Bitte um Hilfe bei Bestimmung röm. Goldmünze

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Die Münze ist auch Gold (wie man unschwer erkennt ;)) und wiegt 10 g. Sie ist teilweise noch recht schmutzig, aber den größten Teil der Vorderseite kann man ja schon recht gut erkennen.
Leider bin ich irgendwie nicht in der Lage die Münze zu bestimmen, obwohl ich nun schon mehrmals in Datenbanken gesucht habe. Vielleicht bin ich auch einfach zu doof, das kann auch sein :D
Es wäre super wenn ein Profi mir mal sagen könnte, was das genau für eine Münze ist.

http://www.get-wellness.de/muenze1.jpg

http://www.get-wellness.de/muenze2.jpg
 
Es handelt sich um eine unfachmännisch gereinigte und darum zerstörte Münze aus Messing (es ist nicht alles Gold was glänzt) des Severus Alexander aus der römischen Provinz Mösien (durch die Verkrustungen ist der Stadtname nur schwer zu lesen). Wert tendiert gegen null.
Wie hast du eigentlich unschwer Gold erkannt?
 
Warum soll die Münze zerstört sein?! :confused:
Sie wurde nur in Olivenöl gelegt und mit einen Zahnstocher gereinigt. Wie kann man denn damit was zerstören? Und vor allem was? Die Münze ist doch bis auch ein paar Kratzer (die sicher nicht durch den Zahnstocher entstanden sind) gut erhalten.

Und das soll Messing sein? Woran erkennst du das?
 
Hallo SchwarzeFee,

Zwerg hat leider zu 100 Prozent recht.

Die Hauptzerstörung liegt in der Beseitigung der Patina. Nur deshalb ist das Messing ja zu erkennen.
Hätte die Münze noch eine Patina, könnte man sie vielleicht als schön-sehr schön einstufen. Sie ist dezentriert und leicht ankorrodiert (der Rost wurde durch eine Reinigung entfernt).
Goldmünzen korrodieren unter natürlichen Bedingungen (an der Luft oder im Boden) nicht.
Die römischen Provinzstädte (hier z.B. aus der Provinz Mösien, wie Zwerg richtig sagt) haben niemals Gold geprägt. Diese Münze zeigt auch schön die Zentrierungslöcher, die ganz typisch für diese Provinzialprägungen sind.
Auch haben Gold- und Silbermünzen niemals Zentrierungslöcher.

Schau mal unter wildwinds.com nach Alexander Severus und dann nach Philippopolis, Nikopolis (oder ist das in Thrakien?), Pautalia oder ähnlichen Städten. Dort wirst Du diese oder eine ähnliche Münze sicher finden.

Ich denke, dies ist eine der Münzen, die gerne als Goldfund aus Balkan-Lots herhalten muss.
 
wenn ich mich nicht irre, ist das die fragliche Münze:

RIC_0620.jpg


Ein Sesterz des Severus Alexander, RIC 620
Gruß
corrado26
 
Hallo Corrado,

der Sesterz ist es leider nicht.
Der Sesterz hat ja lateinische Umschriften, während die Münze von SchwarzeFee griechische Umschriften hat und daher eine Provinzialprägung ist.
 
Doch doch, ich glaube euch schon was ihr sagt. Ich wundere mich halt nur.
Als ich die Münze bekommen habe, war sie von einer dicken Schicht Grünspan (oder ähnliches) übersäht. Man konnte überhaupt keine Kontur erkennen. Es war also einfach nur ein rundes, grünes Ding.
So, dann habe ich die Münze also erst mal unter fließendes Wasser gehalten und ein wenig mit den Fingern gereinigt. Danach habe ich sie in ein Olivenölbad gelegt. Ist das denn wirklich falsch? Mein Nachbar reinigt auch solche alten römischen Münzen und sammelt sie und er hat mir genau das empfohlen zu machen. Er meinte "Leg die Münze nur in Olivenöl und kratze niemals mit spitzen Gegenständen aus Metall darauf rum". Das habe ich auch nicht gemacht, ich habe wirklich nur den Zahnstocher (aus Holz) benutzt. Er meinte das wäre vollkommen in Ordnung und mit einem Holzzahnstocher könnte man keine Münze aus Metall verkratzen. Klingt ja auch logisch.
Und ihr findet jetzt wirklich die schmutzige Münze auf dem Bild von corrado schöner als meine saubere?! Tut mir echt leid, wenn das eine dumme Frage ist. Aber ich versteh´s einfach nicht.

Achso und noch eine Frage: Was bedeutet RIC 620?
Bitte helft mir ein bischen, damit ich das in Zukunft besser mache und Fehler vermeide. Das wäre wirklich lieb.
 
Hallo SchwarzeFee,

ich denke, diese Münze könnte es sein:
http://wildwinds.com/coins/ric/severus_alexander/_markianopolis_AE24_Moushmov_695.jpg

Die Rückseitendarstellung scheint mir am ehesten zu passen. Rechts erkennt man die Patera (Schüssel zum Schöpfen), rechts unten könnte es ein Zweig sein. Zumindest scheinen die Attribute anderer Götter, die oft abgebildet sind, zu fehlen. Also z.B. keine Standarten, kein Füllhorn, kein Rad.

Ich kenne mich mit dem Reinigen von Münzen nicht gut aus, denke aber, dass Du Durch Deine Behandlung die Münze bestimmt nicht beschädigt hast.
Aber wer weiß, was ihr in den letzten ca. 1700 Jahren zugestoßen ist.
Wann ist sie in die Erde gekommen, in welchem Boden lag sie, welche Säuren haben auf sie eingewirkt, wurde sie schon einmal gereinigt und behandelt und dann wieder in ein Lot gelegt?

RIC bedeutet übrigens Roman Imperial Coinage.
Das ist das Standardwerk für römische Münzen der Kaiserzeit. Es besteht aus glaube ich 9 Bänden. Sie kosten je zwischen 80 und 150 Euro.
620 ist die Nummer, unter der der von corrado gezeigte Typ aufgeführt ist.
Provinzialrömische Münzen sind im RIC nicht enthalten.

Da ist für den Einsteiger "David Sear, Greek Imperial Coins" empfehlenswert.
Der gibt ein ziemlich guten Überblick über die römischen Provinzialprägungen (die Engländer nennen sie u.a. Greek Imperials).
Ist antiquarisch erhältlich, viele Händler können ihn besorgen. Kostet ca. 60-100 Euro.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin überhaupt kein Freund des Reinigens. Überleg' mal: Die Patina auf Deinem Sesterz hat rund 2000 Jahre gebraucht, um zu wachsen und Du machst die mir nichts dir nichts weg. Das soll nicht heißen, daß aufgebackener Dreck nicht entfernt werden soll. Das schon, aber eben nur so weit, daß die Patina, die Schutzschicht der Münze nicht beschädigt wird. Ein blanker Sesterz hat für den Sammler eigentlich keinen Wert mehr. Das gilt im übrigen auch für die Münzen der Neuzeit: Alte auf Hochglanz polierte Silbertaler kannst Du vergessen, die sind praktisch tot, die weggepuzte Patina kommt in menschlich absehbarer Zeit nie weider und damit ist's mit dem Wert vorbei.
Gruß
corrado26
 
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