Kleve liegt an der niederländischen Grenze. Und die Touristen aus NL haben bestimmt keine Lust, nach jedem Einkauf in Kleve Ein- und Zweicentstücke zurück über die Grenze zu schleppen. Hat wohl auch 'ne Rolle gespielt.
Ich vermute auch, dass das der Hauptgrund ist. Immerhin sind ja niederländische Städte in unmittelbarer Grenznähe, wie Venlo oder Enschede, auch sehr auf deutsche Grenzgänger eingestellt, die dort einkaufen. Warum also nicht auch umgekehrt.
In dem Artikel steht aber auch, dass das absolut freiwillig ist und jeder Kunde das Recht hat, sein Wechselgeld trotzdem centgenau zu bekommen. Interessant ist es dennoch, würde mich freuen, wenn dort in einigen Monaten mal Bilanz gezogen wird, wie der "Versuch" bis dahin verlaufen ist.
In NL gab es (glaube 2003) auch so einen Modellversuch in Woerden. Im Folgejahr wurde dann die Rundungsregel im ganzen Land eingeführt. Letzteres glaube ich aber für uns in D weniger.
Ansonsten bin ich auch absolut für die Beibehaltung der kleinsten Münzen, vor allem weil diese für mich eben auch einen Wert haben. Jeden Cent, den ich irgendwo finde, hebe ich auch auf.
Und abgesehen davon: So lange der Einzelhandel nicht komplett auf die berühmten Schwellenpreise wie 1,99 € verzichten will, so lange bin ich nicht bereit, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob man irgendwelche Nominale abschaffen sollte.
Die Tankstellen geben ihre Preise nach wie vor immer noch mit Zehntel-Cent an, obwohl ich zumindest hier in D am Ende noch nie was anderes als die Ziffer 9 gesehen habe (in Belgien z.B. war das anders).
Um mal hinüber auf die "Insel" zu schauen: Die Briten haben gar erst vor gut 30 Jahren das Half-Penny Nominal abgeschafft.
In der Zeit vor der Dezimalisierung 1971 mag es mitunter noch einen Sinn für diesen Nennwert gegeben haben, die alten Münzen (bis Prägejahr 1967/1970) waren auch aus Bronze und etwa so groß wie die heutige 2 Pence Münze. Bis 1960 waren gar noch 1/4 Pennies (Farthing) im Umlauf (Die Kaufkraft eines Farthings im Jahre 1960 entspricht einer Kaufkraft von 2 bis 6 Pence im Jahre 2013 laut dem englischen Wikipedia).
Aber ab 1971 war der halbe Penny wohl unnützer als alles andere, da ja jetzt nicht mehr galt: 12 Pence= 1 Shilling und 20 Shilling = 240 Pence= 1 Pound, sondern wie bei uns auch 100 Pence = 1 Pound.
Dennoch hat man sehr lange noch an der Münze festgehalten. Die Pennies gar will wohl niemand abschaffen, die wurden sogar bis 1992 noch aus Bronze geprägt und nicht wie später dann (so wie unsere Cents) aus Stahl mit Kupferbeschichtung.
Von daher kann man sich bezüglich angeblich zu hoher Produktionskosten hierzulande kaum beschweren, zumal die geringfügigen Mehrkosten je produzierter 1 und 2 Cent Münze durch die höheren Nominale mehr als ausgeglichen werden.