Ist es nicht, abgesehen betreibt im obigen Beispiel der Bauer ja wohl Kurssicherung (genau so übrigens wenn er den Ertrag am Halm verkauft...), während das bei Leerverkäufen ziemlich ausgeschlossen ist....
So ist es. Der Bauer sichert mit seinem Halmverkauf das Erreichte ab. Er verkauft exakt das, was er besitzt. Ware gegen Cash. Er verspricht nichts. Und er trägt am dem Verkauf seiner Ernte weder Kurs- noch Witterungs-, noch Schädlingsrisiken, noch sonstige Risiken. Das einzige, was er nicht tun darf, ist: seine Ernte fahrlässig oder mutwillig zerstören.....
Der Erzeuger als klassischer Vorwärts- oder Terminverkäufer hingegen verkauft etwas, daß er noch nicht oder noch nicht ganz besitzt, aber herstellen kann. Und übernimmt, abgesehen von den "Force-Mayeur-Fällen" sämtliche Risiken, die er ggf. durch Versicherungen absichert.
Der klassische Leerverkäufer leiht sich gegen Gebühr und ggf. gegen eine vereinbarte Sicherheitsleistung bei Banken Wertpapiere, die diese aus den Depots ihrer Kunden (ohne diese in jedem Fall darüber zu informieren) entnehmen (vgl. diverse Bank-AGB), verkauft diese mit der Absicht auf fallende Kurse zu setzen oder in Verbindung mit erzeugtemn Gerüchten (das wäre dann schon illegal) selbst einen Kurssturz zu erzeugen, um billiger zurück kaufen zu können und damit Geld zu verdienen.....
Und der "nackte Leerverkäufer" (absichtlich gemacht ist das immer illegal) verkauft Aktien, die es garnicht gibt und die sich nicht mal in seinem Besitz (geschweige denn in seinem Eigentum) befinden mit derselben Zielsetzung wie es der Leerverkäufer tut.
Dafür braucht er aber eine Börsenlizenz. Womit klar ist, welche Verbrecherfirmen das tun: es sind teilweise dieselben Firmen, deren Aktien nun vor solchen Praktiken geschützt werden sollen.....
Und nun kommt der extra dicke Hammer:
sobald alle Shortpositionen eingedeckt wurden, gibt es keinen mehr, der dann bei fallenden Kursen eine wirtschaftliche Motivation hat, in das fallende Messer zu greifen. Weil es dann keinen gibt, der dadurch (also durch ein Schließen einer leeren Position) einen sicheren, definierten Gewinn erzielen kann.
Will sagen: wenn nun schlechte Nachrichten herauskommen, dann ist es um die betreffenden Firmen definitiv geschehen, weil sich Abwärtsbewegungen dann ungebremst vollziehen werden können: Die Schwankungen nach unten werden nicht mehr durch Shorteindeckungen gepuffert.
Ich habe mir schon oft anhören müssen (Eltern teils auch Kollegen / Münzenhändler), daß ich mit meinen Käufen immer so lange warten würde, bis alles am Boden liegt. Und regelmäßig begegne ich solchen Leuten dann:
Hättet ihr nicht vorher gekauft, dann könntet ihr mir (bei theoretischen Diskussuinen) dann bzw. (bei konkreten Fällen) nun dabei helfen, die Verluste derjenigen, die nun verkaufen zu mindern, indem ihr auch kauft.....
...womit die Diskussion dann regelmäßig beendet ist.
Und nun kommt die Frage: Wer bestimmt, wo der Boden bei den Finanzaktien dann liegen wird?.
Eine genaue Antwort darauf kann ich auch geben jedoch kann ich ausschließen, daß es demnächst Leerverkäufer sein werden, die bestimmen, wo sich der Boden befindet. Also könnten künftige Böden um einiges tiefer liegen, als bisherige.
Insofern leben wir in interessanten Zeiten.