Der Meister mahnt

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" Das Schlagwort " Münzsatz " hat die erfolgreiche Absatzpropaganda für die Olympia- Münze erfunden.Plötzlich " braucht " jeder Sammler einen " Satz " bestehend aus völlig gleichen Münzen nur mit wechselnden Münzbuchstaben. Früher waren die meisten Sammler mit e i n e r Münze als Typ zufrieden, der Geldüberhang führt zu solchen Entscheidungen. Man denke zurück an die Zeit der Weimarer Republik; wer konnte sich damals " Münzsätze leisten !? "

Quelle : Kurt Jaeger in " Die deutschen Münzen seit 1871 ", 9. Auflage, 1970 ", S. 260 als Kommentar zu J 401- 404

Liest man diesen Kommentar ( dessen Zielgruppe die Weimarer Zeit natürlich überwiegend noch bewusst erlebt haben dürfte ), beschleicht einen der leise Eindruck, der derzeitige Jaeger sei in Persil gewaschen und anschliessend glattgebügelt worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendwo hat er Recht. Aus diesem Grund habe ich mir auch nur eine 10€-"In der Luft" geholt. Die reicht mir vollkommen aus. Sollte man eigentlich bei den 2ern auch so handhaben...
Bei den 5ern hat man ja wieder das Problem, dass man unterschiedliche Farben und somit durchaus wieder einen merklichen Unterschied hat.
 
Jaegers Satz über die Sätze :) findet sich, leicht abgewandelt, auch in späteren Jaeger-Ausgaben. Ich habe die 22. Auflage (2011) hier, und da steht ...

Jaeger_Oly.jpg


Nein, nicht jeder Sammler "braucht" einen solchen Satz. ;) Natürlich waren die Olympia-Münzen 1972 in erster Linie "Fundraiser" für die Spiele - da bot es sich an, mit ihnen genauso zu verfahren, wie man es bei Kursmünzen ohnehin machte und macht. Wer die Umlaufmünzen nach Prägestätten sammelt, wird das bei den Sport-Sammlermünzen auch so halten. Andere beschränken sich halt auf einen Buchstaben ...

Ich sammle in erster Linie nach Typen - mir käme es z.B. nicht in den Sinn, zigmal die "gleiche" Münze in einer Sammlung haben zu wollen, mit dem einzigen Unterschied, dass die Jahreszahl eine andere ist. Andere Sammler sehen's nun mal anders.

Was solche Kommentare in Katalogen angeht ... dazu habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits ist es sinnvoll, wenn man Zusatzinfos weitergibt - ein klassisches Beispiel, was die DM-Münzen angeht, ist der ursprüngliche Entwurf von Doehm für die 5-DM-Münze ab 1975. So etwas sollte man zeigen. Wenn aber ein Katalog zu stark wertend kommentiert, ist er m.E. als Nachschlagewerk nur bedingt geeignet.

Tschüs,
Christian
 
Na ja, so ganz neu war es auch vor den Olympiazehnern nicht, dass die Münzsammler nicht nur auf den Typ, sondern auch ein wenig auf die Münzstätte geschaut haben. Man denke nur an die Silberadler und dort an den Jahrgang 1958. ;)
 
(...)
Was solche Kommentare in Katalogen angeht ... dazu habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits ist es sinnvoll, wenn man Zusatzinfos weitergibt - ein klassisches Beispiel, was die DM-Münzen angeht, ist der ursprüngliche Entwurf von Doehm für die 5-DM-Münze ab 1975. So etwas sollte man zeigen. Wenn aber ein Katalog zu stark wertend kommentiert, ist er m.E. als Nachschlagewerk nur bedingt geeignet.

Ich bin Sammler von Typen, und nehme einen gleichen Typen mit geändertem Münzzeichen gerne mit in die Sammlung. Das gilt grundsätzlich auch weltweit, und seit ein/zwei Jahren auch für's Deutsche Reich.

Ich denke, der Kommentar von Jaeger wird hier von Christian überbewertet. Es sind doch bloß zwei Sätze auf (fast) einer ganzen Seite zur Thematik der Olympiamünzen.

Jeder sammelt nach seinem eigenen Gutdünken. Und das war vor 100 Jahren nicht anders als es heute der Fall ist.
 
Da hast Du meinen Kommentar überbewertet, denke ich. :p Das "zu stark wertend kommentiert" war ein eher allgemein gedachter Hinweis. Ein Nachschlagewerk würde ich halt anders schreiben als ein Buch, in dem es, sagen wir mal, um Geschichten und Anekdoten rund um die Berliner Münze geht. Die meisten Münzenkataloge, die ich kenne - das schließt den Jaeger ein - sind in dieser Hinsicht OK, finde ich.

Tschüs,
Christian
 
Danke Kroni für das Wiederentdecken. Seine Anmerkung finde ich unter dem Aspekt besonders spannend, da ja Jaeger derjenige war, der die Variantenjägerei erst aus der Taufe gehoben hat. Seine 11. Auflage ist im Bereich Bundesrepublik ganz mit Münzkopplungen und Varianten damit durchzogen, indem er alte und neue Prägewerkzeuge dokumentiert hat. Ich war damals total davon fasziniert, weil: wie konnten gleiche Prägungen eben doch nicht identisch sein! Für mich waren und sind es unterschiedliche Münzen.

Betrachtet es doch mal so wie Jaeger: Völlig gleiche Münzen werden gesammelt, nur die Herkunft ist anders und entsprechend markiert. Ebenso kann man die Jahreszahl als notwendigen Marker begreifen. Aber dass e i n e Prägestätte mit g l e i c h e m Jahr unterschiedliche Münzbilder prägt e i n e s Nominals prägt, darauf hat Jaeger hingearbeitet!

Ich denke dies ist der eigentliche Hintergrund seiner Anmerkung.
 
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