Bitte um Hilfe! Randprägung.

FooFighter

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Liebe Münzfreunde, ich bräuchte bitte mal eure Hilfe. Worum geht es? Kurz zur Einleitung:

In meinem Sammelgebiet "Silbermünzen des Königreichs Sachsen" wurden zwischen 1806 und 1817 Speziestaler, Ausbeute-Speziestaler und 2/3 Taler mit (annähernd) gleichem Münzbild geprägt. Diese weisen den sog. "Laubrand" auf, welcher aus aneinandergereihten Blättern besteht. In den modernen Katalogen steht bei den Jahrgängen 1810-1813 SGH ein Hinweis "auch mit Napoleonrand". Dieser Begriff wird auch bei Auktionen und von Münzhändlern verwendet. Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, woher der Begriff kommt und seit wann er verwendet wird, denn mir fiel auf, dass in früheren Katalogen dieser Begriff noch nicht auftauchte und somit vermutlich eine neuzeitliche Wortschöpfung ist.

Ich möchte nun versuchen herauszufinden, wann dieser Begriff seinen Ursprung hat. In den Katalogen von Lorenz (1968), Jaeger (1969) und Thun (3. Auflage von 1979) gibt es diesen Begriff noch nicht.

Das früheste Vorkommen, das ich finden konnte, stammt aus einem Buch von 1978 aus der DDR.

Arnold/Quellmalz: Sächsisch-thüringische Bergbaugepräge, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1978

Hier steht beim Ausbeute-Speziestaler folgende Anmerkung: 1812 auch mit stilisiertem Laubrand, bei dem die Blätter wie aneinandergereihte Buchstaben N (oder M?) aussehen und die Bezeichnung "Napoleonrand" inspiriert haben.

@Srolly war so nett, in seinem AKS (10. Auflage von 1990) nachzuschauen. Dort steht fast identisch geschrieben: SGH 1812 und SGH 1813 auch mit stilisiertem Laubrand, der wie aneinandergereihte Buchstaben N (oder M?) wirkt und als >Napoleonrand< bezeichnet wurde.

Hier nun mein Anliegen: Falls jemand von euch eine ältere Auflage von 1 - 9 des AKS hat, könntet ihr bitte unter Königreich Sachsen bei den Nr. 12 und 13 nachschauen, ob dort der Begriff Napoleonrand oder ähnliche Anmerkungen stehen? Vielleicht lässt sich somit herausfinden, ob Arnold/Quellmalz den Begriff aus dem AKS übernommen haben oder umgekehrt.

Vielen Dank im Voraus!!
 

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Beste Grüße und schöne Weihnachten
 

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Perfekt! Vielen Dank! Das heißt zumindest schon einmal, dass die Bezeichnung im AKS noch vor Arnold/Quellmalz auftauchte und somit wohl übernommen wurde. Auch interessant, dass in dieser Auflage beim Ausbeute-Speziestaler noch nichts davon steht.

Nun bin ich gespannt, ob noch jemand einen älteren AKS hat und ob dort diese Anmerkung auch schon steht.
 
Hallo Rico ,

ich denke des Rätsel`s Lösung steht bereits im AKS von 1974 drin... "der als "Napoleonrand" bezeichnet wurde..."

Für mich ist dies ein klares Indiz dass dieser Laubrand damals von der Bevölkerung im Volksmund so bezeichnet wurde ( 1806-1813 war ja auch der Höhepunkt der napoleonischen Macht in den deutschen Landen...) und somit KEINE neuzeitliche Erfindung/Zusatzbezeichnung in der gängigen Münzliteratur !
 
Für mich ist dies ein klares Indiz dass dieser Laubrand damals von der Bevölkerung im Volksmund so bezeichnet wurde und somit KEINE neuzeitliche Erfindung/Zusatzbezeichnung in der gängigen Münzliteratur !

Hm, ich weiß nicht so recht. Sicherlich ist das möglich, aber wenn diese Bezeichnung bereits aus dieser Zeit stammt, dann wäre meiner Meinung nach auch in älterer Literatur darüber zu lesen gewesen.

Zum Beispiel in den "Blättern für Münzfreunde" des späten 19. Jahrhunderts, welche wirklich sehr viele und wertvolle Informationen enthalten, die man nur in wenigen heutigen Katalogen findet, habe ich nie diesen Begriff lesen können.

Im Katalog von Ernst Rudolph aus dem Jahr 1906 tauchen die entsprechenden Münzen mit folgender Schreibweise auf:

2/3 Taler 1810 m. N-R.
Konv.-Taler 1811 m. M-R.
2/3 Taler 1811 m. M-R.

Das steht eindeutig für N-Rand und M-Rand. Dort taucht auch nirgends der Begriff "Napoleonrand" auf. Und wie oben bereits erwähnt, ist auch im Lorenz von 1968 und Jaeger von 1969 kein einziges Mal der Begriff erwähnt.

Der "Schlafrocktaler" hieß z.B. auch nicht offiziell so, aber er wurde im Volksmund so genannt. Deshalb hat man diese Bezeichnung bis heute übernommen und es wird regelmäßig auf die Herkunft hingewiesen. Von daher denke ich, dass man in diesem Falle auch irgendwo lesen müsste, dass der M-Rand oder N-Rand im Volksmund so bezeichnet wurde.

Mal schauen, ob ich noch die älteren Ausgaben 1-3 irgendwo ausfindig machen kann. Ich bleibe dran. ;)
 
Hmmh...das macht mich natürlich dann doch etwas nachdenklicher wenn selbst in der einschlägigen Literatur zu Kaiserszeiten nur von M bzw. N Rändelungen geschrieben wird !

Aber ich bin literaturmäßig auch eher dilettantisch ausgestattet und ein Sachsenexperte wie du einer bist bin ich natürlich auch nicht.

Somit müsstest du vermutlich eine dir noch unbekannte Quelle aus dem frühen 19.Jhr finden , wo dies evtl. erwähnt wurde, wobei damals sich vermutlich niemand für die Randschriften interessiert hat als vielmehr für die Porträts wie den von dir beschriebenen Schlafrocktaler, oder Kammerherrntaler, Champagnertaler usw. und so fort.

Bin gespannt ob da jemand hier im Forum noch zur Lösung des Rätsels was dazu beitragen kann !?
 
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Keine Ahnung von dem Thema, aber doch eine Meinung!

Nee, eigentlich nicht, aber danke dür die Fotos vom Rand. Ich dachte bisher immer, diese Münzen hätten einen einfachen glatten Rand, so ein Muster habe ich noch nie gesehen.

Tja, hat mein Preussen-Micha doch recht, Kannste alt werden wie 'ne Kuh, lernst doch immer noch dazu.
 
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Ich glaube, irgendjemand hat den Titel schon etwas modifiziert, oder? Die Klammer mit "Randprägung" stammte nicht von mir. Ich denke, so sollte es ausreichen. Ansonsten bin ich gern für weitere Vorschläge offen.
 
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