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Brakteaten sind ein Thema für sich. Der Großteil der Münzsammler scheint sich von diesen "Blechdingern" fernzuhalten. Geringes Gewicht (max. 1 Gramm), oft unidentifizierbare Prägungen und keine günstigen Standardkataloge. Doch Brakteaten sind etwas unheimlich faszinierendes.
Vom mitteldeutschen Raum ausgehend, verbreiteten sich diese einseitig geprägten, extrem großen (DM bis zu 50mm) und gleichzeitig extrem dünnen Silbermünzen ab 1140 über einen großen Raum Mitteleuropas (von Skandinavien bis in die Schweiz und von Ostfrankreich bis in die Ukraine). Gut geprägte Exemplare der Brakteatenhochzeit (1150-1200) gelten als mittelalterliche Kleinkunstwerke. Die Militärforschung des späten Hochmittelalters beispielsweise, zieht einen Großteil ihrer Erkenntnisse aus den thüringischen Reiterbrakteaten (Ludwig III. (Thüringen) – Wikipedia).
Aber auch abgesehen davon, haben Brakteaten ganz besondere Eigenheiten. Anfangs (bis ca. 1210) handelte es sich quasi um Feinsilbermünzen mit einem Gehalt der nicht selten im Bereich der 97% lag. Im Laufe der Zeit verkleinerte sich der Umfang und die Qualität der Prägebilder nahm ab. Das mündete im 13. Jh. in den weniger ansehnlichen Hohlpfennigen, die teilweise bis in das 17. Jh. geprägt wurden.
Eine geldgeschichtliche Besonderheit waren die Verrufungen. Die Brakteaten waren nur für kurze Umlaufzeiten gedacht und wurden in regelmäßigen Abständen eingezogen bzw. gegen Neuprägungen umgetauscht. Manch einer sieht darin Vorläufer des Gesellschen Schwundgeldes zur Ankurbelung der Wirtschaft, viel ausschlaggebender war aber der finanzielle Vorteil für die Münzherren. Denn für eine bestimmte Anzahl "verrufener" Brakteaten gab es eine geringere Anzahl gültiger Brakteaten zurück. Demnach waren die Verrufungen vergleichbar mit Kapitalsteuern. Ein sehr weites Feld an dem sich noch heute Numismatiker und Wirtschaftswissenschaftler die Zähne ausbeißen (und mitunter ziemlichen Stuß publizeren).
Die Standardbrakteaten der Hochphase im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert sind gemessen an der Seltenheit recht günstig. Die großen frühen Exemplare bringen in guter Erhaltung allerdings Traumpreise. Hauptsächlich stammen sie aus Schatzfunden und aufgrund der Verrufungen, die besonders in den städtischen Räumen erfolgreich durchgesetzt wurden, tauchen die nicht so oft in Auktionen auf. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen, 1142-1195. Brakteat, Braunschweig. 0,87 g. Berger -; Denicke 1c; Slg. Bonhoff 339 (Umschriftvariante); Welter 3e; Slg. Hohenstaufenzeit 196; Slg. Löbbecke 119.
Vom mitteldeutschen Raum ausgehend, verbreiteten sich diese einseitig geprägten, extrem großen (DM bis zu 50mm) und gleichzeitig extrem dünnen Silbermünzen ab 1140 über einen großen Raum Mitteleuropas (von Skandinavien bis in die Schweiz und von Ostfrankreich bis in die Ukraine). Gut geprägte Exemplare der Brakteatenhochzeit (1150-1200) gelten als mittelalterliche Kleinkunstwerke. Die Militärforschung des späten Hochmittelalters beispielsweise, zieht einen Großteil ihrer Erkenntnisse aus den thüringischen Reiterbrakteaten (Ludwig III. (Thüringen) – Wikipedia).
Aber auch abgesehen davon, haben Brakteaten ganz besondere Eigenheiten. Anfangs (bis ca. 1210) handelte es sich quasi um Feinsilbermünzen mit einem Gehalt der nicht selten im Bereich der 97% lag. Im Laufe der Zeit verkleinerte sich der Umfang und die Qualität der Prägebilder nahm ab. Das mündete im 13. Jh. in den weniger ansehnlichen Hohlpfennigen, die teilweise bis in das 17. Jh. geprägt wurden.
Eine geldgeschichtliche Besonderheit waren die Verrufungen. Die Brakteaten waren nur für kurze Umlaufzeiten gedacht und wurden in regelmäßigen Abständen eingezogen bzw. gegen Neuprägungen umgetauscht. Manch einer sieht darin Vorläufer des Gesellschen Schwundgeldes zur Ankurbelung der Wirtschaft, viel ausschlaggebender war aber der finanzielle Vorteil für die Münzherren. Denn für eine bestimmte Anzahl "verrufener" Brakteaten gab es eine geringere Anzahl gültiger Brakteaten zurück. Demnach waren die Verrufungen vergleichbar mit Kapitalsteuern. Ein sehr weites Feld an dem sich noch heute Numismatiker und Wirtschaftswissenschaftler die Zähne ausbeißen (und mitunter ziemlichen Stuß publizeren).
Die Standardbrakteaten der Hochphase im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert sind gemessen an der Seltenheit recht günstig. Die großen frühen Exemplare bringen in guter Erhaltung allerdings Traumpreise. Hauptsächlich stammen sie aus Schatzfunden und aufgrund der Verrufungen, die besonders in den städtischen Räumen erfolgreich durchgesetzt wurden, tauchen die nicht so oft in Auktionen auf. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen, 1142-1195. Brakteat, Braunschweig. 0,87 g. Berger -; Denicke 1c; Slg. Bonhoff 339 (Umschriftvariante); Welter 3e; Slg. Hohenstaufenzeit 196; Slg. Löbbecke 119.
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