Es wird so kommen. Wenn der Einzelhandel weg ist, werden sich auch die Innenstädte wandeln. Das Geld wird dann beim großen A in Amerika verdient.
Es geht auch Sozialkultur verloren. Wer sponsert noch die örtlichen gemeinnützigen Vereine?
Ich betreibe ein kleines Fachgeschäft für Unterhaltungselektronik. Wir verkaufen nicht nur, wir helfen unseren Kunden auch bei Problemen mit der Technik.
Das leistet kein Internet und auch kein Mediamarkt.
Wenn dieser Bereich unserer Einkaufskultur stirbt, dann sollte das nicht positiv dargestellt werden.
Auch hier ist ein Hinterfragen des eigenen Tuns angebracht.
Amazon hat in Deutschland 13000 direkte Arbeitsplätze geschaffen. Dazu kommen noch massig weitere indirekte Arbeitsplätze, z.B. für Reinigung und Wartung bei Dienstleistern.
Kleine seriöse Fachgeschäfte sind natürlich sinnvoll. Wer wirklich gut ist, wird sich auch halten, dank Stammkundschaft. Allerdings sind auch bei kleineren Geschäften (wie auch im Münzhandel oder überall anders auch) sehr schwarze Schafe unterwegs.
Beispiele: Meiner Oma wurde vom kleinen Fachgeschäft ihres Vertrauens (wo man seit den 50er Jahren alle Elektronik vom Handmixer bis zum Fernseher gekauft hatte) 2006 noch ein technisch komplett veralteter 4:3 Röhrenfernseher aus Lagerbeständen als das beste der Technik für 1999 Euro verkauft (das Anschließen an den Anschluß im Haus hat 200 Euro gekostet. Für 1x Koaxialkabel hinten reinstecken und automatischen Sendersuchlauf auslösen.). Leider war kein technisch versierter Verwandter in der Nähe der dem Treiben hätte Einhalt gebieten können. (Das Altgerät das wegen "Defekt" (Prüfung vor Ort 150 Euro) ausgewechselt wurde, hatte übrigens nur eine leere Batterie in der Fernbedienung und ging deswegen nicht mehr wie gewohnt an, wie ich bei einem Besuch später zufällig festgestellt habe).
Um 2000 herum gab es in meiner Heimatstadt einen kleinen Laden für Konsolen und PC Spiele. Das war der Geheimtipp, der hat alles gehabt (wenn man ankam mit einer Anfrage, hat der Inhaber erst immer im Computer geschaut, es war alles "am Lager", aber weil er der einzige im Laden war kann er es jetzt grade nicht herausholen, weil das Lager in einem Nebengebäude ist und er sonst den Laden unbeaufsichtigt lassen müsste, oder das Spiel ist gebraucht und gerade ausgeliehen (Spieleverleih war praktisch alles im Laden, 2 DM am Tag pro Spiel). Anzahlung jetzt, dann nach xx Tagen kann man abholen. Damals war Internet auf dem Land quasi nicht verbreitet. Erst nach Jahren haben die Kunden mitbekommen das das "Lager" die Resterampe bei Feepay war. Der Ladeninhaber hat bei Anfrage für billigst bei Feepay gebraucht gekauft, und dann ein Preisschild nach Gusto drauf gehauen. Er hatte aber als quasi einziger Anbieter in der Stadt ein Monopol auf PC und Konsolenspiele. Bis 2006 herum hat er das aufrecht erhalten können, danach war Internet zu häufig am Ort vertreten...
Ich könnte da noch vieles weiteres berichten, über "IT Fachgeschäfte", Steuerberater (für normale Angestellte), Antikhändler, Geschäfte für Bastelbedarf, Obsthändler etc. die alle nur die eigene Gewinnmaximierung im Auge hatten wenn ein fachlich unbedarfter oder einfach blauäugiger Kunde in den Laden kam.