Der Blaue Kurfürst

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Am 11. Juli 1662 wurde in München Maximilian Emanuel als Sohn des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria und dessen Gemahlin Adelheid aus Savoyen geboren. Dies ist morgen vor 343 Jahren geschehen und Anlass genug, Max Emanuel etwas der Vergangenheit und dem Vergessen zu entreißen.
Max Emanuel war eine faszinierende Persönlichkeit, ruhmsüchtig und ehrgeizig und voller Zuversicht in die Zukunft seines Hauses. Er war der geborene Soldat, Draufgänger, tollkkühn und mutig. Aber auch die Kunst und die Frauen hatten es ihm angetan. Er ist der eigentliche Repräsentant des bayerischen Hochbarock.
Kurfürst Max Emanuel zeigte sich ab seinem Regierungsantritt im Jahre 1680 als ehrgeiziger Fürst, der, die bisherige Neutralitätspolitik beseite fegend, eine Großmachtstellung Bayerns anstrebte. Er reorganisierte sein Heer nach französischem Vorbild, stellte ein stehendes Heer auf und zeichnete sich in den Türkenkriegen aus, in denen er wegen seiner blauen Rüstung als "Der Blaue Kurfürst" berühmt wurde. Er gewann die grundhässliche Kaisertochter Maria Antonia zur Frau, die als einziges Kind Kaiser Leopolds mit Margareta Maria Theresia von Spanien Erbanspruch auf die spanische Krone hatte. So konnte Max Emanuel Ansprüche auf das spanische Erbe erheben. Sein Ruhm als Soldat bewirkte, daß ihm König Karl von Spanien die Statthalterschaft in den Spanischen Niederlanden übertrug. Nach dem Tod seines Sohnes im Jahre 1699 zerbrach jedoch sein Großmachttraum im Spanischen Erbfolgekrieg.

Um sich wenigstens die Spanischen Niederlande zu sichern, musste sich Max Emanuel zwischen Kaiser Leopold auf der einen und König Louis XIV. auf der anderen Seite entscheiden. Am 21. August 1702 ging der Kurier mit dem Bündisvertrag nach Paris.
Der Feldzug wurde bayerischerseits recht forsch eröffnet, doch als Prinz Eugen und der Herzog von Marlborough ihre Armeen an der oberen Donau vereinigt hatten, fiel am 13. August 1704 bei Höchstädt und Blindheim die Entscheidung. Mit dem britischen Reiterdurchbruch ging nicht nur die Schlacht, sondern ganz Bayern verloren!
Als direkte Folge musste Max Emanuel ins Exil; 1706 wurde über ihn und seinen Bruder Joseph Clemens, den Kölner Kurfürsten, die Reichsacht verhängt. Bayern wurde von Österreich besetzt. Als der Kurfürst 1716 wieder nach Bayern zurückkam, blieben ihm gerade noch 10 Jahre des Friedens, die allerdings für das Land keine Erholung brachten. Zu verschwenderisch ging der Kurfürst mit den Finanzen um und als er 1726 starb, war Bayern immer noch ein in langen Kriegsjahren ausgesaugtes Land mit völlig zerrütteten Staatsfinanzen.


Der unten angefügte Taler von 1695 zeigt den bayerischen Kurfürsten Max Emanuel mit Allongeperücke und in drapierter Rüstung. Der Taler wurde in München geprägt. Die Rückseite zeigt die "Patrona Bavariae" mit dem bayerischen Wappen. In der Umschrift oben links die Jahreszahl 1695. Der Taler ist vorzüglich erhalten, zeigt Stempelglanz und hat eine attraktive Patina.
Gruß
corrado26
 

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Einfach Genial! :respekt:

Geschichte und Taler suchen ihresgleichen!

Hut ab vor diesem einmaligen Wissen!

So macht Geschichte Spaß!

Danke nochmals
 
... und noch heute freut sich die Alte Pinakothek in München (Rubens Saal) über die Sammlertätigkeit von Maximilian II Emanuel. Während seiner Statthalterschaft in den Spanischen Niederlanden erwarb er zahlreiche flämische Gemälde (Peter Paul Rubens, van Dycks, Jan Brueghels...).

Und nach Googeln finde ich sogar einen Geldbezug:

Für 90.000 flämische Gulden erwarb er 1698 eine Sammlung von 101 Gemälden (vorwiegend flämischer Barock). Die Summe muss wohl sehr hoch gewesen sein.

Danke für Deinen Beitrag, Corrado!
 
Ein schöner Beitrag Corrado,

jedem der mir der damaligen Historie ähnlich wenig vertraut ist wie ich, empfehle ich wie immer den dazugehörigen Wikipedia-Artikel. Von dort aus, kann man sich auch noch einmal in die spanischen Erbfolgekriege lesen. Allerdings muss man dort auf vortrefflichen Fomulierungen Corrados verzichten...

Andi
 

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