Hallo,
betrachten wir das mal der Reihe nach:
- Staatsfonds: Einige (aus Staaten mit langjährigen Exportüberschüssen) halten Dollars und andere Währungen in riesigen Beträgen. Was sollen die machen, wenn sie dem Dollar nicht mehr trauen? Euros / Pfund / SFR kaufen = Kurs hochtreiben mit allen negativen Konsequenzen? Gold kaufen? Ebenfalls Kurs hochtreiben, und was dann damit machen? Außerdem ist der Markt dazu zu eng. Die Chinesen haben vorgemacht, was man in reduziertem Umfang damit machen kann, wenn man auf zeitweilige Marktverwerfungen keine Rücksicht nimmt: Die haben jetzt eine strategische Ölreserve aufgebaut
. Aber den Dollar runterzudrücken haben sie weder Interesse noch Anlass, weil ihr Renminbi Yüan an eben den Dollar gekoppelt ist. Der Kursverfall erleichtert ihnen ihre Export in Währungsgebiete mit härteren Währungen.
- Staatsfonds aus Ölstaaten: Interesse am Dollarverfall??? Erstens kaufen sie zum großen Teil auch in Dollar ein. Und sollen sie ihre eigenen Währungsreserven kaputtschießen???
collettore
Deren Problem, ob oder wie sie aus dieser prekären Situation, in der sie sich freiwillig und sehenden Auges begeben haben wieder herauskommen. Sowas kann uns als Privatanleger mangels Masse nicht passieren, weswegen es für uns wenig Sinn macht, über Lösungen für die überhaupt nachzudenken. Da kümmern sich andere und besser bezahlte Leute drum. Warum sollten wir für deren Gehalt arbeiten und Vorschläge erarbeiten?
Die, die uns durch die Präsenz ihres "zuviel an Kapital" die Preise verderben und die Renditen versauen sollen mal schön sehen, wie sie alleine klar kommen. Bluten werden sie so oder so.
-reiche Einzelinvestoren: wieviele gibt es, die zu einer Attacke auf den Dollar oder das internationale Finanzsystem in der Lage wären und Interesse daran hätten? George Soros??? Die haben alle ihre eigenen Sorgen, denn im wesentlichen verwalten sie Fremdgelder, und die Anleger wollen Wertsteigerungen sehen. Sind alles keine Hasardeure! Die Lust am eigenen Untergang hält sich gerade bei dieser Gruppe in sehr sehr engen Grenzen.collettore
Haben wir nicht auch unsere eigenen Sorgen?. Fest steht: wenn deren Kunden ihr Kapital abziehen, dann können diese Herrschaften wieder Fiat statt Ferrari und Polo statt Porsche fahren. Günstigstenfalls.
- Hedgefonds: mussten in letzter Zeit einige Großübernahmen abblasen, weil keine Kredite / Anlegergelder dafür aufzutreiben waren. Und dann gehen sie bei den Banken rum und versuchen Geld für einen Angriff auf den Dollar einzusammeln????collettore
Haben die nicht schon genug Schaden angerichtet?
- Sparer und Kleinanleger: Die gewaltige Macht der breiten Masse
??? Dass die irgendeinen Einfluss haben, glaubst Du doch wohl selbst nicht. Die können entweder still leiden oder laut schimpfen (letzteres soll für die Psyche besser sein).collettore
Daß Du Dich da mal nicht vertust. Wieviel der Euro wert ist, das bestimmt genau diese Masse, zu der ich mal alles mit einem Gesamtvermögen unterhalb 10Mio. Teuronetten zähle. Wie Du anhand des Höchstwertes siehst, ist diese Gruppe total inhomogen. Die Superreichen fangen erst bei einer Milliarde an.
Das einzige Interesse aller global Player ist z. Zt. die Stabilisierung des Gesamtsystems und die Erhaltung des Gleichgewichtes.collettore
Darauf würde ich meinen Hintern nicht verwetten. Die Interessenlage ist höchst diffizil und teils auch hochgradig konträr.
Eine Rezession ist weder unabdingbare Voraussetzung noch notwendige Ursache eines Zusammenbruchs / einer Krise des Finanzsystems. Eine Rezession ist zunächst mal eine Krise des Produktionsprozesses. Das Finanzsystem hat sich aber bewusst gerade vom Produktionsprozess gelöst, weil deren Ideologen glauben, die weitaus höheren Gewinne gerade außerhalb des Produktionsprozesses erzielen zu können.
Grüße
collettore
Stimmt. Wenn man sie (die Rezession) denn nur rechtzeitig zugelassen hätte.
Genau das hat man aber nicht getan.
Aber seit 1987, spätestens seit 1992 hat man dies systematisch immer wieder verhindert.
Stichworte: Beinahe Währungscrash Anfang der 90er, Asien-Krise, Argentinien-Krise, Y2K Crash (den gabs 2001/2002 und er wurde unter der Überschrift 9/11 abgewendet), Kreditkrise.
Besonders an der derzeitigen Krise ist, daß sie immer wieder noch schlimmer wird, sobald die Menschen beginnen, sich zu beruhigen und versuchen, wieder Vertrauen zu fassen.
Das hat es in keiner der zuvor beschriebenen Krisen in dieser Form und in diesen finanziellen Größenordnungen gegeben.
Und ehe die Zinsbelastung (also die Gelder, die auf die Summe aller Schulden zu zahlen sind) nich tabgebaut wird, ist auch nichts mit Aufschwung.
Es läuft daher alles auf eine Währungsreform und eine extreme Herabsetzung der Geldvermögen und damit der Umverteilung über den Zinsmechanismus hinaus.