Der Vorteil des Reinigens am Beispiel 20 Cent

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Also eigentlich sammle ich ja keine Euromünzen außer den Silberzehnern und den Goldmünzen. Aber manchmal bekommt man halt ein schönes Stück in die Hand und bringt es nicht übers Herz, es wieder in den Umlauf zu geben. Dann kommt es in eine Kapsel und ich lege es beiseite, frisst ja kein Brot. ;)

So geschehen vor Jahren mit diesem 20 Cent-Stück, daß ich auf die übliche Weise gereinigt habe. Also säubern mit heißem Wasser und Neutralreiniger, Oxydschicht in Zitronensäure entfernen, Abreiben mit feinem Natronpulver, Spülen mit Wasser und trocknen in reinem Alkohol.

Vorhin bekam ich als Wechselgeld eine ganz frische Münze aus einer neuen Rolle und ich dachte, halte sie mal neben die alte und sieh dir an, was daraus geworden ist. Mit bloßem Auge ist der Farbunterschied noch kräftiger, als es das Foto zeigen kann, aber man sieht doch deutlich, wie die alte Münze eine Patina angesetzt hat.

Nun seht euch diese beginnende Patina mal an. Völlig gleichmäßig, ohne Flecken oder Streifen ist die Münze im Ganzen nachgedunkelt. Das nenne ich einen schönen Erfolg und ich hoffe sehr, daß auch meine gereinigten Silbermünzen sich im Laufe der Jahre so schön entwickeln werden.

Gruß
9999
 

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Sieht wirlich gut aus und der Erfolg gibt Dir recht.
Also es kommt ziemlich auf das Münzmaterial an.
Interessant wäre, ob bei einer Kupfer-Bronze Münze sich auch eine neue Patina nach Reinigung gleichmäßig herausbildet. Wobei bei dieser Legierung die Zitronensäure wohl mehr Schaden als Nutzen bringen wird, oder ?
Ich verwende lieber Weißöle bzw. Ballistol zur Reinigung.
 
Euro Münzen sammle ich auch nicht.
Dafür liegen seit einiger Zeit ein paar alte Silbermünzen, bei denen man die Patinabildung auch recht schön beobachten kann. Gereinigt habe ich sie noch nie, trotzdem sind sie etwas dunkler geworden.

1759.jpg
 
Der Sachse hatte auch 350 Jahre Zeit! :)
 
Interessant wäre, ob bei einer Kupfer-Bronze Münze sich auch eine neue Patina nach Reinigung gleichmäßig herausbildet. Wobei bei dieser Legierung die Zitronensäure wohl mehr Schaden als Nutzen bringen wird, oder ?

Nun, das "Nordische Gold" besteht ja auch zu 89% aus Kupfer, deshalb ist dieses Ergebnis schon übertragbar auf andere Kupferlegierungen. Wichtig ist, daß man die Konzentration der Säure und die Eintauchdauer der Legierung anpasst.

Völlig ohne Probleme funktioniert es zB. mit 1 - 5 Cent-Münzen, die ja mit hochreinem Elektrolytkupfer überzogen sind. Damit hatte ich Anfangs geübt und diese Exemplare werden nun sehr langsam und sehr gleichmäßig dunkler in ihren Kapseln.

Etwas schwieriger sind da schon 1 und 2 Pfennig-Münzen, zum einen wegen der Legierung und zum anderen wegen des Rands, wo das Eisen offen liegt.

Richtig schwierig ist es bei 5 und 10 Pfennig-Münzen, da habe ich noch immer keine zufriedenstellende Methode gefunden, ihnen ihren ursprünglichen Glanz zurückzugeben.

Aber solang man Übungsmaterial noch Kiloweise bekommt, ist auch noch Hoffnung da, meine gut erhaltenen Exemplare bleiben solange wie sie sind. Erst wenn ich ganz sicher bin, wie man es richtig macht, werden sie gereinigt.

Gruß
9999
 
Da frage ich mich immer wieder, was in aller Welt ihr an euren Münzen rumputzen müsst.
Meine liegen z.T. seit über 30 Jahren in einer alten Plastik Tüte und harren der Erblassung, bzw einem, der die superseltenen FP's und Varies für über 100 Eier pro Stück da raus kauft.

2-Pfennig-BRD.jpg
 
Ja, wenn man sie damals bankfrisch aus einer neuen Rolle gesammelt hat, kennt man diese Probleme natürlich nicht.

Habe ich aber nicht.

Allerdings scheint deine Tütenlagerung nicht so ganz das richtige für die Münzen zu sein. Zumindest auf der 1971 oben Mitte sehe ich schon einen grünen Fleck unter dem E von Deutschland. Sowas soll sich ja ausbreiten. :p

Die 1974 ganz links könnte mir gefallen.

Gruß
9999
 
Dein Problem ist nun einfach, dass Du zu jung bist. Warte noch 10 - 15 Jahre dann kannst Du mit meinen Erben reden.

Dass meine Tüte in 30 Jahren schon einen grünen Fleck (Größe Fliegendreck) auf einer meiner Münzen gemacht hat ist ungeheuerlich und nicht zu verantworten.
Meine grünen Römer haben dafür fast 2000 Jahre gebraucht.

Meine Reinigungstechnik ist aber innerhalb der letzten 40 Jahre so weit entwickelt, dass dieser Fleck in 2 Minuten verschwunden ist, wenn ich will.

Kreuzer 1828 mit punkt.jpg Kreuzer 1828.jpg
 
Meine Reinigungstechnik ist aber innerhalb der letzten 40 Jahre so weit entwickelt, dass dieser Fleck in 2 Minuten verschwunden ist, wenn ich will.

Siehst Du, und da will ich auch mal hinkommen. ;)

Wie hast Du das geschafft? Mit Üben und Probieren, durch Erfolge und Mißerfolge.

Gerade dich dürfte es doch überhaupt nicht wundern, wenn man sich hier über die einzelnen Methoden austauschen möchte. Wenn man so wie ich wenig über Chemie weiß, ist es äußerst schwierig neue Ideen aus dem Nichts heraus zu entwickeln, da bin ich auf Anregungen von anderen angewiesen.

Wobei mir einfällt, deinen Tip mit der Ascorbinsäure aus einem anderen Thread werde ich die Tage mal ausprobieren. Große Hoffnungen mache ich mir aber nicht bei den 5 und 10 Pfennigen. Mir kommt es so vor, daß eine solche Münze mit einem Fingerabdruck darauf nicht mehr zu retten ist. Es scheint so zu sein, daß die Säure im Handschweiß schon das Zink aus der Legierung herausgelöst hat, jedenfalls bleibt der Abdruck bei allen mir bekannten Methoden sichtbar. Zwar nicht so schwarz und auffällig wie vorher, aber immer als Kupferfarbener Fleck.

Daher vermute ich, daß der eigentliche Schaden schon lange vorher entstanden ist und nicht während der nur wenigen Sekunden im Säurebad. Denn sonst müßte ja aus der gesamten Oberfläche der Münze Zink herausgelöst werden und nicht nur exakt auf den Linien des vorher schwarzen Fingerabdrucks.

Gruß
9999
 
Kochrezepte und Verhaltensanweisungen gebe ich hier wegen der überhand nehmenden Du..beutelei keine.
Jeder soll seine Fehler selber machen.

Wenn Du die drei Bücher durchgearbeitet und dabei für mindestens 200 Euro Münzen zerstört hast, kannst Du dich schon Expert nennen.
Dort stehen auch abenteuerliche Verfahren drin, die ich noch nicht ausprobiert habe. Mein Vorrat an schlechten Münzen ist aber noch groß genug zum üben.
Die Normalbehandlungen und die chemischen Zusammenhänge sind aber gut erklärt.

Reinigung-Literatur.jpg

Ein Beispiel aus dem Buch: Ist auf der Münze nur ein kleiner Fleck zu beseitigen, forme aus Knetgummi einen kleinen Ring der um den Fleck gelegt wird, fülle da die erforderliche Menge der für das Metall entsprechenden Beize ein und beobachte die Auflösung des Fleckes.
Im richtigen Moment die Beize mit Wasser ausspülen, die Stelle neutralisieren und erforderliche Nachbearbeitung durchführen (glätten, patinieren etc.).
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