Der Segen des Anhalter Bergbau

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Das im Harz Bergbau betrieben wurde ist ja kein Geheimnis. Meist kommen einem da die Oberharzer Bergstädte wie Clausthal, Zellerfeld, Wildemann, Lauthenthal, Sankt Andreasberg, Grund und Altenau ins Gedächtnis. Und nicht zu vergessen der Rammelsberg bei Goslar.

Aber wer kennt schon Straßberg und Neudorf? Viele Altdeutsche Münzsammler kenne aber die Anhalter Gepräge (oft mit dem Bär auf der Zinne), diese stammen aus den Anhaltiner Gruben.

Generell ist das Unterharzer Bergbaurevier in mehrere Teile zersplittert, der Anhaltiner Teil liegt im wesentlichen um Harzgerode. Hier wurden verschiedene Erze und Minerale abgebaut, in Straßberg z.B. bis 1990 Flusspat, ein wichtiges Hilfsmittel zum Erschmelzen der Erze.

Aber es geht hier doch um den Segen des Anhalter Bergbau, das Silber. Wenn man sich heute die Taler so ansieht, sollte man meinen, reiche Silberlagerstätten haben Anhalt, Reichtum und Wohlstand gebracht. Auch Gold, Selen und Palladium wurden in Tilkerode gefördert! Doch halt! Wenn man sich in der Literatur etwas umsieht merkt schnell es war ein hartes Brot das die Bergleute und Hüttenarbeiter zu knabbern hatten. Zum Beispiel wurden von der "reichsten" Erzlagerstätte, dem östlichen Straßberg-Neudorfer Gangzug, von 1763 bis 1901 ca. 51 Tonnen Siber gefördert. (Straßberg gehörte zur Grafschaft Stolberg und lieferte davon noch bis zum anfang des 19. Jhd. 20 t Silber zur Münze nach Stolberg)! Hört sich erst mal gut an, sind aber im Schnitt 400 Kg im Jahr. Nur muss man hier noch beachten wieviel Erz dafür gefördert weden musste. Es handelte sich in erster Linie um Bleihaltige Erze (Bleiglanz und Fahlerde) die zwar Silberhaltig waren aber 40% Blei enthielten und nur 0,07% Silber. Also auf 1000 kg Erz, kamen 70 gramm Silber zum Vorschein.

Es gab in dem Anhaltinischen Teil des Harzes eine vielezahl von Gruben, die sich um Harzgerode, Gernrode, Suderode, Mägdesprung, Neudorf erstreckten um nur einige Orte zu nennen. Deshalb ist es auch nicht möglich einen Ausbeutetaler einer bestimmten Grube zu zuordnen.

1693 entstand die neue anhaltinische Silberhütte an der Selke und gab dem jetzt noch existirendem Ort damit seinem Namen. Vorher wurden in verschiedenen kleineren Hütten die Erze verhüttet. In dieser Hütte, die viel auf und ab erlebte, wurden dann bis 1901 die Einheimischen Erze verarbeitet. (Ab 1891 wurden auch fremde Erze verarbeitet, 1909 war ganz Schluss). Als Beispiel nehmen wir eimal das Jahr 1852, es wurden bei einem Gesamtdurchsatz von von 800 bis 900 Tonnen Erz 267 bis 311 kg Feinsilber erschmolzen. Was einem Silbergehalt von 0,033 % entspricht. Insgesamt nimmt man an, dass die Gesamtmenge des aus eigenem Erz erzeugtem Silbers, weniger als 100 Tonnen waren.

Ach zum Schluss noch Zahlen zu Tilkerode, insgesamt wurden in Silberhütte 615 g Gold und 27 g Palladium sowie immerhin 10,187 kg Selen erzeugt!

Wohl dem, der einen Segen des Anhalter Bergbau hat! Einen Bären sollte man immer im Haus haben,oder?
 

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