bei uns vor.“
In diesen Fällen gehen Antragssteller leer aus
Bei den Anträgen müssen auch geldwäscherechtliche Belange geprüft werden, so dass bei Verdacht auf eine Straftat gegebenenfalls die Polizei eingeschaltet wird. Aufmerksam werde man, wenn der Einsender einen offensichtlich falschen Grund für den Schaden angebe. Ein Experte stoße aber schnell auf Ungereimtheiten, sagt Herzog. „Das macht neugierig.“ Er hat noch den Fall einer Frau im Gedächtnis, die Scheine einreichte, die angeblich an Weihnachten von Wunderkerzen beschädigt worden sein sollten. Unter dem Mikroskop zeigte sich, dass rund um die beschädigten Stellen Mini-Metallkügelchen waren. „Das lässt auf heiße Arbeit schließen“, sagt er schmunzelnd. Das Geld sei aus einem aufgeschweißten Tresor gewesen. Die Frau habe auf Nachfrage erzählt, das Geld von ihrem Sohn erhalten zu haben. „Der bekam dann Besuch von der Polizei.“
Keinen Ersatz gibt es normalerweise, wenn Geldscheine vorsätzlich beschädigt wurden. So steht es in den Bestimmungen der Europäischen Zentralbank (EZB). „Das verstehen viele Menschen nicht“, sagt Erbert. Sie hätten mal mit einem Zauberer zu tun gehabt, der bei Vorführungen Scheine zerrissen und diese dann eingereicht habe. Das sei aber ein typischer Fall von Vorsatz, bekommen habe er nichts.
Autor: ING
Quelle: Geldschein zerstört?.
Das Analysezentrum der Bundesbank ersetzt beschädigte Geldscheine│11.01.2019
Wer beschädigte Scheine in seinem Besitz hat, kann diese an das Analysezentrum der Bundesbank schicken – mit guten Chancen darauf, diese ersetzt zu bekommen. Welche kuriosen Fälle schon unter den Mikroskopen der Experten landeten und wie diese Täuschungen schnell entlarven können.
Was im Nationalen Analysezentrum der Bundesbank in Mainz für beschädigtes Geld per Post von Privatpersonen und Unternehmen oder von einer Bundesbank-Filiale eintrudelt, sind mal Geldreste, die in einer Hausmüll-Verbrennungsanlage herausgefischt wurden. Mal kommt bei Haus- oder Autobränden in Mitleidenschaft gezogenes Geld herein, mal kaum noch erkennbare Scheine aus gesprengten Geldautomaten. In der Fachstelle der Bundesbank checken Experten wie Frank Herzog, ob ein Anspruch darauf besteht, diese ersetzt zu bekommen. Die Palette der Fälle sei riesig, sagt Herzog. „Und es steckt immer eine Geschichte dahinter.“
Wann gibt es Ersatz für beschädigte Geldscheine?
Pro Jahr gehen der Bundesbank zufolge in Mainz rund 30.000 Anträge auf Erstattung von beschädigtem Geld ein – ein Service, der kostenlos ist. Die Erstattungssumme liegt pro Jahr im Größenrahmen von rund 40 Millionen Euro, wie Michael Erbert sagt. Er ist Leiter der Gruppe Beschädigtes Bargeld. Bei den meisten Anträgen drehe es sich um Beträge unter 1.000 Euro. In der Regel wird ein Antrag binnen vier bis sechs Wochen bearbeitet. Ist der Fall komplizierter, gibt es Erbert zufolge nach spätestens drei Monaten einen Zwischenbescheid.
Einen Ersatz für beschädigte Euro- oder auch alte D-Mark-Banknoten oder Teile davon leistet die Bundesbank, wenn mehr als die Hälfte des Scheines noch vorliegt oder nachgewiesen werden kann, dass die fehlenden Teile vernichtet wurden. Doch ob tatsächlich die Hälfte erhalten ist, lässt sich in Einzelfällen gar nicht so einfach sagen. Generell gilt: „Erfahrung ist ganz wichtig“, sagt Herzog.
Kuriose Fälle und vorsätzliche Zerstörung
Die Arbeit von Herzog und seinen 14 Kollegen in der Abteilung wird häufig zu einem komplizierten Puzzlespiel, Schnipsel werden in teils wochenlanger Kleinstarbeit zusammengesetzt, mal computerunterstützt, meist jedoch in bloßer Handarbeit. Immer zwei Mitarbeiter schauen sich unabhängig voneinander einen Fall an, das mündet in eine Art Gutachten, damit am Ende alles rechtssicher ist.
Grundsätzlich gebe es drei Arten von Schäden, erklärt Herzog, der seinen Job bereits seit zehn Jahren macht. Feuer, Feuchtigkeit und mechanische Schäden, zum Beispiel durch Schredder oder Tiere. Wenn etwa ein Hund mal Scheine gefressen habe, rate man den Betroffenen: „Warten Sie 24 Stunden.“ Dann komme das mit den Ausscheidungen wieder zum Vorschein. Entsprechend erreichten durchaus auch Sendungen mit einem Mix aus Geld und Fäkalien das Mainzer Zentrum. Auch Mäuse in Kellern knabbern Geld gerne an, sagt Herzog. „Die lieben Scheine. Sie benutzen diese zum Nestbau.“
Neben Herzogs Mikroskop am Schreibtisch ist ein beweglicher Luftabzug. Denn er und seine Kollegen müssen mit allerlei üblen Gerüchen auskommen. Es komme zum Beispiel Geld aus Portemonnaies von Leichen herein, sagt Herzog. Oft seien eingereichte Scheine auch kontaminiert, ergänzt Erbert. Vereinzelt müssten diese in einem hauseigenen Labor, im Extremfall sogar mit Schutzanzug näher angeschaut werden. Allein eine geplatzte Farbpatrone aus dem Koffer eines Geldtransports beinhalte sehr aggressive Farbe, erklärt Erbert. „Die Sicherheit der Mitarbeiter geht bei uns vor.“
In diesen Fällen gehen Antragssteller leer aus
Bei den Anträgen müssen auch geldwäscherechtliche Belange geprüft werden, so dass bei Verdacht auf eine Straftat gegebenenfalls die Polizei eingeschaltet wird. Aufmerksam werde man, wenn der Einsender einen offensichtlich falschen Grund für den Schaden angebe. Ein Experte stoße aber schnell auf Ungereimtheiten, sagt Herzog. „Das macht neugierig.“ Er hat noch den Fall einer Frau im Gedächtnis, die Scheine einreichte, die angeblich an Weihnachten von Wunderkerzen beschädigt worden sein sollten. Unter dem Mikroskop zeigte sich, dass rund um die beschädigten Stellen Mini-Metallkügelchen waren. „Das lässt auf heiße Arbeit schließen“, sagt er schmunzelnd. Das Geld sei aus einem aufgeschweißten Tresor gewesen. Die Frau habe auf Nachfrage erzählt, das Geld von ihrem Sohn erhalten zu haben. „Der bekam dann Besuch von der Polizei.“
Keinen Ersatz gibt es normalerweise, wenn Geldscheine vorsätzlich beschädigt wurden. So steht es in den Bestimmungen der Europäischen Zentralbank (EZB). „Das verstehen viele Menschen nicht“, sagt Erbert. Sie hätten mal mit einem Zauberer zu tun gehabt, der bei Vorführungen Scheine zerrissen und diese dann eingereicht habe. Das sei aber ein typischer Fall von Vorsatz, bekommen habe er nichts.
Autor: ING
Quelle: Geldschein zerstört?.