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Die letzte Münzenbörse in Karlsruhe hat wieder eine kleine Münze beschert, von der ich aber schon einen Abschlag in der Sammlung hatte.
Warum so etwas?

Es ist der 7. Glockentaler 1643 aus Wolfenbüttel, geprägt unter dem Herzog August des Jüngeren.

Die Inschrift in der Glocke lautet: - NU:pAC / EX SO:ELq = Nuncia Pacis ex sono eins = Ihr Klang ist der Bote des Friedens.
Umschrift um die Bildseite: TANDEM *PATIENTIA*VICTRIX*ANNO 1643 = Endlich siegt die Geduld im Jahre 1643

Glockentaler-1643-Wolfenbüttel-W-816.jpg

Der Taler wurde gegen Ende des 30jährigen Krieges, nach Beendigung einer langen Besatzungszeit, beim Einzug des Herzogs August des Jüngeren in Wolfenbüttel geprägt. –

Was war vorgefallen:
Zu Beginn des Jahres 1626 konnten durch eine Kungelei mit dem Kanzler Johann Eberhard zu Eltz die protestantischen Truppen des Dänen Christian IV. in die Festung Wolfenbüttel einziehen. Damit wurde das Kriegsgeschehen im Dreißigjährigen Krieg auch in das Fürstentum verlagert.
Unmittelbar nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge im August 1626 setzten die kaiserliche Truppen unter dem Befehl von Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim den geschlagenen dänisch-niedersächsischen Truppen Christians IV. nach. Sie belagerten die Landesfestung Wolfenbüttel, die damals zu den am besten gesicherten Festungen Norddeutschlands gehörte.

Da alle Angriffsmaßnahmen angesichts der verstärkten Festung versagten, ließ Pappenheim mit Hilfe von zu Zwangsdienst verpflichteten Bauern einen Damm errichten, der die Oker aufstaute. In der Festung stand 140 Tage lang das Wasser mehr als einen Mann hoch. Die Festungsbesatzung musste schließlich im Dezember 1627 aufgeben.

Pappenheim übertrug zunächst das Kommando über die Festungsstadt an Gottfried Huyn von Geleen. Spätestens ab 1634 löste der Obristen Lieutenant Johannes Ernst von Reuschenberg zu Setterich seinen Vorgesetzten ab und verteidigte dann bis 1643 Wolfenbüttel.

Worin liegt nun der eklatante Unterschied bei diesen beiden Münzen?

Gruß diwidat
 
Nun gebe ich mich durch meine unbeholfene Wortwahl als Nichtgloeckner zu erkennen: die linke Glocke hat drei Oesen, die rechte ist nur mit zweien an der Aufhaengvorrichtung befestigt.
 
Die Umschrift auf der linken Münze ist enger geschrieben, sodass links der Glockenaufhängung ANNO steht. Bei der rechten Münze wurde abgekürzt A-O
 
Aber sind all die Details, die wir gefunden haben wirklich eklatant ? Ich glaube, diwidat denkt an was ganz anderes. Ist vielleicht die eine der beiden Muenzen gar unecht ?
 
Ich würde mal behaupten, dass es sich einfach um Varianten handelt. Auf die Schnelle finde ich auch weitere Varianten, z.B.:

ANO:
Busso Peus Auktion 413 Los 1499

Habe jetzt leider keine Spezialliteratur, aber Davenport scheint hier zu differenzieren, wenn ich mal den bekannten Datenbanken trauen darf:
- DAV 6375 BJ
- DAV 6375 EJ
- DAV 6375 GJ
- DAV 6375 IJ
- DAV 6375 A
- DAV 6375 B
- DAV 6375 C
- DAV 6375 D
- DAV 6375 E
- DAV 6375 F

Die beiden gezeigten Stücke würde ich mal als echt beurteilen.

mfg
 
Moin moin,
für mich ist der Sonnenstand der eklatante Unterschied.
Gruß
Holger
 
Angesichts der Geschichte bin ich auch reinig's Meinung.
Varianten gibt es so viele, wie es Stempel für den Taler gab.
 
Vielen Dank für Euer Interesse und Vermutungen heute am 1. April.
Wenn man bedenkt, dass ein Talerstempel nur rund 400 bis 500 Schläge ausgehalten hat, ist es in dieser Zeit kein Wunder so viele Varianten bei den Talern zu finden. Jeder Stempel mußte von Hand neu graviert werden.
Da lob ich mir die modernen Münzen, da ist eine wie die andere :D bis auf die paar Fehlprägungen.

Nein, es ist so, dass die linke, besser erhaltene, einfach 100 Euro billiger war - was meinem Alter entsprechend einen mittelhohen Freudensprung bei mir auslöste -
aber sonst muß ich allem anderen zustimmen.

Gruß diwidat
 
Ich hab die Kehrseite der Münze mit meiner besten Brille intensiv beäugt, konnte aber auch nicht das winzigste Detail finden, an dem sich die beiden Rückseiten unterscheiden.
War also der RV-Stempel noch brauchbar und wurde nur der AV-Stempel erneuert oder hat der Stempelschneider einseitig sehr sorgfältig gearbeitet und auf der Kehrseite der Münze geschludert – vielleicht kurz vor Feierabend? Oder war ein Stempelschneider-Azubi am werkeln:schaem:
 
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