Der Goldpreis steigt u.steigt

Gibt es aus eurer Sicht einen vernünftigen Grund, dass Gold im Moment nur noch nach unten geht?

Einstiegskurse oder würdet ihr lieber abwarten?
 
Ja: Die Zinsen steigen.
 
Richtig. Und damit auch die Rendite für konkurrierende Anlagemethoden. Außerdem ist der Angstindex, was Aktien etc. angeht, wieder etwas zurückgekommen. Weniger Crashangst -> weniger Goldkäufe.

Die Erklärung ist meiner Ansicht nach ganz und garnicht stichhaltig.

Ich versuch´s mal unfassender zu betrachten:
(1) Sehr viele Vermögenswerte, Immobilien ganz extrem, aber auch Wertpapiere (Aktien) sind von ihrer Bepreisung und Bewertung her erst durch Kredite dort, wo sie sind.
(2) Sehr viele Firmen arbeiten mit Krediten. Auch viele Investitionen sind kreditfinanziert.
(3) Nun steigen Energiepreise (bzw. werden verteuert) und damit sind nahezu alle Gewinnerwartungen der Firmen Null und Nichtig.
(4) Die Zinsen beginnen ebenfalls leicht zu steigen. Sie liegen zwar noch eine Zehnerpotenz unterhalb der Geldentwertung; Für Investoren, die Aktien und Immobilien auf Kredit kaufen, ist das allerdings egal. Deren Rendite verhagelt es auch so schon gewaltig.
(5) Dummer Weise hat die Kaufkraft der Löhne und Gehälter extrem gelitten, woher sollen also die für das hohe Preisniveau von Wertpapieren und Immobilien (und auch Sammlergegenständen, ja, liebe Kollegen, auch das ist leider so!) notwendigen Anschlusskäufe kommen?

Das werden, bereits vor Monaten, wohl der eine oder andere gehebelte (also mit Krediten arbeitende) Spekulant oder Investor erkannt haben. Und sobald man das erkennt, macht man folgendes: ganz schnell raus aus allem, was mit Krediten stark im Preis gepuscht wurde!. Sorry: aber, die, die als erstre raus sind, haben das noch mit vollen Taschen gemacht.

Was nun noch auf Kredit "drin" ist, das sind, gelinge gesagt: Ahnungslose und Dummköpfe. Damit meine ich nicht Leute, die die Wohnung oder das Haus, in dem sie leben, auf Kredit gekauft haben, sondern die, die das getan haben, um vermieten zu können. Und die, die Aktien oder gar Anleihen mit Kredit gekauft haben.

Was tun dumme Menschen? An falschen Entscheidungen F E S T H A L T E N.

Was tun dumme Menschen sonst noch? Gewinne begrenzen und Verluste laufen lassen.

Bedeutet: wenn die Bank sie auffordert, für ihre gefallenen Aktien nachzuschießen oder den Sack zu zu machen, dann verkaufen sie Edelmetall (wenn sie welches haben) und schießen nach!

Genau so ist die Welt.

Und genau das sehen wir jetzt.

Zu groß sind die Schäden, die die Wirtschaft (viele der Betriebe, also viele der Orte, die unseren Wohlstand mühevoll herstellen und erarbeiten) bereits haben. Was das für jemanden, der Aktien auf Kredirt hat bedeuten wird, ist klar.

Anders, als der Goldkäufer, der weniger Gold kauft oder kein Gold mehr kauft, wenn er weniger Geld über hat und dann einfach weiter lebt, kann ein Betrieb nicht einfach seine Produktion einstellen, damit er nicht pleite gehen muss. Im Gegenteil: dann geht er ganz sicher Pleite!

Vor jedem extremen Goldpreisanstieg gab es einen Goldpreisrückgang, der fundamental (Inflation, Kapitalmarktrisiken, negative Verzinsung von Geld) völlig unerklärbar war.

Genauso, wie derzeit.

Anders, als beispielsweise Silber oder Platin könnte der Goldpreis jahrelang fallen. Selbst deutlich unter Förderkosten. Für die Industrie ist auf 100 Jahre genug da. Dennoch wird der Goldpreis das nicht tun. Denn: es gibt ja nicht nur Schuldner.

Bei Platin und bei Silber kann genau das passieren, weil die Industrieproduktion einbrechen wird. Und was bei Silber und Platin in dem Fall danach passiert, also dann, wenn wirklich nahezu alles "verfrühstückt ist", was da war, das sieht man am Rhodiumpreis der letzten 10 Jahre. Dan zeigt sich, was es wirklich "wert" ist, weil man es ganz einfach braucht und nur über den Preis noch bekommt!


Zurück zum Gold:
Auch alle Sparer kann man nicht für alle Zeit narren: Inflationsausgleich, also 10 % Dollar- oder Eurozinsen gibt es mit diesen Politikern niemals!

Kann sein, dass ein Goldverbot kommt,

kann sein, dass einem gesetzlich verboten werden wird, sich zu Staatsverschuldung oder zu Inflation zu äußern.

Wo wir dann leben, das wissen wir.

PS: Zweifler haben die Möglichkeit, sich über die Geldmengensteigerung un Eurozone und/oder USA seit 2000/2002, der Zeit der "gefühlten Goldpreistiefs", zu informieren und den damaligen Goldpreis um diese Steigerungen zu adjustieren.
Dann weiß man in etwa wo der Goldpreis heute im Vergleich zu den damaligen, als wirtschaftlich vergleichsweise "stabil"
empfundenen Zeiten liegt. Geldmenge M3 im Jahr 2000: 4,859 Bilionen Letzter mir bekannter Stand, Geldmenge M3, Eurozone: 15,843 (Bilionen) Stand: Ende 07/2022. Macht Faktor 3,26.
Staatsverschuldung Eirouone Q 1 2022: 12,99 Bilionen Euro; 2000 warten es noch 5,22 Bilionen.

Was in offiziellen Zahlen natürlich nicht enthalten ist: Tricksereien, wie Schattenhaushalte und zukünftige Lasten, beispielsweise: Pensionskosten für Staatsbedienstete, Renten usw.
 

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Ich verstehe deinen Argumentationsstrang, ich kann ihm aber nur teilweise etwas abgewinnen.
Aus diesen Gründen:

Dein
Punkt 1. ist wohl so, wie du sagst.
Punkt 2. ist ja quasi wie Punkt 1.
Punkt 3. trifft sicherlich auf einige Firmen zu, aber längst nicht auf alle.
Punkt 4. ist ja gerade der längst überfällige Versuch der EZB, die Inflation wieder einzufangen.
Punkt 5. ist momentan wohl auch (noch) so, schauen wir mal, wie lange die Arbeitnehmerverbände sich das noch gefallen lassen. Ich habe da ja auch keine große Hoffnung.

Aber: Du behauptest im Anschluss folgendes mit Blick auf den Goldpreis: Durch die o.g. Punkte fehlt den Unternehmen und Privatpersonen Liquidität, welche sie mit Goldverkäufen versuchen zu decken. Du machst hier aber mehrere Annahmen, denen ich nicht sofort folgen würde:

1. (Weitaus) nicht alle Unternehmen und Privatpersonen (insbesondere die kleineren, für die jetzt die Energiepreise existenzbedrohend sind) haben einfach mal so Gold rumliegen, welches bei drohenden Kreditausfällen zur Verfügung steht. Und ich glaube auch nicht, dass, wie du sagst, alle Menschen dann an diesen Entscheidungen festhalten würden.
Außerdem müsste dies ja ein weltweites Phänomen sein, dass die Leute zu genau diesem Zeitpunkt durch eine Zinswende oder anstehende Anschlussfinanzierungen, die nicht mehr zu stemmen sind, genau jetzt an den Tresor müssen.
Wird es dieses Phänomen, das du schilderst, geben? Sicherlich, aber aus meiner Sicht nicht in einem Umfang, um den Goldpreis in dieser Form weltweit zu bewegen. Teilweise kann ich mir auch einfach vorstellen, dass sich momentan einige Institutionen nur Liquidität beschaffen, um dann schnell auf Außeneinflüsse reagieren zu können.

2. Wer Aktien auf Kredit oder mit leverage kauft, ist sehr dumm, oder sehr risikobereit. Ich glaube, dass dies nur von sehr sehr wenigen Leuten gemacht wird, die ausgesprochen gierig sind. "Normale" Privatpersonen oder Firmenchefs sichern so nicht ihre Finanzen ab. Diejenigen, die so ein Risiko eingehen, haben dann vermutlich auch von vorneherein kein Gold, um sich abzusichern.
Außerdem:
Um einen margin call zu kriegen, und wie du sagst, dann mit Geld aus Goldverkäufen nachzuschießen, müssen aber kurz vorher die Aktien (relativ stark) gefallen sein. Das ist zur Zeit nicht der Fall. Es gab seit dem Crash Anfang 2020 eine schnelle Erholung, und seitdem eine ziemliche Seitwärtsbewegung. Für den Einzelnen ist das sicherlich immer möglich, aber zur Zeit sehe ich das nicht auf breiter Front.

Ich sehe es eher so:
Die Tiefststände an den Aktienmärkten wurden gesehen (zumindest denken das einige - keine Ahnung ob das auch so ist). Dadurch wird umgeschichtet, und im Zuge einer weiter steigenden Inflation wird versucht, in Sachwerte zu investieren, die das Potenzial haben, mit dieser mitzuhalten, oder sie zu übertreffen.
Andere Länder, insb. die USA, die ja weiterhin einen Großteil der Unternehmenswerte in Aktien ausmachen, etc., schaffen es ja schließlich auch, ihre Unternehmen mit günstiger Energie zu beliefern, da sie keine ideologie- und parteigetriebenen Weltenretter als Wirtschaftsminister haben.

Auf privater Ebene in Deutschland wird es sicherlich sehr schmerzhaft, wenn man sich Immobilien gekauft hat, die jetzt eine Anschlussfinanzierung benötigen. Aber das ist dann auch keine Momentaufnahme, sondern wird sich eher auch laufend in den nächsten Jahren zeigen.
 
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