Bulgarien will Gespräche über Euro-Beitritt führen

numisfreund

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€ur.Activ.de berichtet:

Bulgarien will Gespräche über Euro-Beitritt führen
Published: 16/01/2015 - 11:55

Seit 2007 ist Bulgarien in der EU, nun will die Mitte-Rechts-Regierung das Land auch möglichst bald in die Euro-Zone bringen. Dafür aber muss das ärmste EU-Mitglied noch diverse Mängel angehen.

Die bulgarische Regierung will bald Gespräche über einen Euro-Beitritt beginnen.

Er werde dabei die 19 Euro-Länder fragen, welche strukturellen Anpassungen notwendig sind, damit Bulgarien den Euro-Wartesaal WKM-II betreten darf, sagte Finanzminister Wladislaw Goranow dem Fernsehsender Nova. Bulgarien könne dem WKM II noch während der aktuellen Legislaturperiode beitreten, die bis Ende 2018 läuft, sagte Goranow.

Vor einem Beitritt zum Euro muss ein Land mindestens zwei Jahre dem Wechselkursmechanismus II (WKM II) angehören. Währenddessen dürfen die Wechselkurse um höchstens 15 Prozent um den zum Euro festgelegten Leitkurs schwanken, wobei auch engere Bandbreiten vereinbart werden können.

Analysten und Banker hatten die seit November 2014 amtierende Mitte-Rechts-Regierung aufgefordert, Schritte zum Euro-Beitritt zu unternehmen, um das Vertrauen in die Beaufsichtigung des Bankensektors zu steigern. Dieses war nach dem Zusammenbruch des viertgrößten Kreditgebers des Landes, der Corpbank, im vergangenen Jahr erschüttert worden.

Milliarden Neuschulden in diesem Jahr

Bis zu 3,4 Milliarden Lew (rund 1,7 Milliarden Euro) wolle sich sein Land an den Finanzmärkten im In- und Ausland leihen, erklärte kurz nach dem Bankendesaster Finanzminister Petar Tschobanow vergangenen Juli. 80 Prozent der neuen Schulden würden für die Corpbank benötigt, sagte der Minister.

Das aber strapazierte den Staatshaushalt weiter. Die Balkanland, das immer unter den Folgen seiner größten Bankenkrise in den 1990er Jahren leidet und mit einem geringen Wirtschaftswachstum rechnet, will 2015 darum 6,9 Milliarden Lew (3,5 Mrd. €) von ausländischen Kreditgebern leihen.

Bulgarien ist 2007 der Europäischen Union (EU) beigetreten. Seine Währung hat das Land bereits seit 1997 an den Euro gekoppelt. Diplomaten zufolge sind frühere Versuche des ärmsten EU-Mitglieds, dem WKM II beizutreten, an der wuchernde Korruption und der weit verbreiteten organisierten Kriminalität gescheitert.

Die Europäische Zentralbank (EZB), die Nicht-Euroländer jährliche auf ihre Euroreife prüft, hatte im Sommer eine "auf die Gewährleistung gesamtwirtschaftlicher Stabilität, einschließlich dauerhafter Preisstabilität, ausgerichtete Wirtschaftspolitik" angemahnt. Zudem entspreche das bulgarische Recht nicht allen Bedingungen für die Unabhängigkeit der Zentralbank.

Quelle
 
Die haben doch de facto eh den Euro wegen der fixen Wechselkursbindung 1:1 zur DM
 
Haben sie. Aber derzeit ist das eine einseitige Bindung - Bulgarien ist also dafür verantwortlich, diesen festen Kurs zu halten. Dagegen sind im WKM-II beide Seiten (in diesem Fall also die EZB und die bulgarische Nationalbank) für eine Stabilisierung zuständig. Ein Wundermittel ist der Beitritt zum Wechselkursmechanismus allerdings nicht - schon gar nicht im Umgang mit den im Artikel genannten Problemen ...

Tschüs,
Christian
 
Hallo,

immer rein in ein krankendes und nicht funktionierendes Geldsystem:wut:
 
Ich liebe diese hilfreichen sachlichen Beiträge ... :rolleyes:

Tschüs,
Christian
 
Betrachtet man nur die Konvergenzkriterien, steht Bulgarien gar nicht mal so schlecht da. Auf jeden Fall wesentlich besser als das Nachbarland Rumänien, welche ja ständig Termine zur Euro-Einführung planen, die aber ohnehin nicht gehalten werden können (erinnere mich an 2014, 2017 und jetzt 1.1.2019).

Bei Bulgarien bereitet die Inflation noch etwas Probleme.
Die Defizitquote lag 2013 bei -2,2% und damit im zulässigen Rahmen.
Die Staatsverschuldung liegt lediglich bei 15% (erlaubt max. 60%).

Bei Rumänien liegt die Inflationsrate deutlich zu hoch, Defizit bei -5,2% und die Staatsverschuldung auch deutlich höher, wenngleich immer noch im zulässigen Rahmen mit 38%.

Dem WKM II bis 2018 beizutreten ist ein realistisches Ziel. Und dies bedeutet auch nicht unbedingt eine schnelle Euro-Einführung.
Im Beispiel von Litauen vergingen dann noch mehr als 10 Jahre.
Und dass an den o.g. Problemen intensiv gearbeitet werden muss, sollte dann auch klar sein.
Aktuell ist ja nur noch Dänemark Mitglied des WKM II, welche aber den Euro nicht einführen werden.
 
Bulgariens Finanzminister will sich in den nächsten 6 Monaten um den Eintritt zur Eurozone bewerben. ( ARD - Text P145 )
 
Ich gestehe das ich kein Kenner der wirtschaftlichen Verhältnisse Bulgariens bin. Nur irgendwie muss ich gerade an den südlichen Nachbarn Bulgarienes denken.
 
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