Es wird immer wahrscheinlicher
Zypern will den Euro
Die Republik Zypern will zum 1. Januar 2008 den Euro als Landeswährung einführen. Dies gab der zyprische Finanzminister Michalis Sarris am Dienstag im zyprischen Fernsehen bekannt. "Den Antrag haben wir heute dem zuständigen EU-Kommissar Joaquín Almunia, der Europäischen Zentralbank und dem deutschen Finanzminister geschickt, dessen Land die EU-Ratspräsidentschaft inne hat", sagte Sarris.
Der Finanzminister äußerte sich optimistisch über die Aussichten des zyprischen Antrags. "Wir erfüllen alle Kriterien", sagte er. Zudem habe die Regierung in Nikosia eine Informationskampagne gestartet, um einen "normalen Übergang" vom zyprischen Pfund zum Euro zu gewährleisten.
Die Sprecherin von Almunia bestätigte in Brüssel den Eingang des Beitrittswunsches. "Wir prüfen das jetzt." Die Berichte der Kommission und der Zentralbank seien für Mitte Mai zu erwarten. Dann müssen die EU-Finanzminister und danach die EU-Staats-und Regierungschefs Mitte Juni bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel entscheiden.
Bisherige Versuche gescheitert
Frühere Beitrittsversuche waren an hohen Haushaltsdefiziten in Zypern gescheitert. Seit der Aufnahme in die Europäische Union (EU) 2004 fährt die Regierung jedoch einen Sparkurs. So soll das Budgetdefizit von mehr als sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 1,6 Prozent in diesem Jahr fallen.
Volkswirte gehen davon aus, dass der Schritt Richtung Einführung des Euro mehr ausländisches Kapital in die Republik lockt. Zudem rechnen sie damit, dass sich die Zinsen für das Zyprische Pfund denen der Europäischen Zentralbank nähern. Mit 4,50 Prozent liegen sie 100 Basispunkte über denen der EZB.
Der Fall Zypern gilt in Brüssel als unproblematisch. Malta, das auch 2008 in die Euro-Zone kommen will, hatte hingegen bisher Probleme mit der Inflation. Ein Beitrittsgesuch liegt noch nicht vor.