Die 10 wichtigsten fragen zum Thema: Münzenkataloge

Richtig oder doch daneben?.

Bukanier schrieb:
Das geht aber diesmal sehr in die Irre, lieber meso.

1. Ein Einzelkämpfer kann keinen eigenen Katalog schaffen. Das würde nur eine fragmentarische Stümperei werden.

2. Von den Mondpreisen hat die Katalogfirma nichts. Ihre Kunden sind die Käufer des Katalogs. Deren Wertschätzung ist für den Verlag allemal wichtiger als die Interessen des Münzhandels.

3. Nutzlos sind auch die geschluderten Kataloge nicht, die heute hergestellt werden. Mindestens braucht man ein Münzerkennungs- und Nummernsystem, und das leisten die heutigen Kataloge schon. Auch die Katalogpreise sind selten völlig daneben. An denen gibt es nicht viel auszusetzen, wenn man ein wenig mitdenkt und etwa die regionalen Besonderheiten des amerikanischen und deutschen Marktes in Rechnung stellt.

Ohne Katalog kann man überhaupt nicht sinnvoll Münzen sammeln, nicht einmal Überraschungseier.

Auszusetzen habe ich an den Katalogen nicht, daß sie vollständig nutzlos seien, sondern daß sie so schrecklich ungebildet geworden sind. Das numismatische Traditionswissen verschwindet ebenso wie das Bedürfnis, über Anlaß und Hintergründe von Münzausgaben zu informieren und dabei auch eine angemessene Sprache zu pflegen.

Ich bin selbst noch nicht lange Münzsammler und habe mich rückwärts durch die Münzliteratur gearbeitet. Vielleicht fällt mir deshalb besonders auf, wie platt und einfältig die Kataloge gegenüber früheren Ausgaben geworden sind. Aber das ist ja in anderen Bereiche auch so.

@Bukanier: ich glaube, hier liegen Sie mehr daneben als ich :D

zu 1.) Spezialsammler tun genau dies. Zum Hausgebrauch. Ist zwar viel Arbeit, spart aber sehr, sehr viel Geld und vor allem: man bekommt so ein Gefühl dafür, welche Raritäten und Sensationen gar keine sind und kann seine naturgemäß begrenzten Mittel und seine Zeit so auf das wesentliche konzentriern. :D

Ein BRD- oder Kaiserreichsammler kann / sollte, auf der Grundlage des Jaeger beispielsweise, seine eigenen Raritäten- und Marktpreiskataloge erstellen.....
....... und dann erst kann´s eigentlich richtig losgehen.

Der Sammler ist und bleibt, zumindest beim Kauf, EINZELKÄMPFER.

zu 2.)
welcher Münzhändler würde ein Buch oder einen Katalog verkaufen, in dem beispielsweise die deutschen Gedenkzehnerin PP mit 6,50 EUR das Stück und die Fünfer ab dem Reichstag mit 3,50 EUR in PP bewertet sind????.

Ein Buch, indem viele Gedenkfünfer in vz-bfr zum Umtauschkurs (2,50 EUR) notieren und vielleicht (mit Ausnahme der empfindlichen Stücke mit großen Anteilen an Feldern) in einem guten bankfrisch mit 3 EUR bis 3,25 EUR bewertet sind?.

Das waren, was die PP´s angeht, zumindest letzten Samstag aktuelle Börsenpreise in Moers bei Einzelkauf. Für 290 EUR sind dort Stücke zu dem Preis gelaufen :D

Es gab selbstverständlich auch Angebote für 10/5 EUR das Stück (10/5 DM), aber die bleiben wohl meist liegen.... Einige wollten sogar 5 EUR für 5 Mark aus der Krabbelkiste haben :lachtot:, aber da kann man einen ganzen Morgen drauf sitzenbleiben und packt das Zeugs wieder so ein, wie man es angeschleppt hat....

Auch viele "Wertesammler" möchten derlei "Wahrheiten" auch nicht unbedingt lesen....

Klar, daß von solchen Preisen kein Händler leben kann. Und dies bedeutet nichts anderes, daß Münzen zu solchen Preisen nicht von Händlern angeboten werden können, sondern entweder gehortet werden oder bei der Bundesbank zum Umtausch in EUR abgegeben werden. Aber momentan kann man eben auf Münzenbörsen zu solchen Preisen kaufen, denn 45/90 Cent über den Umtauschwert einer PP ist immer noch besser, als den Nennwert von der Bundesbank zu kassieren....

Und Katalogpreise sollten halbwegs aktuell sein - sind es aber bei den allermeisten Münzen so gut wie nie. Anders sieht das oftmals bei den teuren Stücken aus, die sich ein Normalsammler nicht leisten kann. Kleinmünzen und häufig gesammelte Stücke hingegen sind durch die Bank weg viel zu hoch bewertet. Die Leser / Nutzer dieser Kataloge werden also oftmals regelmäßig hinters Licht geführt, was die Bewertungen angeht....


3). Klar sind Kataloge niemals nutzlos....
.....man muß sich nur die Mühe machen, Informationen abzugleichen, herauszufiltern, auf Plausibilität zu prüfen und ggf. zu ergänzen um sich so in die Materie einzuarbeiten.

Eine Anleitung zum erfolgreichen Sammeln oder gar zum "reichwerden" das allerdings sind Kataloge nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bukanier schrieb:
Vieles ist inzwischen anglisiert und offensichtlich von amerikanischen Katalogen abgeschrieben. Von "Rupees" hätte vor 5 Jahren beim Schön noch keiner geredet und "Vladimir Il'ič Lenin" hätte kein Korrektor durchgelassen.
Ich wüsste nicht, was aus amerikanischen Katalogen abgeschrieben wäre. "Vladimir Il'ič Lenin" ist weder englisch noch amerikanisch, sondern die heute übliche wissenschaftliche Transliteration. Und "Rupees" steht so auf der Münze, ist auch kein deutsches Wort (wurde nur 1904 in DOA mal als "Rupien" eingedeutscht). Oder hätten Sie erwartet, dass etwa bei Kanada durchweg "Taler" statt "Dollar" im Katalog steht?
 
Dann würde mich mal interessieren, warum es keine festgelegten Regeln zur Kategorisierung gibt (auf Neudeutsch gesagt ein REFERENZMODELL), die konsequent eingehalten werden (betrifft fast alle Kataloge) z. B.:

Warum werden bei manchen Ländern die Prägestätten nach Buchstaben unterteilt und in manchen nicht? Gleiches gilt für die Münzmeisterzeichen!

Warum steht eine Münze, die unter mehreren Regenten unverändert geprägt ist, mehrfach drin, aber wenn bei uns die Regierung wechselt, nicht?

Von den großen Diskussionsthemen, wann ist eine Münze eine Gedenkmünze oder eine Kursmünze, will ich einmal ganz absehen.


Gruß
kukus
 
schoen schrieb:
Und "Rupees" steht so auf der Münze, ist auch kein deutsches Wort (wurde nur 1904 in DOA mal als "Rupien" eingedeutscht). Oder hätten Sie erwartet, dass etwa bei Kanada durchweg "Taler" statt "Dollar" im Katalog steht?
Ich kann es persönlich auch nur begrüssen, wenn die Währungsbezeichnung so übernommen wird, wie sie auf der Münze steht.
Bei exotischen Schriftzeichen wäre es von Vorteil einmal die original Schreibweise (Kyrillisch, Sanskrit, ...) plus die literarische Übersetzung zu haben.
Bei Abkürzungen, muss man dann natürlich abwägen.
Dann wird in Belgien beispielsweise 2 Sprachen auf Münzen benutzt: Französisch und Flämisch, entweder zusammen oder einzeln.
Was ist eigentlich die deutsche Bezeichnung für "Cent"?
 
Das Regelwerk gibt es natürlich.

kukus schrieb:
Warum werden bei manchen Ländern die Prägestätten nach Buchstaben unterteilt und in manchen nicht? Gleiches gilt für die Münzmeisterzeichen!
In den aktuellen Schön Katalogen werden Prägestätten und Münzmeisterzeichen stets durch Ziffern unterteilt.

kukus schrieb:
Warum steht eine Münze, die unter mehreren Regenten unverändert geprägt ist, mehrfach drin, aber wenn bei uns die Regierung wechselt, nicht?
Mehrere Katalognummern gibt es nur dann, wenn es einzelne Kleinmünzen ohne Herrschernennung sind, aber höhere Nominale die Namen der Regenten tragen. Die Regierungspartei allerdings war in der Bundesrepublik noch nie auf einer Münze vermerkt ... ;)

kukus schrieb:
Von den großen Diskussionsthemen, wann ist eine Münze eine Gedenkmünze oder eine Kursmünze, will ich einmal ganz absehen.
Es ist doch ganz offensichtlich, dass sich diese beiden Kategorien überschneiden.

Gruß,
gs
 
maudry schrieb:
Was ist eigentlich die deutsche Bezeichnung für "Cent"?

100ster Teil?

Oder wie wäre es, wenn wir die Zählweise der alten Taler-, bzw. Markteilstücke übernehmen und in Zukunft auf einen Cent "100 einen Euro" draufschreiben? :rolleyes:
 
schoen schrieb:
Ich wüsste nicht, was aus amerikanischen Katalogen abgeschrieben wäre. "Vladimir Il'ič Lenin" ist weder englisch noch amerikanisch, sondern die heute übliche wissenschaftliche Transliteration.
Quickelquackel. Es gibt zweckgebundene Konventionen und Fachtermini innerhalb einer Disziplin, aber keine allgemeine "wissenschaftliche" Sprache. Alles hat auch nur seine Berechtigung, wo es hingehört. Es ist völlig korrekt, beim Fleischer 500 g Rindfleisch abwiegen zu lassen, obwohl die zuständige Wissenschaft Gramm als Gewichtseinheit nicht kennt.
In Münzkatalogen ist es keineswegs üblich, eine "wissenschaftliche Transliteration" zu verwenden, was ja auch völlig unsinnig wäre. Und wieso ausgerechnet bei Lenin und nicht bei Mozart ?

Die traurige Wahrheit ist, daß diejenigen, die Zuflucht zu einer von Fall zu Fall flüchtig angeeigneten vermeintlich "wissenschaftlichen" Ausdrucksweise nehmen, die herkömmliche und über Generationen eingeführte Schreibweise einfach nicht kennen.
 
moppel65 schrieb:
100ster Teil?

Oder wie wäre es, wenn wir die Zählweise der alten Taler-, bzw. Markteilstücke übernehmen und in Zukunft auf einen Cent "100 einen Euro" draufschreiben? :rolleyes:
:D :D
Ja, das wär doch mal was. Dann könnte man sogar das 33.33 Centstück einführen.
Ich hab das deshalb geschrieben, weil die Franzosen nennen den 100stel Euro Centime, so wie früher bei ihrem Franc und die Griechen haben sogar Lepta drauf stehen.
Wie's in den anderen Ländern aussieht, weiss ich nicht, weil ich mit den Tauschpartnern immer englischen Mailverkehr habe, wäre aber mal interessant nachzufragen.
 
Bukanier schrieb:
Quickelquackel. Es gibt zweckgebundene Konventionen und Fachtermini innerhalb einer Disziplin, aber keine allgemeine "wissenschaftliche" Sprache. Alles hat auch nur seine Berechtigung, wo es hingehört. Es ist völlig korrekt, beim Fleischer 500 g Rindfleisch abwiegen zu lassen, obwohl die zuständige Wissenschaft Gramm als Gewichtseinheit nicht kennt.
In Münzkatalogen ist es keineswegs üblich, eine "wissenschaftliche Transliteration" zu verwenden, was ja auch völlig unsinnig wäre. Und wieso ausgerechnet bei Lenin und nicht bei Mozart ?

Die traurige Wahrheit ist, daß diejenigen, die Zuflucht zu einer von Fall zu Fall flüchtig angeeigneten vermeintlich "wissenschaftlichen" Ausdrucksweise nehmen, die herkömmliche und über Generationen eingeführte Schreibweise einfach nicht kennen.
Selbstverständlich gibt es in der Slavistik eine wissenschaftliche Transliteration, und das Gramm ist auch in der Physik als Masseeinheit bekannt. Woher wollen Sie für sämtliche heute auf Münzen vorkommenden fremdsprachigen Namen die "über Generationen" eingedeutschte Schreibweise beziehen? Das von Ihnen offenbar geforderte Abwandeln ausländischer Eigennamen hat mit einer gepflegten deutschen Sprache nichts zu tun.
 
weil die Franzosen nennen den 100stel Euro Centime, so wie früher bei ihrem Franc

Schlechtes Beispiel, wir alle kennen doch die Eigenheiten unseres Nachbarlandes. Bei denen gibt es doch offiziell weder Computer noch Mountain-Bike, und SMS werden da auch keine geschickt, warum dann Cent? :respekt:

CU
kukus
 
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