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Das Leben von Paul von Hindenburg
Am 2. Oktober 1847 wird in Posen ein Mann geboren der, neben Bismarck, zu einem der
meistverehrten Männer des deutschen Kaiserreichs aufsteigen wird.
Er – Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg – ist Sohn des preußischen Offiziers und Gutsbesitzers Robert und dessen Frau Luise.
Als Offizier folgt sein Vater stets dem Ruf seiner Dienstherrn.
So verbringt Paul von Hindenburg seine Kindheit und Jugend in vielen verschiedenen Teilen des deutschen Reiches.
Nach Posen folgen Graudenz (heute Grudziadz), Köln, Pinne bei Posen, Glogau und Cottbus.
1855 zieht die Familie im Zuge einer erneuten Versetzung nach Schlesien.
Dort leben sie in der historischen Festung Glogau, dem heute polnischen Glogów.
Im Alter von zwölf Jahren geht Paul, ganz im Sinne seines Vaters, an die Kadettenanstalt Wahlstatt. Zuvor hatte er je zwei Jahre die Bürgerschule und das evangelische Gymnasium
Besucht.
In den frühen 1860er Jahren dient er – nach seiner eigenen Versetzung nach Berlin - der Witwe des verstorbenen preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. als Page , doch schon 1866 zieht er als junger Leutnant in den preußisch-deutschen Krieg und nimmt an der Schlacht von Königgrätz teil.
Später wird er in seinen Memoiren schreiben:
"Soldat zu werden war für mich kein Entschluss, es war eine Selbstverständlichkeit. Solange ich mir im jugendlichen Spiel oder Denken einen Beruf wählte, war es stets der militärische gewesen. Der Waffendienst für König und Vaterland war in unserer Familie eine alte Überlieferung."
Die Friedenszeit zwischen 1866 und 1870 verbringt der, inzwischen mit dem Roten Adlerorden 4. Klasse ausgezeichnete, Seconde-Leutnant in Hannover.
Seine Aufgabe ist es hier Rekruten auf das spätere militärische Leben vorzubereiten.
Er lernt Irmengard von Rappard kennen. Seine erste Liebe die er später tragischerweise verlieren wird.
Die seit Jahren angewachsene Konkurrenz zwischen Paris und Berlin um die Vorherrschaft in Europa eskaliert am 19. Juli 1870.
Erneut wird Paul von Hindenburg zu den Waffen gerufen.
Der Deutsch-Französische Krieg ist ausgebrochen.
Nach schweren Kämpfen in der Lorraine wohnt er als Abgesandter seines Garderegiments der Kaiserproklamation im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles bei.
Er berichtet:
"Die Freude über das "Deutsche Reich" brachten wohl unsere süddeutschen Brüder am lebhaftesten zum Ausdruck. Wir Preußen waren darin zurückhaltender, aus historischen Gründen, die unseren eigenen Wert zu einer Zeit schon hatten erkennen lassen, in der Deutschland nur ein geographischer Begriff war. Das sollte fortan anders werden!"
Nachdem Krieg kommt der inzwischen 24-jährige in seine Stammgarnison nach Hannover zurück. Der ewig monotone Dienst der Rekrutenausbildung befriedigt den aufstrebenden Soldaten jedoch nicht mehr.
Da die Armee im neuen Kaiserreich eine hervorgehobene Stellung genießt, wäre es für einen jungen Leutnant mit Kriegsauszeichnungen einfach offene Türen zu finden.
Der ernste und bescheidene junge Mann denkt aber anders.
Zu dem Bibelwort "Ora et labora" (Bete und arbeite) hat er noch einen weiteren Wahlspruch: "Erst die Pflichten, dann die Rechte".
So bemüht er sich um einen größeren Aufgabenkreis, als ihn die Rekrutenausbildung bietet. Das hohe Ziel jedes Offiziers jener Zeit ist die Aufnahme in die "Kriegsakademie", die Vorbereitung für den Dienst im Generalstab.
Nachdem der, inzwischen zum Oberleutnant beförderte, Offizier die Aufnahmeprüfung bestanden hat, wird er im Jahr 1875 nach Berlin kommandiert, um für drei Jahre an der traditionsreichen Hochschule in die höheren Kriegswissenschaften eingeführt zu werden.
Während dieser Zeit gehört Hindenburg zum Kreis um den Prinzen Alexander und kommt dadurch nicht nur mit hohen Militärs, sondern auch mit Männern der Wissenschaft und des Staatsdienstes in persönliche Berührung.
Trotz seiner Abneigung gegen Mathematik und die anderen, ihm als unnütz erscheinenden, Fächer kann er sich am Ende seiner Ausbildung über ein "sehr gut" freuen.
Im Frühjahr 1877 wird er zum großen Generalstab versetzt und zum Generalkommando des
zweiten Armeekorps in Stettin beordert, wo er Gertrud Wilhelmine von Sperling kennen lernt.
Am 24. September 1879 heiratet er sie.
Auch seine Karriere geht voran: Hindenburg wird zum Hauptmann befördert.
Seine Frau schenkt ihm im Laufe der nächsten Jahre drei Kinder : Am 14. November 1880, die nach seiner verstorbenen Jugendliebe benannte, Irmengard Pauline, am 31. Januar 1883 Stammhalter Oskar Wilhelm und zuletzt, am 29. November 1891, Annemarie.
Nach diversen militärischen Zwischenstopps im Osten, wird Hindenburg
zum Großen Generalstab nach Berlin versetzt.
Durch die Veränderungen und Umwälzungen im sogenannten Drei-Kaiser-Jahr ( 1888 ) wird der hochgelobte Paul alsbald ins Kriegsministerium versetzt,
denn Kaiser Wilhelm II. gedenkt den militärischen Apparat mit jungen Kräften zu besetzen
Nach drei Jahren ermüdender Büroarbeit wird Hindenburg 1891 Kommandeur des Infanterieregiments in Oldenburg .
Im März 1894 zum Oberst befördert, führt er das Regiment bis 1896, als er zum Generalmajor befördert und als Chef des Generalstabes des VIII. Armeekorps nach Koblenz versetzt wird.
Seine freundschaftliche Beziehung zum Großherzog von Baden läßt recht schnell seine Beförderung zum Generalleutnant, ein Dienstgrad der zur damaligen Zeit mit der Anrede "Excellenz" verbunden war, erfolgen.
Am 27. Januar 1903, dem Geburtstag des Kaisers, erhält Hindenburg die Ernennung zum Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg, einem der wichtigsten Posten im preußischen Heer.
Doch die Spitze seiner Laufbahn ist noch längst nicht erreicht
Im Jahre 1909 bekommt er das Amt des preußischen Kriegsministers angeboten, aber Hindenburg lehnt ab :
"Ich habe keine Lust mich mit dem Abgeordnetenhaus herumzuschlagen"
antwortet er. Er ist lieber fern von Berlin ein schlichter General.
Als er einmal in einem thüringischen Gasthof übernachtete, schrieb er in den polizeilichen Meldebogen nur: von Hindenburg, Offizier. Klar und sachlich blieb er auch in einer allzu selbstsicheren Epoche.
1911 kommt vorerst das Ende seiner militärischen Karriere :
"Immer mehr reifte allmählich in mir der Entschluss, aus der Armee auszuscheiden. Ich hatte in meiner militärischen Laufbahn viel mehr erreicht, als ich je zu hoffen wagte. Krieg stand nicht in Aussicht, und so erkannte ich es für meine Pflicht an, jüngeren Kräften den Weg nach vorwärts freizumachen, und erbat im Jahre 1911 meinen Abschied."
Als Wohnort wählt Hindenburg erneut Hannover.
Doch bereits nach drei Jahren des Privatlebens wird Hindenburg 1914 reaktiviert:
Er übernimmt die Führung der bis daher wenig glücklich geführten 8. Armee an der Ostfront. Dort waren die russische Narew-Armee und Njemen-Armee tief ins Innere von Ostpreußen eingedrungen. 152 000 deutsche Soldaten standen einer Übermacht von 191 000 Russen gegenüber.
Der deutsche Oberbefehlshaber, General von Prittwitz, verlor nach der verlustreichen Schlacht bei Gumbinnen am 20.8.1914 die Nerven und ordnete den Rückzug hinter die Weichsel an.
Da dadurch ganz Ostpreußen verloren gewesen wäre, wird von Prittwitz durch Helmuth
von Moltke seines Postens enthoben
Für von Moltke ist nur Generalmajor Ludendorff in der Lage den Feind aufzuhalten. Ludendorff aber ist ein großer Choleriker, außerdem hatt er einen niedrigeren Dienstgrad als andere Frontgeneräle und so stellt man ihm den ruhigen und besonnenen Hindenburg als Oberbefehlshaber zur Seite.
Die Rechnung geht auf : die Russen werden in der Schlacht bei Tannenberg geschlagen, der russische Oberbefehlshaber, General Samsonow, schießt sich eine Kugel in den Kopf.
Seitdem umgibt Hindenburg der Mythos des „Helden von Tannenberg“.
Am 29. August 1916 übernimmt er mit Ludendorff die Oberste Heeresleitung, die schnell an Einfluss gewinnt und 1916 gegen Rumänien, 1917 gegen Italien und 1918 gegen Sowjetrussland erfolgreich operiert.
1918 versucht er die Monarchie zu retten, indem er Kaiser Wilhelm II. rät das Land zu verlassen. Durch die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung will er den Unruhen innerhalb der Bevölkerung entgegenwirken. Allerdings tritt Hindenburg mit Abschluss des Versailler Vertrags im Juli 1919 zurück.
Vor dem Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung verbreitet er die „Dolchstoßlegende“, wonach das deutsche Heer unbesiegt geblieben und von den Novemberrevolutionären durch einen Waffenstillstand „von hinten erdolcht“ worden sei.
Anstatt in Ruhe seinen Lebensabend zu verbringen beginnt Hindenburgs politische Karriere:
Die Rechtsparteien drängen den parteilosen Hindenburg, bei der Reichspräsidentenwahl zu kandidieren. Tatsächlich wird Hindenburg im April 1925 im Alter von 77 Jahren als Nachfolger Friedrich Eberts zum Reichspräsidenten gewählt.
Trotz seiner monarchistischen Überzeugung und der daraus folgenden skeptischen Haltung gegenüber der Weimarer Republik versucht er sein Amt verfassungsgerecht auszuüben.
1930 beruft Hindenburg Heinrich Brüning zum Reichskanzler, ohne das Parlament zu konsultieren. Damit beginnt die Zeit der Präsidialkabinette, in denen der jeweilige Kanzler ganz dem Präsidenten, nicht dem Reichstag, verpflichtet ist. 1932 wird Hindenburg für weitere sieben Jahre in seinem Amt bestätigt.
Dies ist jedoch nur dem Umstand zu verdanken, dass sich alle demokratischen Parteien,
hinter den überzeugten Monarchisten stellen, um so Hitler als Reichspräsident zu verhindern.
Nach der Wahl gerät Hindenburg noch stärker als zuvor unter den Einfluss der "Kamarilla", eines Kreises von politisch Rechten.
Dieser Gruppe gehören unter anderen sein Sohn Oskar, sein Nachbar auf Gut Neudeck Elard von Oldenburg-Januschau, sowie Generalleutnant Kurt von Schleicher und schließlich auch Franz von Papen an
Diese überreden Hindenburg, Brüning zu entlassen und stattdessen von Papen zum Reichskanzler zu ernennen, der mehr nach Rechts regieren soll.
Als dies nicht zum Erfolg führt, erwägt der Kreis kurzfristig einen Staatsstreich, um ein autoritäres Regime zu errichten, doch weigert sich Schleicher dafür die Reichswehr zur Verfügung zu stellen.
Der neu zum Reichskanzler ernannte Schleicher versuchte noch Teile der NSDAP um Gregor Strasser von Hitler loszubrechen, doch dies misslingt.
Am 19. November 1932 erhält Hindenburg eine Eingabe von führenden Industriellen mit der Aufforderung Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen.
Am 30. Januar 1933 beruft Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler.
Immer mehr gerät er in den Einflussbereich der Nationalsozialisten. Er unterzeichnet Verordnung „Zum Schutz von Volk und Staat“, welche alle Grundrechte aufhebt und so der Willkür freien Lauf lässt.
Das am 24. März 1933 verabschiedete Ermächtigungsgesetz setzt dann die Weimarer Verfassung faktisch außer Kraft und ermöglicht Hitler die totale Kontrolle.
Erich Ludendorff, der 1923 noch Hitlers Putschversuch unterstützt hatte, schreibt Ende Januar 1933 an Reichspräsident von Hindenburg:
"Sie haben (...) unser heiliges deutsches Vaterland einem der größten Demagogen aller Zeiten ausgeliefert. Ich prophezeie Ihnen feierlich, dass dieser unselige Mann unser Reich in den Abgrund stürzen und unsere Nation in unfassbares Elend bringen wird. Kommende Geschlechter werden Sie wegen dieser Handlung in Ihrem Grabe verfluchen."
Schon seit längerer Zeit ist Hindenburg zunehmend geistig und körperlich verfallen.
Am Vorabend seines Todes in Neudeck hält er den eingetroffenen Hitler für den Kaiser und spricht ihn mit „Majestät“ an. Er soll eigentlich an seinem Sterbeort, auf Gut Neudeck, begraben werden, doch Hitler organisiert eine Beerdigung im Denkmal der Schlacht bei Tannenberg.
Nach dem Tod des Reichspräsidenten ist für Hitler endgültig das letzte Hindernis für die nationalsozialistische Diktatur aus dem Weg geräumt.
I. Postkarte mit Porträt Hindenburgs in Uniform ( 1914-1915 )
II. Wilhelm II. mit Hindenburg und Ludendorff im großen Hauptquartier ( um 1917 )
III. "Der eiserne Hindenburg" vor der Berliner Siegessäule
Der eiserne Hindenburg war eine 13 Meter hohe Stahlstatue,
wog 20 000 kg.
Die Konstruktion wurde mit goldenen, silbernen und kupfernen Nägeln ausgeführt. Die Bürger konnten diese Nägel erwerben und so die Statue finanzieren. Die Preise der Nägel waren zu 100 / 5 / 1 Reichsmark gestaffelt.
Allerdings wurde die Statue bereits 1919 demontiert.
IV. 1 Kopeke des Gebietes des Oberbefehlshabers Ost / Prägeort Berlin
( 1916 )
V. 3 Kopeken des Gebietes des Oberbefehlshabers Ost / Prägeort Berlin
( 1916 )
VI. 2 Kopeken des Gebietes des Oberbefehlshabers Ost / Prägeort Berlin
( 1916 )
VII. Notgeldschein der Stadt Allenstein zu 10 Pfennig ( 1921 )
VIII. Komplettsatz der Briefmarken zu Hindenburgs Tod
VIV. 5 Reichsmark zu Hindenburgs Ehren / Prägeort Berlin ( 1935 )
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